Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
Jugendlichen, als sie an jenen furchtbaren Moment zurückdachten. Sie hatten bisher nicht darüber gesprochen, denn es schmerzte zu sehr, auch nur daran zu denken, was sich vor kurzem abgespielt hatte.
Sie wünschten sich, es wäre alles anders gekommen. Und doch war es nicht rückgängig zu machen. Mutter, die Prophetin, hatte ihnen nie verschwiegen, wie gefährlich die Aufgabe war, die ihnen bevorstand. Sie hatte ihnen sogar die Wahl gelassen, die Herausforderung anzunehmen oder einfach in ihr altes Leben zurückzukehren. Nur zu gut erinnerten sie sich an ihre Worte, als sie sie auf diese gefährliche Reise geschickt hatte:
Jeder will etwas Großartiges aus seinem Leben machen, so hatte sie gesagt. Aber nur wenige sind bereit, den Preis dafür zu bezahlen. Und je größer die Berufung, desto größer der Preis. Ich weiß, ich verlange viel von euch. Ich verlange, dass ihr euer Leben, wie ihr es bis vor wenigen Stunden gekannt habt, aufgebt und es gegen ein Leben voller Ungewissheit und Gefahren eintauscht. Aber eines kann ich euch versprechen: Alles, was ihr um der Prophezeiung willen erdulden werdet, ist nichts im Vergleich zu dem triumphalen Tag, an dem die Prophezeiung ihre letzte Erfüllung erlangt.
Das waren ihre Worte gewesen, und sie fragten sich, ob sie wohl auch losgezogen wären, wenn ihnen klar gewesen wäre, wie viele Leben die Mission kosten würde. Vielleicht war es ganz gut, dass sie nicht gewusst hatten, was wirklich auf sie zukam. Vielleicht wären sie sonst nach Hause zurückgekehrt, und Dark City wäre für immer verloren gewesen, weil sie nicht bereit gewesen wären, den Preis ihrer Berufung zu zahlen. Ja, vielleicht hatte ihnen Mutter absichtlich nicht alles gesagt, sondern nur das, was sie wissen mussten, nämlich dass sie schon vor ihrer Geburt dazu bestimmt waren, dem echten, wahren König von Shaíria das Buch der Prophetie und sein Schwert zu bringen, damit er nach Dark City zurückkehren, das Licht nach Dark City zurückbringen und das Paradies auf der Insel und in den Herzen der Menschen wiederherstellen könne. So sei es seit tausend und abertausend Jahren prophezeit worden. Das hatte sie gesagt.
Warum jedoch ausgerechnet sie für diese große Aufgabe auserwählt worden waren, wussten sie nicht. Und ob sie es überhaupt schaffen würden, diesem immensen Auftrag gerecht zu werden, daran hatten sie ernsthafte Zweifel – nach allem, was bisher geschehen war.
Die Mission hatte nicht nur das Leben von Goran, Sheldon und Nayati, sondern auch das ihres treuen Gefährten Ephrion gefordert. Das Schwert, das «flammende Schwert», wie es auch genannt wurde, war in die Hände des Feindes gefallen, und vom Buch der Prophetie fehlte noch immer einer von drei Teilen, um es zu vervollständigen.
Mutter hatte gesagt, sie würden Arlo außerhalb der Mauer finden. Doch jetzt, wo sie hier waren, schien es einfacher zu sein, eine Nadel in einem Heuhaufen aufzustöbern. Das Einzige, das sie hatten, um sich einigermaßen zurechtzufinden in dieser trostlosen, finsteren Gegend, war ein Fläschchen mit flüssigem Licht, das ihnen eine Prophetin mit auf den Weg gegeben hatte. Miro trug es an einer Kette um den Hals und erhellte damit die Umgebung.
10
«Bleibt immer noch die Frage, wie wir Arlo finden können», stellte Aliyah fest, nachdem sie eine Weile schweigend und beschämt vor sich hingestarrt hatten.
«Diese Prophetin, die euch sagte, ihr würdet ihn außerhalb der Mauer finden», überlegte Katara laut, «hat sie sonst noch irgendetwas gesagt? Euch irgendeinen Anhaltspunkt gegeben?»
Allgemeines Kopfschütteln.
«Sie sagte uns, Arlo würde außerhalb der Mauer auf uns warten», berichtete Miro. «‹Findet ihr ihn, so findet ihr den letzten Teil des Buches.› Das waren ihre exakten Worte. Dann wird sich erfüllen, was seit tausend und abertausend Jahren prophezeit wurde. Die Finsternis wird weichen und das Licht nach Shaíria zurückkehren.»
«Hmm», machte Katara. «Und wo genau er auf uns wartet, hat sie nicht gesagt?»
«Leider nein», sagte Miro.
«Wie sollen wir ihn dann finden?»
«Tja», brummte Miro achselzuckend, «wenn wir das wüssten.» Die fünf sahen sich gegenseitig an und dachten angestrengt nach.
«Vielleicht sollten wir einfach hierbleiben und warten, bis er zu uns kommt», überlegte Sihana. Aber von dieser Idee war niemand wirklich begeistert.
«Sie sagte nicht, wir sollten auf ihn warten, sondern er würde auf uns warten», zitierte Miro die Prophetin. «Wenn wir
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