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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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sich zu wetten.«
    »Was stichelst du an mir herum, Zikade? Suchst du Händel? Was willst du?«
    »Nichts. Ich wüsste nur gern, was dran ist an dem, was die Leute reden. Dass ihr so gut im Kampf seid, ihr Hexer, weil ihr kein Herz habt, keine Seele, kein Mitleid, kein Gewissen. Und das genügt? Denn über mich zum Beispiel reden sie dasselbe. Und nicht ohne Grund. Da möchte ich doch zu gern wissen, wer von uns beiden, wenn er in die Gasse käme, lebendig wieder herauskäme. Was? Würde es sich lohnen, darauf Wetten abzuschließen? Was meinst du?«
    »Ich hab gesagt, dass ich es eilig habe. Ich werde keine Zeit darauf verschwenden, über dummes Zeug nachzudenken. Und ich pflege nicht zu wetten. Aber falls es dir einfallen sollte, mir in einer Gasse den Weg zu verstellen, dann rate ich dir gut, Zikade, überleg es dir vorher.«
    »Rauch.« Zikade lächelte. »Rauch in die Augen, Hexer. Weiter nichts. Bis bald, wer weiß, vielleicht in einer Gasse?«
    »Wer weiß.«

IV
    »Hier können wir uns ungestört unterhalten. Setz dich, Geralt.«
    Was in dem Arbeitszimmer am meisten ins Auge sprang, war die beeindruckende Menge Bücher – sie nahmen den meisten Raum in diesem großen Zimmer ein. Dicke Bändefüllten die Wandregale, dass sich die Bretter bogen, türmten sich auf Schränken und Kommoden. Sie mussten, wie der Hexer schätzte, ein Vermögen kosten. Es fehlten natürlich auch nicht die anderen typischen Einrichtungsgegenstände – ein ausgestopftes Krokodil, ein von der Decke herabhängender getrockneter Kugelfisch, ein verstaubtes Gerippe und eine ansehnliche Sammlung von Gläsern mit Spiritus, die wohl jedes vorstellbare Ungeziefer enthielten – Skolopendren, Spinnen, Schlangen, Kröten und auch zahllose menschliche und nichtmenschliche Körperteile, größtenteils Eingeweide. Es gab sogar einen Homunkulus oder etwas, was einem Homunkulus ähnelte, aber genauso gut ein abgetriebener Fötus sein mochte.
    Auf Geralt machte die Sammlung keinen Eindruck – er hatte ein halbes Jahr lang bei Yennefer in Vengerberg gewohnt, und Yennefer besaß eine noch interessantere Sammlung, die sogar einen Phallus von unglaublichen Ausmaßen enthielt, anscheinend von einem Bergtroll. Sie hatte auch ein sehr geschickt ausgestopftes Einhorn, auf dessen Rücken sie gern Liebe machte. Geralt war der Ansicht, dass, wenn es einen noch weniger für die Liebe geeigneten Platz gäbe, das wohl nur der Rücken eines lebenden Einhorns sein könnte. Im Gegensatz zu ihm, der ein Bett für Luxus hielt und alle denkbaren Verwendungen dieses Möbels schätzte, konnte Yennefer wahnsinnig extravagant sein. Geralt erinnerte sich an schöne Augenblicke, die er mit der Zauberin auf einem steilen Dach verbracht hatte, in einer Baumhöhle voll Mull, auf einem Balkon, und zwar einem fremden, auf einem Brückengeländer, in einem schwankenden Boot auf einem reißenden Fluss und während einer Levitation dreißig Klafter über dem Erdboden. Aber das Einhorn war am schlimmsten. Eines schönen Tages war die Puppe jedoch unter ihnen zusammengebrochen, aufgerissen und zerstoben, was reichlich Anlass zu Gelächter gegeben hatte.
    »Was belustigt dich so, Hexer«, fragte Istredd, der hinter einem langen Tisch saß, auf dessen Platte eine große Zahl morscher Schädel, Knochen und verrosteter Eisengegenstände lag.
    »Jedes Mal, wenn ich diese Dinge sehe« – der Hexer setzte sich ihm gegenüber und zeigte auf die Gläser und Flaschen –, »frage ich mich, ob man denn wirklich ohne diesen ganzen ekelhaften Kram, bei dessen Anblick sich einem der Magen umdreht, keine Magie betreiben kann.«
    »Eine Frage des Geschmacks«, erklärte der Zauberer. »Wie auch der Gewohnheit. Wovor es den einen ekelt, berührt einen anderen gar nicht. Und wovor ekelt es dich, Geralt? Wovor mag es wohl jemanden ekeln, der, wie ich gehört habe, es für Geld fertigbringt, bis zum Hals in Fäulnis und Unrat zu waten? Betrachte diese Frage bitte nicht als Beleidigung oder Provokation. Ich möchte wirklich gern wissen, was bei einem Hexer Ekel auslösen kann.«
    »Hast du in dieser Phiole nicht beispielsweise das Menstruationsblut einer unberührten Jungfrau, Istredd? Du sollst wissen, dass es mich ekelt, wenn ich mir dich, den ernsthaften Zauberer, mit dem Fläschchen in der Hand vorstelle, wie du diese wertvolle Flüssigkeit Tropfen für Tropfen zu gewinnen versuchst und dabei, wie man sagt, an der Quelle sitzt.«
    »Gut getroffen.« Istredd lächelte. »Ich meine natürlich deinen

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