Das Schwert der Koenigin
im Lager war seltsam; die Männer und ihre Familien waren aufgeregt, aber gleichzeitig auch nervös angesichts der Frage, was eine solche Schlacht bedeuten mochte. Die Bauern, die zu alt oder zu jung waren, um zu kämpfen, sollten zurückbleiben, bis es wieder sicher war, hatten aber zwei Rinder für das Festmahl des Abends zur Verfügung gestellt. Diese wurden gebraten, und die Männer und ihre Familien taten sich daran gütlich. Als sie alle gesättigt waren, holten einige Musikinstrumente hervor, und die anderen begannen zu ihrer Musik um die Feuer zu tanzen, eine letzte Nacht des Feierns vor einer Schlacht.
Martil wurde aus einer Höhle gezerrt, wo er Köcher mit Pfeilen zählte, damit er Merren genauen Bericht erstatten konnte.
»Ihr dürft Euch unsere letzte festliche Nacht nicht entgehen lassen«, begrüßte Merren ihn. »Würdet Ihr gern tanzen? Oder hat unser furchtloser Hauptmann Angst?«
»Nur vor dem, was die Leute sagen könnten«, gab Martil zu; er dachte an Barrett und fügte den unausgesprochenen Gedanken hinzu, dass er auch nervös war bei der Frage, was er empfinden könnte, wenn ihr geschmeidiger Körper dem seinen so nahe wäre.
»Macht Euch nicht lächerlich. Kommt mit.«
Sie ergriff seine Hand, und er hatte keine andere Wahl, als ihr nach draußen zu folgen. Die anderen Tänzer sahen sie und verteilten sich, um ihnen Platz zu machen; sie klatschten und jubelten.
»Keine Sorge, ich werde Euch nicht töricht aussehen lassen. Folgt einfach meiner Führung und fallt nicht über Eure eigenen Beine«, sagte sie leise, obwohl er den Rat kaum tröstlich fand.
Sie nahm seine linke Hand in ihre rechte und legte seine rechte auf ihre Taille, direkt über ihre Hüfte. Ihre linke Hand lag auf seiner Schulter. Sie trug ein dunkelgrünes Kleid, das ihre Augen vorteilhaft zur Geltung brachte und, was ihm nicht entging, ihre Figur. Er konnte die Wärme ihrer Haut durch das Kleid spüren, während ihre Hand warm auf seiner Schulter ruhte.
»Los geht’s.« Sie nickte ihm zu und legte dann los, drehte sich und wirbelte herum, während Martil verzweifelt versuchte, Schritt zu halten. Wie versprochen ließ sie es so aussehen, als wisse er, was er tat, und ihm gelang sogar ein Grinsen, während Barrett sie vom Feuer her anfunkelte. Martil war zwar inzwischen leicht verschwitzt, aber auch mächtig erleichtert, als sie mit einer letzten Drehung zum Stehen kam und er seine Nervosität mit einem Winken an die jubelnden Männer und Frauen übertünchen konnte. Er führte Merren dorthin zurück, wo Karia auf und ab hüpfte und klatschte.
»Jetzt bin ich an der Reihe!«, erklärte sie.
»Sei vorsichtig mit ihm, er bekommt es dort draußen mit der Angst«, riet Merren ihr.
»Das stimmt nicht!«, protestierte Martil, dann musste er sich die schweißnasse Stirn abwischen.
»Er lügt nicht sehr gut«, bemerkte Karia kritisch.
»Willst du jetzt tanzen oder nicht?«, knurrte Martil.
Das Tanzen mit Karia war viel leichter. Er hob sie einfach hoch und wirbelte sie herum, und sie kicherte.
»Ich liebe es!«, lachte sie. »Tanz weiter mit mir, Papa!«
Martil wand sich beinahe bei dem Wort. Er wünschte, sie würde aufhören, es zu sagen, denn es wurde mit jedem Mal schwerer, etwas darauf zu erwidern. Er wusste nicht, ob es an seiner Entschlossenheit lag, nicht in die Zukunft zu schauen, oder nur daran, dass ihn noch niemand so genannt hatte. Aber er konnte nicht sagen, was sie hören wollte, was sie verdiente. Verzweifelt darauf bedacht, sie abzulenken, schaute er sich um. Viele andere Kinder tanzten ebenfalls. Die Nacht hatte etwas Seltsames an sich, als versuchten die Menschen, sich zu amüsieren, weil sie Angst vor dem hatten, was der nächste Tag bringen würde. Martil konnte sehen, dass viele der Bauernjungen sich mit Mädchen oder Frauen ins Gebüsch stahlen. Er konnte ihnen keinen Vorwurf machen.
Er tanzte mit Karia, bis er sah, dass ihr die Augenlider schwer wurden, dann brachte er sie ins Bett; sie beteuerte, sie sei noch nicht müde genug, nickte aber bereits bei der ersten Geschichte ein. Als Martil ans Feuer zurückkehrte, drehten seine Gedanken sich um Merren. Aber seine Hoffnungen, sie erneut allein anzutreffen, wurden von Barrett vereitelt, der ihm folgte wie ein verlorener Welpe. Er konnte zumindest neben ihr am Feuer sitzen. Auch sie war sich Barretts Anwesenheit bewusst, aber sie war entschlossen, dafür zu sorgen, dass Martil an etwas anderes dachte als an eine drohende Schlacht.
»Wie war es, in
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