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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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langsamen Schritten.
    «Geht weg!», rief der Junge, und seine Stimme verwandelte sich in ein hysterisches Schreien. «GEHT WEG VON MIR!»
    Der Soldat stand jetzt unmittelbar vor dem Pult.
    «Es ist vorbei», schnarrte er und hielt dem Jungen sein Schwert an die Kehle. Doch in diesem Moment wirbelte dieser herum, und schneller, als der Soldat reagieren konnte, zwängte er sich – wie auch immer er das bewerkstelligte – durch den schmalen Spalt zwischen Tisch und Wand und blieb wie eine Eidechse an der Wand haften. Die Jugendlichen und auch die Soldaten trauten ihren Augen nicht. Die Finger und Zehen des Jungen hatten sich in Klauen verwandelt, seine Zunge, die ständig vorschnellte, war lang, dünn und gespalten, und sogar seine Pupillen hatten sich mit einem Schlag verändert und waren nun leuchtend grün und in der Mitte geschlitzt wie die eines Reptils.
    «LASST MICH IN RUHE!», schrie der Junge voller Panik. Flink kletterte er an der Wand entlang hoch und huschte über die Decke in Richtung Ausgang. Doch einer der jetzt hellwachen Burschen knallte ihm die Tür geistesgegenwärtig vor seiner Nase zu. Jetzt gab es kein Entkommen mehr aus dem Klassenzimmer 25 F. Alle johlten und brüllten wild durcheinander.
    «HOLT IHN RUNTER! SCHNAPPT IHN EUCH! MACHT IHN FERTIG!»
    Die Jugendlichen kletterten sich gegenseitig auf die Schultern, um den Jungen, der wieder an der Decke klebte, herunterzuzerren. Yasin setzte sich auf Zarkos, Riki auf Boris’ Schultern, und Dodo hüpfte wie ein Frosch auf und ab und wiederholte alles, was irgendwo gerufen wurde.
    Der Eidechsenjunge schluchzte und heulte erbärmlich, während er kreuz und quer über die Zimmerdecke huschte.
    «Warum tut ihr das? Ich hab euch nichts getan! Hört auf damit! Warum tut ihr das?»
    Er war unglaublich schnell und beweglich und entschlüpfte ständig ihren Händen. Die Soldaten stachen mit ihren Schwertern zu, und einige Jungs räumten Schulbücher aus einem Regal und warfen sie nach ihm. Der Knabe flitzte weinend und kreischend zu den Fenstern hinüber.
    «Ich bin doch nur ein Junge!», rief er. «ICH BIN DOCH NUR EIN JUNGE!»
    Dicke Tränen tropften von seinen geschlitzten Augen auf den Boden. Hin und her wurde er gejagt wie ein wildes Tier. Irgendjemand nahm eine massive Metallfigur vom Lehrerpult, schleuderte sie in seine Richtung und traf ihn am linken Fuß. Der Junge schrie auf, und für wenige Sekunden baumelte sein Bein in der Luft herum, lange genug, dass es Riki gelang, es zu packen.
    «Ich hab ihn!», rief er triumphierend. «Ich hab ihn!»
    Er zerrte an seinem Fuß, konnte den Eidechsenjungen aber nicht von der Decke herunterholen.
    «Hierher!», rief Riki. «Schnell! Helft mir, Leute!»
    Zarko eilte herbei, und Yasin, der auf seinen Schultern saß, hängte sich ebenfalls an den Fuß des Jungen. Dieser schrie und wimmerte. Seine Verzweiflung wurde immer größer.
    «Warum tut ihr das? Lasst mich los! LASST MICH LOS!»
    Er schüttelte seinen Fuß, doch Yasin und Riki klebten an ihm wie zwei Blutegel. Ein weiterer Bursche packte sein Bein, und mit gesammelten Kräften zerrten die Jungs so lange, bis der Eidechsenjunge sich nicht mehr länger halten konnte. Seine Finger lösten sich von der Decke, und mit einem gewaltigen Ruck wurde er in Richtung Fenster geschleudert. Und dann geschah das Unerwartete: Die Scheibe klirrte, und der Junge stürzte mit einem lauten Aufschrei vier Stockwerke in die Tiefe.
    «Der ist hinüber», stellte einer fest.
    «Einer weniger», meinte ein anderer.
    «Gute Arbeit, Jungs», sagte ein dritter.
    Die Jugendlichen rissen die Fenster auf und starrten in den Schulhof hinunter, in der sicheren Erwartung, irgendwo dort unten in der Dunkelheit einen leblosen Körper auf den Pflastersteinen zu entdecken. Aber da war nichts. Der Schulhof war leer!
    «Wo ist er denn?»
    «Ich seh ihn nicht!»
    «Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!»
    «Den Sturz hat er nie und nimmer überlebt.»
    «Da!», rief Yasin und deutete auf einen Schatten, der über den Boden flitzte und in einer Hecke verschwand. Es bestand kein Zweifel: Der Eidechsenjunge war ihnen entwischt. Die Jugendlichen fluchten und spuckten.
    «So ein Mist aber auch!»
    «Wir hätten ihn beinahe gehabt!»
    «Warum musstet ihr ihn auch zum Fenster hinauswerfen?»
    «Hey, das war keine Absicht!»
    In der Zwischenzeit waren von dem Lärm auch einige andere aufgewacht. Überall in den umliegenden Klassenzimmern ging das Licht an, und Schaulustige streckten ihre

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