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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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geschwängert.
    Nachdem Terry uns miteinander bekannt gemacht hatte, zogen er und ich uns in den hinteren Teil des Gartens zurück und setzten uns auf eine von Bäumen beschattete Bank. Schana brachte uns zwei Becher und eine große Flasche Wein und verließ uns gleich wieder, nachdem sie uns eingeschenkt hatte. Wir konnten die Kinder im Vorgarten spielen hören, und aus der Küche drangen verlockende Essensgerüche zu uns herüber.
    »Also hast du die lange Reise hierher nur deshalb auf dich genommen, weil du dem König dabei helfen willst, die Unschuld seiner Frau zu beweisen?«
    »Der König will, dass ich die Wahrheit herausfinde.« Ich wollte nicht mehr preisgeben, als ich unbedingt musste.
    »Ich dachte, man hätte sie buchstäblich auf frischer Tat ertappt? Mit Blut an den Händen?«
    »Stimmt, doch manchmal sind die Dinge nicht ganz so, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.«
    Er sah mich an. »Du hältst irgendwas zurück, Eddie, und das ist wohl auch verständlich. Schließlich haben wir uns seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen und wahrscheinlich nicht mehr viel miteinander gemein, mal abgesehen von Erinnerungen. Was mich betrifft, so hab ich jetzt ein Zuhause, eine Frau, fünf Kinder und wünsche mir auch gar nichts anderes. Natürlich mag ich Phil, und die Königin war immer sehr nett zu mir, aber als Vater fällt’s mir schwer, viel Mitgefühl für sie aufzubringen. Hast du eigentlich Kinder, Eddie? Eine Frau? Eine Familie?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Diese Frau hat das eigene Kind getötet, auf ziemlich grausame Weise, soweit ich weiß. Wenn der König jetzt nicht im Sinne des Volkes handelt, wird er nicht mehr lange König sein. Er ist ja nur deshalb der König, weil jeder hier ihn als solchen akzeptiert – ein König von Volkes Gnaden.«
    Mit seinen politischen Einsichten hatte Terry zwar recht, doch mir halfen sie nicht viel weiter. Ich konnte die mir bekannten Tatsachen noch so drehen und wenden, um nach möglichen Zusammenhängen zu suchen, es passte einfach nichts zusammen.
    Also schoss ich einen Pfeil ins Blaue ab. »Hast du jemals von einer Frau namens Epona Grau gehört?«
    Er überlegte einen Augenblick. »Nein, nie«, erwiderte er mit augenscheinlicher Ehrlichkeit.
    Es nagte aber auch noch etwas anderes an mir, irgendeine seltsame Einzelheit, doch diesmal bekam ich sie nicht zu fassen. Und der Wein, wen wundert’s, half mir auch nicht gerade auf die Sprünge, obwohl ich diese Methode innerer Erleuchtung mehr als gründlich erkundete.
    Ich schwankte leicht, als ich mich von Terry verabschiedete und ihm für die herzliche Aufnahme dankte. Ich kam nicht umhin, jeden seiner Sprösslinge zu umarmen, allerdings war der Säugling offenbar damit zufrieden, dass ich ihn nur auf sein flaumiges Haar küsste. In meinem leicht betrunkenen Zustand fand ich Terrys Frau sogar noch anziehender als bei der Begrüßung – ich hatte also den richtigen Augenblick für meinen Rückzug gewählt. Während ich davonritt, sah ich noch, dass Terry hinter ihr stehen geblieben war und zärtlich ihren Nacken tätschelte, was ein breites Lächeln auf ihr Gesicht zauberte. Die nächste Schwangerschaft würde sicher nicht lange auf sich warten lassen …
     
    Den Sonnenuntergang beobachtete man in Arentia am besten von einem bestimmten Teil des Palastdaches aus, denn von dort aus konnte man zwanzig Meilen in jede Richtung sehen. Es gab zwar höhere Dächer, doch auf keinem davon konnte man sich so ungestört bis zur Besinnungslosigkeit volllaufen lassen. Als Jugendliche hatten Phil und ich uns hier oft verschanzt, wie auch jetzt. Die Rücken an einen Schornstein gelehnt, saßen wir da und redeten miteinander, zwei leere Weinflaschen neben uns, die dritte in Arbeit.
    Phil nahm einen weiteren großen Schluck und reichte mir die Flasche herüber. »Ich kann das einfach nicht tun,
Eddie«, wiederholte er. Bis auf die Augenlider, die auf Halbmast hingen, war ihm nicht anzumerken, dass er – wie das gemeine Volk zu sagen pflegt – sternhagelvoll war.
    »Musst du aber«, erwiderte ich zum x-ten Mal. Während wir zwei Flaschen ganz und die dritte halb geleert hatten, war es ständig um dieselbe Sache gegangen, und ich näherte mich dem Ende meiner Geduld. »Du bist doch nur deshalb der König, weil jeder hier dich als solchen akzeptiert – ein König von Volkes Gnaden.«
    Er schenkte meinen von Terry geklauten Worten nicht die geringste Beachtung. »Könntest du denn so was tun?«
    »Ja, könnte ich, wenn es

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