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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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für den Erfolg. Mir fiel eine Familie auf, die einen Ecktisch in Beschlag genommen hatte. Der Mann entpuppte sich als Viehhändler aus Mischikot, der zwei Ehefrauen und ein halbes Dutzend Kinder im Gepäck hatte. Wie in Mischikot üblich, waren die Kinder zu kleinen Maschinen abgerichtet: Unter den wachsamen Blicken ihrer Mütter hoben sie alle gleichzeitig die Löffel. Vielleicht war diese Erziehung mit eiserner Faust sogar nötig, wenn bis zu zwanzig Kinder in einem einzigen Haushalt herumtobten. Die jüngere der Ehefrauen, eine wohlgeformte Blondine mit dunklen Ringen unter den Augen, stillte gerade einen unruhigen Säugling und starrte dabei mit leerem Blick vor sich hin. Jedes Mal, wenn das Kind besonders laut schrie, schoss die andere Ehefrau – dunkelhaarig und recht korpulent – einen giftigen Blick auf sie ab. Derweil schlang der Familienvater das Essen in sich hinein, ohne seine Lieben zu beachten. Er war hochgewachsen und sah gut aus. Die anderen weiblichen Wesen im Raum musterte er mit dem habgierigen Blick, der so vielen Kaufleuten aus Mischikot
eigen ist. Dort misst man den Erfolg eines Mannes an der Anzahl seiner Ehefrauen und Kinder, und er war auf dieser Erfolgsleiter eindeutig schon ein gutes Stück vorangekommen.
    Es dauerte nicht lange, bis unsere Bedienung – für mich viel zu jung, für Michael Anders im richtigen Alter – uns Brot und Getränke brachte. Die Tagesgerichte waren mit Kreide auf einer Wandtafel angeschrieben. Als wir uns die Speisekarte ansahen, schnappte ich etwas von dem Gespräch auf, das zwei Händler am Tisch hinter mir führten: »… ist der schlimmste Skandal, den wir zu Hause je hatten.«
    »So was kann nun mal passieren, wenn man sich mit Weibsbildern abgibt.«
    »Du alter Miesepeter! Meine Frau ist gar nicht so übel. Und ganz bestimmt keine Kindsmörderin.«
    »Na ja, du weißt doch, dass die Regierung uns nicht alles erzählt. Ich hab jedenfalls gehört, dass sie eine Mondpriesterin ist. Würde wetten, dass sie irgendeinen Fluch über das Königshaus verhängt hat.«
    »Wozu denn das? Sie hat den König von Arentia geheiratet und ist jetzt die mächtigste Frau im ganzen Land. Was sollte sie denn sonst noch wollen?« Er senkte die Stimme. »Bestimmt war ein anderer Mann im Spiel, und der König hat herausgefunden, dass das Kind gar nicht von ihm ist. Die ganze Geschichte dient ihm nur dazu, das Gesicht zu wahren.«
    »Ich weiß nur, dass sie uns nicht die ganze Wahrheit erzählen.«
    »Dieser König ist aber anders als die meisten anderen. Versteckt sich nicht hinter Wächtern und Soldaten in
seinem Palast. Hat nie einen Skandal verursacht, wurde öffentlich nie einer Lüge überführt.«
    »Vielleicht kann er solche Dinge nur besser verbergen als sein Vater.«
    All das passte zu der Botschaft, die Anders mir übermittelt hatte. Nach und nach fügte sich einiges zusammen, und ich verstand die dringliche Bitte des Königs.
    Nach dem Essen entschuldigte ich mich und ging in die Schenke hinüber, weil ich einen Schlaftrunk brauchte. In nüchternem Zustand würde ich, soeben nach Arentia zurückgekehrt, wohl kaum einschlafen können.
    Die Schenke war nur halb so groß wie der Speisesaal und lediglich von einigen Petroleumlampen und dem Kaminfeuer erhellt. Die Schankmaid in meiner Nähe trug eine so tief ausgeschnittene Bluse, dass die braunen Warzenhöfe ihrer Brüste hervorlugten, und der Rockschlitz reichte fast bis zur Taille. Als sie sich umdrehte, warf sie ihr Haar kokett zurück und schenkte mir das für ihr Gewerbe typische Lächeln. Es versprach viele angenehme Überraschungen, falls mein Geldbeutel schwer genug war. Dann musterte sie mich von Kopf bis Fuß, als wäre sie ein Metzger, der ein Rind abschätzt. »Hallo, mein Schöner«, begrüßte sie mich, hielt das Tablett mit einer Hand fest und stemmte die andere in die Hüfte, was ihre schmale Taille betonte. »Möchtest du einen Tisch?«
    »Nein danke. Ich bleibe lieber an der Theke sitzen.«
    »Da entgeht dir was«, erwiderte sie und zwinkerte mir neckisch zu. Einen Augenblick lang dachte ich, sie könne sogar recht haben. Aber ich fühlte mich zu alt für diese Zerstreuung, konnte sie jetzt jedenfalls nicht brauchen.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, wie seltsam es sein
würde, wieder den arentianischen Dialekt zu hören. Mein eigener hatte sich mit den Jahren zu einem regionalen Akzent abgeschliffen, der nicht unbedingt gleich zuzuordnen war. Doch beim Reden fiel ich mehr und mehr in meinen

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