Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
müsste er gleich explodieren, und ihre Wunde pochte heftig. Nachdem sie eine Weile schweigend dagesessen hatten, sagte sie auf einmal:
«Warum lässt du uns eigentlich am Leben?»
«Was?»
Sie sah Pishda an. «Ich frage mich, warum du uns am Leben lässt. Du hast die beiden Buchteile, und du weißt als Einziger, wo Arlo ist. Was ist der Grund, dass du uns nicht längst getötet hast?»
Pishda grinste hinterhältig. «Du bist wirklich ein kluges Mädchen, Katara. Aber ganz so klug auch wieder nicht. Ich kenne die Prophezeiung. Ich weiß um die fünf Auserwählten. Und das, meine Liebe, ist der Grund, warum ihr noch am Leben seid. Würde ich alleine bei Arlo auftauchen, würde er sofort Verdacht schöpfen, nicht wahr?»
«Das wird er aber auch, wenn wir zu sechst aufkreuzen», überlegte Katara.
«Wer sagt denn, dass wir zu sechst aufkreuzen?», erwiderte Pishda, und in seinen Augen lag ein böses Glitzern.
Katara starrte den dunkelhäutigen Jungen entgeistert an. «Was hast du vor?»
Pishda spitzte den Mund. «Es gibt verschiedene Methoden, um das zu erreichen, was man will. Du verstehst es, mit dem Schwert zu kämpfen. Ich beherrsche eine andere Kampfkunst. Auf den ersten Blick scheint sie harmlos. Aber wenn sie erst begonnen hat zu wirken, kann sie ganze Königreiche spalten.»
«Was hast du vor?», wiederholte Katara ihre Frage.
Aber Pishda lächelte bloß. Katara ballte ihre Fäuste und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. «Wenn du meinen Freunden auch nur ein Haar krümmst …»
«Das wird nicht nötig sein», sagte Pishda mit einem triumphierenden Ausdruck in seinem Gesicht, «das werden sie ganz von selbst erledigen. Ist nur noch eine Frage der Zeit.»
Katara griff nach einem knorrigen Stock, der in der Nähe lag, und zog sich daran hoch.
«Wo willst du hin?», fragte Pishda.
«Zum Strand», antwortete Katara. «Ich muss mit meinen Freunden reden.»
Pishda verdoppelte sich und stellte sich ihr mit verschränkten Armen in den Weg. «Das wirst du mal schön bleiben lassen, Mädchen.»
«Ach ja?», knirschte Katara. «Dann versuch doch, mich daran zu hindern!»
Sie wich ihm aus und humpelte ein paar Schritte weiter. Pishda machte sich nicht die Mühe, ihr zu folgen, sondern rief ihr bloß hinterher:
«Ich kenne dein Geheimnis, Katara!»
Augenblicklich blieb Katara stehen.
«Ich weiß, wer du wirklich bist», sagte Pishda.
Katara drehte sich langsam um und schüttelte den Kopf. «Ich weiß nicht, wovon du redest.»
«Oh doch, das weißt du sehr genau», antwortete Pishda und sah sie verächtlich an. «Und ich werde dein kleines Geheimnis mit Freuden enthüllen, wenn es sein muss.»
Sämtliche Farbe war aus Kataras Gesicht gewichen. «Das wirst du … nicht tun», flüsterte sie. Sie hielt sich die Hand an die Stirn. Ihr war auf einmal schwindlig. Alles begann sich im Kreis zu drehen. Sie spürte, wie sie das Bewusstsein verlor, und dann sackte sie plötzlich zusammen und blieb reglos im Sand liegen.
47
«Katara!», schrie Aliyah entsetzt. Sie hatte zufällig beobachtet, wie Katara in Ohnmacht gefallen war. Nervös winkte sie mit den Armen in der Luft herum, um Miro, Joash und Sihana auf sich aufmerksam zu machen, und als die Jungs und Sihana endlich zu ihr herüberblickten, deutete sie aufgeregt zum Strand hinauf und schwamm dann sofort los.
«Katara!», rief Joash und schwamm ebenfalls eilends ans Ufer zurück. Sihana tat es ihm gleich. Miro war ihnen schon ein paar Schritte voraus, als sie an Land wateten, und als sie Katara erreichten, lag sie mit geschlossenen Augen da und rührte sich nicht.
«Was ist passiert?», fragte Miro.
«Sie wollte unbedingt baden gehen», erklärte Pishda ungerührt. «Ich sagte ihr, das wäre keine gute Idee. Aber sie wollte nicht auf mich hören. Und dann ist sie einfach weggetreten.»
Die Freunde knieten neben ihr nieder. Joash klopfte ihr auf die Wange. Aber Katara reagierte nicht darauf.
«Glaubt ihr, es ist doch eine Blutvergiftung?», murmelte Sihana und knabberte ängstlich an einem ihrer Fingernägel herum.
«Ich hab’s euch doch gleich gesagt», meinte Pishda in überheblichem Ton. «Das ist definitiv eine Blutvergiftung. Ich gebe ihr höchstens drei Tage, bevor sie ins Gras beißt.»
«Jetzt reicht’s aber!», zischte Joash. Er stürzte sich auf Pishda, doch in dem Moment löste sich der Knirps in Luft auf, und Joashs Hände griffen ins Leere.
«Hoppla!», grinste ein Pishda von links, und als Joash ihn zornig an den Beinen packen
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