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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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Aber mit all dem Schnee wird es wohl ein weiterer Tagesmarsch.»
    «Ich könnte den Schnee wegschmelzen», schlug Xylon vor und ließ eine große Feuerkugel in seiner Handfläche entstehen.
    «Gute Idee», meinte Pishda. «Versuch’s.»
    Xylon schleuderte die brennende Kugel wie einen flachen Stein, den man übers Wasser springen lassen will, von sich weg. Aber die Sache ging gründlich daneben. Die Kugel schmolz nicht nur den Schnee, sondern auch den Felsen darunter weg, und alles, was zurückblieb, war eine glühende Schneise, die aussah wie halbflüssige Lava.
    «Vielleicht ist die Idee doch nicht so gut», sagte Pishda, kratzte sich am Kinn und wandte sich dem Mädchen mit dem langen schwarzen Haar und den schmalen Augen zu. «Bei der Treppe, die in den Schlafraum führt, hängen noch ein paar Schneeschuhe, Felle und Eispickel an der Wand. Ich glaube, die könnten wir ganz gut gebrauchen.»
    Keiko nickte, verschwand in der Hütte und kam mit zwei Paar Schneeschuhen und Fellen zurück.
    «Na, dann wollen wir mal», sagte Pishda, vervielfältigte sich, kreiste die Jugendlichen von allen Seiten ein, hielt sich die gespreizten Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand vor die eigenen Augen und deutete dann damit auf die Jugendlichen. «Und immer dran denken: Meine Brüder und ich beobachten euch jederzeit! Also keine Sperenzchen, auch wenn ihr eure Waffen behalten dürft.»
    Sie brachen auf. Je höher sie kamen, desto tiefer wurde der Schnee, und schon bald mussten sie ihre Schneeschuhe anschnallen. Ein Pishda lief an der Spitze, hinter ihm gingen Joash, Katara, Miro, Sihana, Aliyah, Keiko, Xylon und zum Schluss wieder ein Pishda. Darüber, welcher von beiden der Original-Pishda war, ließ der Knirps seine Gefangenen absichtlich im Ungewissen. Und da alle Naturmaterialien, die er am Körper trug, ebenfalls verdoppelt wurden, konnte man es nicht mal an den Schneeschuhen erkennen.
    Da der eigentliche Pfad vollständig unter einer dicken Schneeschicht begraben war, musste sich Pishda einen eigenen Weg zum Okonja-Pass bahnen. Sie kamen nur sehr langsam voran. Der Aufstieg war äußerst anstrengend und nervenaufreibend. Ständig mussten sie damit rechnen, dass sich irgendwo über ihnen eine Lawine löste oder sie von einem Schneebrett mitgerissen würden. Konzentriert und vorsichtig setzten sie einen Fuß vor den andern und redeten kein Wort miteinander. Ein eisiger Wind wehte, aber die Felle und Handschuhe hielten sie warm.
    Nach zwei Stunden kamen sie zu einer Gletscherzunge, und Pishda ordnete an, dass sie sich mit einem Seil aneinanderbinden sollten.
    «Nicht, dass mir jemand in eine Gletscherspalte fällt», sagte er. «Hier sind schon viele zu Tode gestürzt. Also, passt auf, wo ihr hintretet.»
    Sie marschierten los. Schritt für Schritt überquerten sie den Gletscher, immer darauf gefasst, dass gleich der Schnee unter ihnen nachgeben könnte. Und dann passierte es tatsächlich: Es knirschte und knackte, und bevor irgendjemand etwas dagegen tun konnte, brach der Schnee unter Keikos Füßen weg. Schreiend stürzte sie ins Leere. Aliyah und der hinterste Pishda wurden durch die Wucht einfach mitgerissen, und in Sekundenschnelle purzelte einer nach dem andern hinterher, und die gesamte Seilschaft drohte von dem Gewicht der Übrigen in die Gletscherspalte gezogen zu werden. Auch der vordere Pishda und Joash verloren durch den Zug am Seil ihren Halt und rutschten über den Schnee dem bodenlosen Abgrund entgegen.
    Joash versuchte noch, den Eispickel, den er zu Beginn der Gletscherüberquerung von einem der beiden Pishdas bekommen hatte, vor der Spalte in den Schnee zu rammen, doch schon zog ihn die Last der anderen sieben in die Tiefe. Er wusste, wenn er nichts unternahm, waren sie verloren. Auch der zweite Pishda wurde in das gewaltige Loch hineingesogen wie ein Stück Holz in einen Mahlstrom. Das kleine Kommunikations-Kästchen an seiner Hüfte löste sich dabei vom Bund und verschwand irgendwo in der Dunkelheit.
    Jetzt gab es nur noch eines: Geistesgegenwärtig riss Joash seinen Eispickel herum, und im freien Fall gelang es ihm, den Pickel in die senkrechte Eiswand zu schlagen. Es gab einen gewaltigen Ruck, der ihm schier den Arm auskugelte, und die Seilschaft blieb unter ihm in der Luft hängen.
    Der unterste Pishda bloppte sich weg, doch sein Fliegengewicht machte auch keinen großen Unterschied mehr. Und so hingen sie da, alle acht, über dem gähnenden Abgrund, der so tief war, dass man nicht sehen konnte, wo er

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