Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
er sich klammern.
    »Shota!«
    Sie blieb stehen, wandte sich herum und wartete, was er sagen würde. Sie schien auf einen Wutausbruch gefasst.
    »Danke«, rief er ihr mit ernster Stimme zu. »Ich weiß nicht, was mir der Hinweis Feuerkette nutzen wird, trotzdem möchte ich mich bei Euch bedanken. Ihr habt mir wenigstens einen Grund gegeben weiterzumachen. Als ich herkam, hatte ich den nicht. Dafür möchte ich Euch danken.«
    Sie starrte ihn unverwandt an. Er konnte sich nicht vorstellen, was in diesem Moment in ihr vorging. Schließlich machte sie einen bedächtigen Schritt in seine Richtung, faltete die Hände vor dem Körper und senkte den Blick kurz zum Boden, ehe sie, blicklos zu den Bäumen hinüberstarrend, offenbar über etwas nachdachte.
    Schließlich sagte sie: »Was du suchst, ist lange begraben.«
    »Lange begraben?«, fragte er unschlüssig.
    »Wie schon im Falle des Begriffs Feuerkette, so kann ich dir auch hier nicht sagen, was es bedeutet. Die Dinge fliegen mir einfach zu, ich gebe diese Hinweise nur weiter – als eine Art Mittler, wenn man so will, aber ich bin nicht deren Quelle. Ich kenne die Bedeutung nicht, ich kann dir nur sagen, was du suchst, ist lange begraben.«
    »Feuerkette, und etwas suchen, das lange begraben ist«, wiederholte Richard mit einem Nicken. »Verstehe. Ich werde es bestimmt nicht vergessen.«
    Ein leichtes Kräuseln ging über ihre Stirn, so als wäre ihr noch etwas eingefallen. »Du musst die Stätte der Knochen im Herzen der Leere finden.«
    Er fühlte eine Gänsehaut seine Beine heraufkriechen. Was bedeutete »Herz der Leere«? Dem Klang nach schien es nichts Gutes zu verheißen, ebenso wenig wie die Suche nach irgendwelchen alten Knochen, also vermied er es erst einmal, über den tieferen und vermutlich unheilvollen Sinn nachzudenken.
    Shota wandte sich wieder der Straße zu und setzte sich abermals in Richtung ihres Palasts in Bewegung. Sie war noch kein Dutzend Schritte gegangen, da blieb sie erneut stehen und drehte sich um. Der Blick aus ihren alterslosen Augen begegnete seinem.
    »Hüte dich vor der vierköpfigen Viper.«
    Erwartungsvoll neigte Richard den Kopf zur Seite.
    »Es mag dir in diesem Moment vielleicht nicht bewusst sein, aber ich habe dich sehr gerecht behandelt. Ich habe dir die Antworten geliefert, die du unbedingt haben wolltest. Du bist der Sucher – oder zumindest warst du es. Die Bedeutung, die sich hinter diesen Antworten verbirgt, wirst du selbst suchen müssen.«
    Damit wandte sie sich ein letztes Mal herum und entfernte sich im goldenen Sonnenlicht auf der endlos scheinenden Straße.
    »Gehen wir«, sagte er, an Cara gewandt. »Ich bin nicht erpicht darauf, herauszufinden, warum wir nicht mehr hier sein wollen, wenn es dunkel wird.«
    Betrübt argwöhnte Richard, dass sie mit ihrer Bemerkung Recht haben könnte. Samuel würde sich kaum damit zufrieden geben, das Schwert wieder in seinem Besitz zu haben. Wahrscheinlicher war, dass er den rechtmäßigen Besitzer ausschalten wollte, und damit jede Möglichkeit, dass Richard Anspruch darauf erhob oder sonst irgendwie versuchte, es wieder in seinen Besitz zu bringen.
    Denn trotz Shotas gegenteiligen Behauptungen war Samuel der eigentliche Dieb. Die Verantwortung für das Schwert der Wahrheit oblag dem Obersten Zauberer, er war es, der die Sucher ernannte und ihnen das Schwert aushändigte. Es gehörte keineswegs dem, der es, auf welche Weise auch immer, in seinen Besitz gebracht hatte, es gehörte dem wahren, von einem Zauberer ernannten Sucher, und das war Richard.
    Mit einem schauderhaften Schrecken überkam ihn die plötzliche Erkenntnis, dass er das Vertrauen verraten hatte, das sein Großvater mit dem Überreichen des Schwertes in ihn gesetzt hatte.
    Aber welchen Wert hatte das Schwert für ihn, wenn es zu behalten bedeutete, dass Kahlan ihr Leben verlieren würde?
    Für ihn war das Leben eines Menschen der höchste Wert, den es gab.

43
     
    Richard war so tief in Gedanken, dass er von dem beschwerlichen Anstieg über die Flanke der steilen Felsenklippe und aus Agaden hinaus kaum etwas mitbekam. Im goldenen Licht des Abends wurden die Schatten der Bäume auf den grünen Feldern im Tal unter ihnen immer länger, doch die stille Schönheit dieses Ortes, jetzt, da die Sonne hinter den umliegenden Bergen versank, verfehlte auf ihn ihre Wirkung. Ehe die Dunkelheit endgültig um sich griff, wollte er Tal und Sumpfgebiet weit hinter sich gelassen haben, und dieser Aufgabe, dieser Mission, immer

Weitere Kostenlose Bücher