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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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Eimer als Klo. An der Rückwand, zu hoch, um es mit den Händen zu erreichen, befand sich ein winziges vergittertes Fenster, durch das silbernes Mondlicht einfiel. An der Vorderseite war eine schwere Holztür mit Sprechgitter. Drakar positionierte zwei Soldaten als Wache vor der Tür, während er zu Arlo in die Zelle ging, um mit ihm zu reden. Dieser lehnte an der grauen Wand und sah seinen Bruder mit Enttäuschung in den Augen an.
    «Es tut mir leid, dass es so weit gekommen ist», sagte Drakar und blieb in der Nähe des Eingangs stehen. «Aber du hast dir das selbst zuzuschreiben. Wir können nicht mehr länger warten, Arlo. Du klammerst dich seit sieben Jahren an die Erfüllung dieser Prophezeiung – vierzehn, wenn man den Mauerbau mit einberechnet. Ich weiß, es muss hart sein, festzustellen, dass du vierzehn von sechzehn Jahren deiner Regierungszeit einem Hirngespinst nachgejagt bist. Aber ich bitte dich, Arlo, lass das Volk nicht für deine Fehler büßen. Gib mir den Schlüssel!»
    Er wartete, um Arlo die Möglichkeit zu geben, etwas zu sagen. Aber Arlo schwieg. Drakar seufzte.
    «Hör zu, Arlo: Deinen Thron hast du schon verspielt. Verspiel nicht auch noch dein Leben. Ich verspreche dir, wenn du mir sagst, wo ich den Schlüssel finde, lasse ich dich noch heute Nacht aus dem Kerker und erspare dir die Schande, öffentlich an den Pranger gestellt zu werden. Denk nach, Bruder! Sei kein Narr! Du allein kannst bestimmen, welches Ende diese Geschichte nimmt. Alles, was du tun musst, ist, mir zu sagen, wo der Schlüssel ist, und ich lasse dich gehen.»
    Arlo zeigte keine Reaktion, sah Drakar nur an, mit diesem Blick, der mehr sagte als tausend Worte. Es war keine Verzweiflung, die aus seinen blauen Augen sprach, auch keine Anklage, noch war es Furcht. Es war der Blick eines Mannes, der genau wusste, worauf er sich einließ, und bereit war, bis zum bitteren Ende zu gehen.
    Drakar konnte diesem Blick nicht länger standhalten. Er senkte den Kopf und starrte eine Weile zu Boden, so als würde er mit seinem Gewissen ringen.
    «Glaubst du, es macht mir Spaß, dir das anzutun?», sagte er leise. «Wir sind Brüder. Wir sind zusammen aufgewachsen. Erinnerst du dich an die Zeit, als wir gemeinsam durch die Wälder ritten, nur du und ich? Als wir auf Kirschbäume kletterten und zählten, wer mehr Kirschen essen konnte? Was ist aus uns geworden, Arlo? Was ist aus dir geworden?»
    Er sah auf. Wehmut und Ratlosigkeit spiegelten sich in seinen dunklen Augen. «Verflucht noch mal, Arlo! Warum zwingst du mich, dir das anzutun? Warum?! Sag mir, was ich tun soll, und ich tue es! Ich tu alles, was du willst, wenn du mir nur sagst, wo der Schlüssel ist!»
    Arlo schwieg. Drakar schlug die Faust gegen die kalte Wand des düsteren Verlieses und stieß einen wütenden Schrei aus. «WO IST ER?! WO IST DER SCHLÜSSEL?!»
    Arlo schwieg noch immer, was Drakar schier um den Verstand brachte. Seine Gesichtszüge verhärteten sich. Er blickte seinen Bruder an, und seine Nasenflügel bebten.
    «WACHE!», brüllte er, ohne Arlo aus den Augen zu lassen.
    Ein Kopf erschien vor dem Sprechgitter. «Ja, Sir?»
    «Öffnen!»
    Der Schlüssel rasselte, und die schwere Tür wurde knarrend aufgestoßen. Drakar kämpfte mit sich selbst. Für einen kurzen Moment stand er einfach nur da, sah seinen Bruder direkt an und hoffte, er würde doch noch zur Einsicht kommen.
    «Sir?»
    Drakar presste die Lippen zusammen und rang mit sich selbst. Er war im Begriff, eine Schwelle zu überschreiten; etwas, das er niemals geplant oder auch nur in Betracht gezogen hatte. Er war davon ausgegangen, dass er den Stolz seines Bruders allein mit Worten brechen könnte. Er war davon ausgegangen, dass Arlo reden würde, wenn er die Aussichtslosigkeit seiner Lage erkennen würde. Aber das tat er nicht. Und seine Beharrlichkeit zwang Drakar, etwas zu tun, wofür er sich selbst verabscheute.
    Er wandte sich den Soldaten zu, die in der offenen Tür standen und auf seine Befehle warteten. «Zieht ihm das Hemd aus und kettet ihn zwischen die Wände!», ordnete er an.
    «Sir?»
    «Ihr habt mich verstanden! Anketten!», wiederholte Drakar seinen Befehl wirsch.
    Die Soldaten taten, wie ihnen befohlen war. Zwei schwere Eisenringe waren in die seitlichen Wände eingelassen. Durch diese zogen die Männer zwei kurze Ketten und hängten Arlo mit gestreckten Armen dazwischen, so dass er mit dem Rücken zum Fenster in der Mitte der Zelle stand.
    «Auspeitschen!», befahl Drakar. Die Soldaten

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