Das Schwert der Koenigin
Abrechnungen der Goldminen durchsahen.
»Ich wollte gerade zu Bett gehen.« Martil hielt Barrett den Rücken zugekehrt, bis er sicher war, dass er die Tränen vom Gesicht gewischt hatte und, wichtiger noch, in der Lage war aufzustehen, ohne sich in Verlegenheit zu bringen. Dann ging er und ließ den Wein zurück. Er würde dem Zauberer keine Genugtuung geben.
Barrett sagte nichts, bis sie Martils Schritte in den Höhlen verklingen hörten.
»Majestät«, begann er.
»Barrett. Ihr seid nicht mein Vater«, unterbrach Merren ihn kalt.
»Das wäre ich auch nicht gern. Ich wollte nur sagen, dass Martils Gemütsverfassung immer noch labil ist. Er kann sich noch in beide Richtungen entwickeln, der gute Mann werden, den wir wollen, oder sich von der Macht des Drachenschwertes in der Schlacht so berauschen lassen, dass es gezwungen sein wird, ihn zu töten.«
»Ihr sagt mir nichts, worüber wir nicht bereits gesprochen hätten«, entgegnete sie ungeduldig.
»Wir haben auch darüber gesprochen, was einen guten Mann ausmacht. Und wir haben darüber gesprochen, dass man etwas Gutes braucht, wofür man leben kann. Ich dachte, dass Karia für ihn genügen würde, aber es scheint, dass Ihr das nicht für ausreichend haltet. Dass Ihr Euch selbst ebenfalls auf diese Liste setzen wollt.«
»Zauberer, Ihr geht zu weit«, warnte sie ihn.
»Und wenn ich nicht hereingekommen wäre? Wärt Ihr dann mit ihm zu weit gegangen?«
Sie trat nah ihn heran, und ihre Augen loderten, aber er wich nicht zurück. »Eure Majestät, wir wissen beide, dass es Euch bestimmt ist zu heiraten, um Euren Thron zu sichern. Er will eine Bauernfrau aus Euch machen. Eine Beziehung mit Martil wird mehr Probleme schaffen, als sie löst. Er muss seinen eigenen Weg aus der Schuld finden, die ihn gefangen hält.«
Sie starrte ihn an.
»Majestät, Ihr seid die Königin!«
»Und darf eine Königin nicht glücklich sein?«
»Eine Königin sollte glücklich sein, wenn ihr Land glücklich ist. Jeder andere Grund ist belanglos. Schaut in Euch hinein. Ihr wisst, dass Martil Euch in seinem Herzen nicht nur als Königin sieht! Er sieht Euch zuerst als Frau, und das könnt Ihr niemals für ihn sein.«
Merren schwieg lange, und Barrett versuchte nicht, in ihre Gedanken einzudringen. Er wusste, wie Martil fühlte, weil er selbst genauso für sie empfand. Der Unterschied, so sagte er sich, war der, dass er niemals so ungehobelt sein würde, seinen Gefühlen ohne die Erlaubnis der Königin nachzugeben.
»Ihr habt recht«, erwiderte sie schließlich. »Er sieht mich tatsächlich zuerst als Frau und danach erst als Königin. Und ich stimme Euch zu, dass dies mehr Probleme aufwerfen könnte, als es löst.«
»Eure Majestät sind weise.« Barrett verneigte sich.
»Jetzt lasst mich allein. Wir haben morgen früh viel zu tun.«
Sie sah ihm nach, dann machte sie sich auf den Weg zu ihrem eigenen Bett.
»Aber Ihr irrt Euch, wenn Ihr denkt, dass ich immer zuerst als Königin und danach erst als Frau gesehen werden will«, sagte sie, beinahe zu sich selbst.
8
Als Martil am nächsten Morgen erwachte, hatte er den Wunsch, sich einfach die Decken wieder über den Kopf zu ziehen. Neben allem anderen, was geschehen war, musste er jetzt einen Plan ersinnen, der es nur fünfzig Männern ermöglichte, eine Stadt zu erobern und dann eine Streitmacht in Schach zu halten, die sich auf mehr als fünfhundert Mann belief. Er setzte sich mit Papier und Tinte hin und versuchte, etwas auszuarbeiten, aber wie er es auch betrachtete, er hatte zu wenige Männer, um die Mauern der Stadt zu halten. Und obwohl er die Burg wahrscheinlich so lange halten konnte, wie der Proviant reichte, um dann ihre geheimen Tunnel zu benutzen und Gellos Zorn zu entfliehen, war dies kaum der Sieg, den sie wollten.
Er wurde von Karia unterbrochen, die frühstücken wollte; dann wollte sie wissen, was sie mit dem Rest des Tages anfangen würden. Sie war begeistert, ihn zurückzuhaben, und wollte heute ein wenig mehr Zeit mit ihm verbringen. Die anderen Kinder in ihrem kleinen Lager hatten ihr erzählt, dass sie an diesem Tag mit ihren Papas spielen würden – sie wollte das Gleiche.
»Langweilig!«, rief sie aus, als er ihr erklärte, dass er Pläne schmieden müsse. »Können wir nicht in den Wald gehen, wo ich dir meine Magie zeigen kann?«
»Ich wünschte, du könntest mir einen Plan herbeizaubern«, murmelte Martil.
»Lass es mich tun! Ich kann helfen!« Sofort war sie Feuer und Flamme.
Martil versuchte,
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