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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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muskulösen Beinen springend. Wortlos beschleunigte er den Lauf.
    Rittersporn keuchte, lief mit Mühe, ließ das Wasser beiseitespritzen, das schon bis zu den Knien reichte. Plötzlich stolperte er, fiel, platschte zwischen den Tang, als er sich mit vorgestreckten Armen abfing. Geralt packte ihn am Gürtel, riss ihn aus der ringsum brodelnden Gischt.
    »Lauf!«, schrie er. »Ich halte sie auf!«
    »Geralt ...«
    »Lauf, Rittersporn! Gleich füllt das Wasser die Senke, und dann kommen wir nicht mehr hier weg! Lauf, was das Zeug hält!«
    Rittersporn stöhnte und lief los. Der Hexer lief ihm nach, er rechnete darauf, dass sich die Ungeheuer bei der Verfolgung auseinanderziehen würden. Er wusste, dass er im Kampfe mit der ganzen Gruppe keine Chance hatte.
    Sie holten ihn direkt an der Senke ein, denn das Wasser war schon so tief, dass sie schwimmen konnten, während er sich mit Mühe durch den Schaum über glitschige Steine bergan kämpfte. In der Senke war es jedoch zu eng, als dass sie ihn von allen Seiten hätten angreifen können. Er blieb in einer Mulde stehen, dort, wo Rittersporn den Schädel gefunden hatte.
    Er blieb stehen, wandte sich um. Und wurde ruhig.
    Den Ersten traf er mit der Schwertspitze an der Stelle, wo die Schläfe sein sollte. Dem Zweiten, der mit einer Art kurzer Streitaxt bewaffnet war, schlitzte er den Bauch auf. Der Dritte floh.
    Der Hexer stürzte die Schlucht hinan, doch in diesem Augenblick toste eine Welle heran, überschüttete ihn mit Schaum, bildete in der Enge einen Strudel, riss ihn von den Felsbrocken und hinab ins brodelnde Wasser. Er stieß mit einem im Wirbel flatternden Fischwesen zusammen, stieß es mit einem Fußtritt weg. Jemand packte ihn an den Beinen und zog ihn hinab zum Grund. Er prallte mit dem Rücken an einen Felsen, öffnete die Augen, gerade rechtzeitig, um die dunklen Gestalten der anderen zu sehen, zwei rasche Blitze. Den ersten Blitz parierte er mit dem Schwert, vor dem zweiten deckte er sich instinktiv mit dem linken Arm. Er fühlte den Schlag, den scharfen Schmerz und gleich darauf das Brennen von Salz. Er stieß sich mit den Füßen vom Grund ab, schoss empor zur Oberfläche, legte die Finger zusammen, formte ein 
Zeichen
. Die Explosion war dumpf, schlug mit einem kurzen, krampfhaften Schmerz gegen die Ohren. Wenn ich hier herauskomme, dachte er, während er mit Armen und Beinen auf das Wasser einhieb, wenn ich hier herauskomme, reite ich zu Yen nach Vengerberg, versuche es noch einmal ... Wenn ich hier herauskomme ...
    Es kam ihm so vor, als höre er das Schmettern einer Trompete. Oder eines Horns.
    Die Welle, die abermals in der Enge explodierte, trug ihn empor, warf ihn bäuchlings auf einen großen Felsblock. Jetzt hörte er deutlich den Klang des Horns, die Schreie Rittersporns, die von allen Seiten gleichzeitig zu kommen schienen. Er schnaubte das Salzwasser aus der Nase, blickte sich um, schüttelte die nassen Haare aus dem Gesicht.
    Er war am Ufer, genau an der Stelle, von wo sie aufgebrochen waren. Er lag bäuchlings auf den Steinen, ringsum kochte mit weißem Schaum die Brandung.
    Hinter ihm in der Senke, die jetzt schon eine schmale Meerenge war, tanzte auf den Wellen ein großer grauer Delphin. Auf seinem Rücken, die nassen, grünen Haare hin und her werfend, saß die Sirene. Sie hatte schöne Brüste.
    »Weißhaariger!«, sang sie und winkte mit der Hand, in der sie eine große, spitze, spiralförmig gewundene Muschel hielt. »Lebst du?«
    »Ich lebe«, wunderte sich der Hexer. Die Gischt um ihn färbte sich rosa. Der linke Arm war steif geworden, Salz biss darin. Der Wamsärmel war aufgeschlitzt, glatt und gerade, aus dem Schnitt quoll Blut. Ich bin herausgekommen, dachte er. Ich hab es wieder geschafft. Aber nein, ich werd nirgends hinreiten.
    Er bemerkte Rittersporn, der auf ihn zugelaufen kam, über den nassen Boden stolpernd.
    »Ich habe sie aufgehalten!«, sang die Sirene und blies wieder in die Muschel. »Aber nicht für lange! Flieh und komm nicht wieder hierher, Weißhaariger! Das Meer ... Das ist nichts für euch!«
    »Ich weiß!«, schrie er zurück. »Ich weiß! Danke, Sh’eenaz!«

VII
    »Rittersporn«, ließ sich Äuglein vernehmen, während sie mit den Zähnen das Ende der Binde aufriss und die Zipfel um Geralts Handgelenk wickelte. »Erklär mir, wo kommt der Haufen Muschelschalen unter der Treppe her? Drouhards Frau räumt sie gerade weg und macht dabei kein Hehl daraus, was sie von euch beiden hält.«
    »Muschelschalen?«,

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