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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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Küchenschränke waren nicht aufgeräumt, und im Spülbecken stapelte sich benutztes Geschirr. Für eine Göttin war sie wirklich schlampig. »Verrätst du mir jetzt, wieso ich hier bin, falls es überhaupt einen Grund dafür gibt?«
    Sie fuhr sich durchs Haar. »Gründe, Gründe, Gründe – die bedeuten dir viel, wie? Jeder muss einen Grund für sein Tun haben und sich vernünftig verhalten, ja?« Sie wandte sich mir zu. So wie sie da auf dem Schaukelstuhl vor dem Feuer kauerte, kam sie dem recht nahe, was man sich landläufig unter einer im Wald hausenden Dorfhexe vorstellt. »Kathi hat in den höchsten Tönen von dir gesprochen. Sie liebt dich, weißt du.«
    Verblüfft kniff ich die Augen zusammen. Spielte Epona damit etwa auf die vergangene Nacht am Fluss an? Nicht eine Sekunde glaubte ich, dass Kathi dieser Frau etwas derart Persönliches anvertraut hatte. »Ich nehme an, aus dir spricht der Wein, Eppi.«
    »Ihr Menschen«, lachte sie. »Ich habe ja nicht behauptet, dass Kathi sich gut mit solchen Dingen auskennt. Sie hat keine Ahnung, wie sie ihre Liebe zu dir äußern soll. Als Kind wurde sie vergewaltigt und ein zweites Mal als Jugendliche. Damals hat sie sich geschworen, sich niemals auf irgendeine Art von Liebe einzulassen. Irgendwann hat sie sich und ihr Leben wieder in den Griff bekommen und sich dabei von jedem zärtlichen Gefühl in ihrem Herzen losgesagt.« Sie deutete mit der Flasche auf mich. »Bis sie dir begegnet ist, du Neunmalkluger. Aber du hast sie abgewiesen, als sie am verwundbarsten war.«
    »Und all das hat sie dir wohl anvertraut, wie?« Es fiel mir schwer, ironische Distanz zu bewahren, da mir plötzlich sehr widersprüchliche Gefühle zu schaffen machten.
    Epona nickte. »Genau da drüben, im Bett. Wo alle Geheimnisse offenbar werden und alle Schranken fallen.«
    Jetzt wusste ich, dass diese Frau völlig verrückt sein musste. Selbst wenn Kathi sich für Frauen interessierte – was keineswegs gesagt war –, würde sie nicht einfach mit irgendeiner betrunkenen Schlampe, die im Wald lebte, ins Bett steigen. Außerdem kam das auch zeitlich nicht hin: Kathi war nicht länger fort gewesen, als unser Wurfspiel gedauert hatte.
    »Aha«, tat ich das Ganze verächtlich ab.
    Epona hob eine kurze, gerade Pfeife vom vermüllten Fußboden auf und zog einen kleinen Stock aus dem Feuer, um sie anzuzünden. Dann nahm sie einen tiefen Zug, lehnte sich zurück, stieß ein Rauchwölkchen aus, das zur Zimmerdecke stieg, schloss die Augen und lächelte.
    »Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso ihr Menschen nicht ständig fickt. Was für ein Erlebnis – viel besser als trinken, essen, rauchen und alles Sonstige. Ich dachte, ich sei darauf vorbereitet und es könne an meine Erfahrungen unmöglich heranreichen, aber verdammt, ich wurde eines Besseren belehrt. Eure Welt ist voller Dinge, die ihr berühren könnt, doch das  – einander zu berühren, meine ich – oh Mann, das übertrifft wirklich alles.«
    Ich rieb mir die Schläfen. Die Hitze und der Rauch machten mir Kopfweh, und ich sah keinen Grund, diesen Unsinn noch länger zu ertragen. »Entschuldige mich jetzt bitte, aber ich glaube, ich gehe jetzt besser zum Dorf zurück.«
    Während sie zu mir aufblickte, gab ihr Gewand eine Schulter frei, sodass ihre makellose Haut und der Ansatz ihrer Brüste zu sehen waren. »Du glaubst nicht, dass ich das bin, was ich zu sein behaupte, wie?«
    Jetzt war plötzlich Sexualität im Spiel, und das traf mich wie ein Hammerschlag in den Magen. »Eine Göttin, Eppi? Nein, das glaube ich nicht.«
    Sie warf die Haare zurück, da ihr eine Locke über die Augen gefallen war. »Aber es ist wahr, ich bin wirklich eine Göttin. Nur habe ich mich dafür entschieden, hierherzukommen und unter euch zu leben, um das körperliche Dasein kennenzulernen, denn ich liebe euch alle. Kenne alle eure Gedanken, eure dunkelsten Geheimnisse und schönsten Hoffnungen. Doch früher wusste ich nicht, wie es ist, wenn einen, wie bei euch Menschen, ein Körper aus Fleisch und Blut umschließt.«
    Fast hätte sie die Pfeife fallen lassen, als sie die Flasche erneut an den Mund setzte. »Ihr seid alle so gierig, hungert nach so vielem.«
    »Nun ja, wir halten uns eben gern auf Trab.« Diese Frau nervte mich, strahlte jedoch auch etwas Aufrichtiges aus, das ich mir nicht erklären konnte. Und sie geilte mich so auf, dass es mir fast peinlich war. Um das Thema zu wechseln, fragte ich: »Und wie hat dir das Kästchen gefallen?«
    »Das

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