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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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rallorischen Kriege, die Euch dies angetan haben. Wenn wir diesen Krieg also nicht so gewinnen können, wie Ihr die Berellianer geschlagen habt, müssen wir etwas anderes probieren. Diese Stadt zu nehmen und sie vor Havrick zu beschützen wird ein guter Anfang sein. Und es werden dann so viele Männer kämpfen, dass man Euch braucht, um die Schlacht zu lenken und nicht in vorderster Front zu stehen. Das und die Rettung der Stadt könnten der Beginn des Weges sein, der Euch zurückbringt.«
    »Eine Stadt retten, um wiedergutzumachen, dass ich eine zerstört habe?« Martil konnte den harten Unterton nicht aus seiner Stimme heraushalten.
    Sie umfasste seinen Arm fester. »Hört zu. Ich weiß, Ihr könnt Euch nicht verzeihen, was in Bellic geschehen ist. Und das solltet Ihr auch nicht tun. Aber es braucht nicht Euer Leben zu beherrschen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie schlecht Ihr Euch fühlt, aber wird es Eure Albträume verschwinden lassen, wenn Ihr erlaubt, dass weitere Menschen getötet werden?«
    Martil schauderte bei dem Gedanken. »Die Albträume werden niemals verschwinden. Nichts, was ich tue, kann Bellic jemals wiedergutmachen. In meinem Herzen bin ich nicht besser als Havrick oder Gello.«
    Sie berührte sein Gesicht. »Das ist nicht wahr. Mein Cousin schien ein guter Mann zu sein, früher einmal. Aber dann lehnte das Drachenschwert ihn ab. Sein Leben wurde von einem einzigen schicksalsträchtigen Tag für immer verändert, genau wie das bei Euch der Fall war. Er musste erleben, dass alle Welt ihn auf dieses einzige Versagen reduzierte. Genauso wie bei Euch. Aber während er diesen Tag in einer Flut von Blut wegwaschen will, während er versucht so zu tun, als hätte es dieses Versagen nie gegeben, habt ihr versucht, Euren Fehler wiedergutzumachen. Und Ihr werdet Euch niemals gestatten zu vergessen, was Ihr getan habt. Das ist das Zeichen eines guten Mannes.«
    Er lachte, aber ohne jede Freude. »Ein guter Mann? Was genau ist ein guter Mann? Was verstehen die Drachen darunter? Warum haben sie keine Gebrauchsanweisung für dieses verdammte Schwert mitgeliefert? Wenn du soundso viele Jungfrauen rettest und soundso vielen alten Damen hilfst, dann bist du ein guter Mann?«
    »Ich denke«, sagte Merren sanft, »dass es tiefer geht als das. Wir sind die Summe all unserer Taten. Aller Taten. Ein einziger Fehler bedeutet nicht, dass Ihr ein schlechter Mann seid. Jeder Tag ist ein neuer Tag, eine Chance, von vorn anzufangen, eine Gelegenheit, die Vergangenheit auszulöschen.«
    Er ließ ihre Worte wirken. Er wollte ihr glauben, wollte denken, dass er irgendwie für Bellic Buße tun konnte. Aber er hatte das Gefühl, dass nichts diese verderbte Tat auslöschen konnte.
    Er spürte, wie etwas in ihm zerriss, und plötzlich strömten ihm die Tränen übers Gesicht, wie sehr er sich auch bemühte, sie aufzuhalten. Er holte tief Luft und versuchte, sie zu unterdrücken, aber es war unmöglich. Dann spürte er, wie Merren ihn in eine Umarmung zog und seinen Kopf an ihre Schulter drückte, um ihm über das Haar auf seinem Hinterkopf zu streichen.
    Es war das erste Mal, dass jemand ihn so hielt, seit er denken konnte. Er entspannte sich und richtete sich ein wenig auf, um ihr ins Gesicht zu sehen. Sie war weder geschminkt noch gepudert, was man bei einer Königin normalerweise nicht erwarten würde, aber andererseits hatte sie das auch nicht nötig. Ihre grünen Augen waren weich von Sorge und ihre Lippen leicht geöffnet, als wolle sie ihm eine Frage stellen. Sie verströmte einen schwachen Duft nach Zitronen, und er verspürte ein fast überwältigendes Aufflammen von Begehren. Es war dies mehr als irgendetwas sonst, was seine Tränen trocknete, und er beugte sich vor und küsste sie, spürte, wie ihre weichen Lippen sich ein wenig weiter öffneten. Sie umfasste ihn fester und zog ihn näher an sich, und all seine Sorgen, seine Schuldgefühle und Ängste verschwanden. Nichts spielte eine Rolle außer ihnen beiden hier.
    Dann ließ ein Räuspern sie auseinanderfahren, als wären sie gestochen worden.
    »Majestät? Hauptmann Martil?«, fragte Barrett milde.
    An diesem Punkt stellte Martil fest, dass er den Zauberer wahrhaft hasste.
    »Wir haben gerade unsere Strategie besprochen«, erklärte Merren kühl.
    »Tatsächlich. Ich dachte, der Hauptmann wollte uns morgen über seine Pläne ins Bild setzen?« Barretts Stimme war erstaunlich ruhig, als wäre er hereingekommen und hätte sie beide dabei angetroffen, wie sie die

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