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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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es einfach nicht glauben. Bitte nicht Pishda! Der kleine Kerl war ihnen ans Herz gewachsen. Er war so humorvoll, er sah zum Knuddeln aus mit seiner dunklen Haut, den großen blauen Augen, dem goldenen Wuschelkopf und dem Lendenschurz. Es war einfach undenkbar, dass jemand wie er überhaupt in der Lage war, etwas Böses zu planen, geschweige denn zu tun.
    Pishda griff sich an die Hüfte und drückte einen kleinen Knopf unter seinem Lendenschurz. Das Piepssignal verstummte. Er sah auf, und die Jugendlichen erschraken. Sein Gesicht hatte sich im Bruchteil einer Sekunde total verändert. Sein Blick war eisig kalt, seine vorher so lustig funkelnden Augen hatten jede Unschuld und Gutmütigkeit verloren. Das war nicht mehr der unbeschwerte Pishda, wie sie ihn kannten. Das war eine ihnen völlig fremde Person. Und sie hatte ein hämisches Lächeln auf den Lippen.
    «Ihr seid viel zu gutgläubig», meinte er herablassend, «ohne diesen dämlichen Alarmknopf wärt ihr mir nie auf die Schliche gekommen. Das moderne Gerätchen hab ich übrigens von Drakar dem Ersten. Er hat es mir geschenkt, bevor er hinter die Mauer zog, meinte, es wäre sehr praktisch, um immer in Kontakt zu bleiben. Vor seinem Tod gab er den Sender an seinen Sohn weiter, und der hat ihn den Eolithen mitgegeben, damit sie mit mir in Kontakt treten konnten. Tja, das ist wohl gründlich danebengegangen. Aber was soll’s. Gehen wir eben zu Plan B über. Der gefiel mir sowieso von Anfang an besser.»
    Joash ballte seine Fäuste und wollte sich auf den Dreikäsehoch stürzen, doch der vervielfachte sich rasch, und bevor Sihana und Aliyah wussten, wie ihnen geschah, hingen ihnen je zwei Pishdas an den Armen, während ihnen ein dritter ein Messer an die Kehle hielt.
    «Ich an deiner Stelle würde das schön lassen», sagte der Original-Pishda und wartete, bis Joash widerwillig knurrend die Fäuste senkte. «Braver Junge», grinste Pishda zufrieden und bloppte seine sechs Kopien von den Mädchen weg, die erleichtert aufatmeten. «Ich denke, ihr wisst selbst, dass ihr keine Chance gegen mich und meine zweihundertfünfzehn Doppelgänger habt. Also rate ich euch: Kommt nicht auf dumme Gedanken. Es lohnt sich nicht.»
    Sie wussten, dass er nicht bluffte. Schließlich hatten sie mit eigenen Augen gesehen, wie er einen ganzen Stamm von Kannibalen auf Trab gehalten hatte. Er war in der Überzahl, und dass er praktisch jederzeit und überall aus dem Nichts auftauchen konnte, machte ihn unberechenbar.
    Pishda vervielfältigte sich erneut, band die Gefangenen los und nahm parallel dazu Miro die Tasche mit dem Buch der Prophetie und Sihana ihren Spinnenmantel ab.
    «Damit du nicht auf die Idee kommst, dich hier einfach wegzuteleportieren», sagte er, rollte den Mantel zusammen und stopfte ihn in einen Rucksack, den er in der Hütte gefunden hatte. Die Tasche mit dem Buch hängte er sich über die Schulter. Dann deutete er mit dem Kopf auf das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren und den Jungen mit den Feuerhänden. «Das sind übrigens Keiko und Xylon. Mit ihnen legt ihr euch besser auch nicht an. Aber das wisst ihr ja bereits.»
    «Ich frage mich bloß, warum», murmelte Aliyah und sah ihn traurig an.
    «Warum was?», fragte Pishda unwirsch zurück.
    «Warum tust du das? Ich meine, ihr alle? Ihr habt spezielle Fähigkeiten, genau wie wir. Also seid ihr Propheten! Ihr seid Propheten und wendet euch gegen den König Shaírias? Warum?» Ihre Augen wurden auf einmal ganz feucht.
    Pishda lachte bitter. «Ihr kennt mich keine zwei volle Tage. Ihr wisst gar nichts über mich! Und jetzt los! Wir haben einen weiten Weg vor uns.»
    Aliyah wischte sich heimlich eine Träne weg. «Aber … aber … dann war diese ganze Szene mit Nbambu und den Kannibalen ein Fake? Alles nur gestellt? Alles gar nicht wahr? Eine einzige große Täuschung?»
    «Du hast es erfasst. Bist ein heller Kopf!», antwortete Pishda ergötzt.
    «Wohin gehen wir?», erkundigte sich Katara.
    «Na, wohin wohl? Zu Arlo!» Er klopfte grinsend auf die Ledertasche. «Mir fehlt noch der dritte Buchteil.»
    «Und was ist, wenn du ihn hast?», fragte Miro.
    «Dann?» Pishdas Lippen kräuselten sich hinterhältig. «Dann lass ich mir etwas Hübsches für euch einfallen.»
    Sie gingen nach draußen. Pishda ließ seinen Blick über die schneebedeckten Berge gleiten und zeigte auf einen Sattel in der Ferne.
    «Der Okonja-Pass», klärte er die Jugendlichen auf. «Würde kein Schnee liegen, wären wir in einigen Stunden dort.

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