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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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es zu erklären, doch sie verlor schnell das Interesse und begann auf Sendrics Plan, den der Graf ihm gegeben hatte, herumzukritzeln, während er darüber sprach, aus welchen Richtungen die Angriffe kommen würden, wann sie Ausfälle versuchen und wie sie eine freie Reserve einsetzen könnten.
    »Tu das nicht!«, begann er, sobald er begriff, dass sie etwas auf seinen Plan zeichnete, dann betrachtete er die Kritzeleien, die sie gemacht hatte.
    Sie hatte eine Linie gezogen, die der Hauptroute vom Stadttor zur Burg folgte, einer Route, die sich durch verschiedene Straßen schlängelte, damit ein Verteidiger Gelegenheit hatte, einen Angriff auf mannigfaltige Weise zu brechen. Dann hatte Karia Linien gezeichnet, die aus den Nebenstraßen kamen und auf ihre erste Linie trafen.
    »Kann ich dann etwas anderes zum Malen haben?«, bat sie.
    Martil ignorierte sie und starrte wie gebannt auf den Plan, der ihn auf eine Idee brachte.
    »Martil! Ich brauche Papier!«, sagte sie, lauter diesmal.
    Er konnte es jetzt vor sich sehen. Eine Kolonne Soldaten, die zur Festung hinaufritt, plötzlich angegriffen von allen Seiten, ohne Platz, um zu manövrieren und die Pferde zu ihrem Vorteil einzusetzen. Tatsächlich würden die Berittenen in dieser Enge zu einer Belastung werden. In der Zwischenzeit wuchs Karias Frustration. Er ignorierte sie normalerweise nicht. Vor einigen Wochen hätte ihr nächster Schritt darin bestanden, einen Wutanfall hinzulegen, aber das wollte sie jetzt nicht. Vielleicht würde sie, wenn sie es nur laut genug sagte, seine Aufmerksamkeit erregen.
    »Papa!« Sie brüllte das Wort, bevor sie auch nur darüber nachdachte, und war zunächst erfreut, als er aufblickte, dann begriff sie, was sie gesagt hatte. Was, wenn er es nicht mochte, so genannt zu werden? Was, wenn er wütend wurde oder wollte, dass sie wegging? Sie konnte spüren, dass ihre Wangen brannten, und hielt den Kopf gesenkt, damit sie nicht würde sehen müssen, dass er sich aufregte.
    »Karia«, sagte er leise, aber sie sah ihn nicht an. Dass sie ihn Papa genannt hatte, weckte eine angenehme Wärme in seiner Brust, aber er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. »Karia, ich glaube, du hast mein Problem gelöst. Wie wäre es, wenn ich dir etwas zum Frühstück besorgen würde, dann können wir einen Spaziergang durch den Wald machen, während du mir zeigen kannst, welche Magie du in dieser Woche gelernt hast?«
    Sie war einfach glücklich darüber, dass er nicht wütend wurde – und außerdem glücklich, dass er immer noch Zeit mit ihr verbringen wollte. Vielleicht sollte sie einfach so tun, als wäre es nie geschehen. Also umarmte sie ihn nur.
    Er wusste, dass er etwas zu ihr sagen sollte, dass er sagen sollte, wie stolz er war, dass sie ihn so genannt hatte, ihr sagen, wie sehr er sie liebte. Die Tatsache, dass er es nicht konnte, quälte ihn. Aber er wusste nicht, wie er es anstellen sollte. Also hielt er sie einfach im Arm. Sie blieben so für einen langen Moment.
    »Komm, beschaffen wir dir etwas zum Frühstück«, sagte er schroff, um zu überspielen, was er wirklich empfand.
    Nach der eigentlichen Mittagsstunde, als alle bereit waren, ihr morgendliches Werk für ein Mittagsmahl zu unterbrechen, rief Martil die Königin, ihre Berater und seine Leutnants in die Audienzhöhle. Da sie von ihm erwartet hatten, er würde den ganzen Morgen damit verbringen, einen brillanten Plan auszuarbeiten, hatte er nicht die Absicht, ihnen auf die Nase zu binden, dass er die erfolgversprechendste Strategie in der Zeichnung eines Kindes gefunden und dann den größten Teil des Vormittags damit verbracht hatte, mit Karia zu spielen.
    Der kleine Kriegsrat, zu dem diesmal auch der eigens dafür zurückgerufene Tarik gehörte, lauschte, während Martil die offensichtlichen Möglichkeiten umriss. Die erste bestand darin, die Stadt zu nehmen und gegen einen Ansturm von Havricks Armee zu verteidigen. Aber die Anzahl ihrer ausgebildeten Soldaten reichte einfach nicht aus, um die Stadtmauern auf ganzer Länge zu verteidigen. Simple Arithmetik zeigte, dass dies eine unmögliche Aufgabe war.
    Die zweite Möglichkeit bestand darin, von vornherein nur die Burg zu verteidigen. Aber das hieße, den Rest der Stadt aufzugeben und die Städter Havricks kaum zu erwartender Barmherzigkeit auszuliefern.
    »Das kann ich nicht zulassen«, erklärte Merren entschieden.
    Martil nickte. »Damit bleibt uns also nur die dritte Möglichkeit. Wir benutzen die innerstädtischen

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