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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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fiel rücklings mit ausgebreiteten Armen ins Gras. Dort blieb er still und mit offenen Augen liegen.
    Ich hielt das blutige Messer in der Hand und war wie vom Donner gerührt. Bei den Göttern, ich hatte einen Mann getötet.
    Gerlaine dagegen blieb erstaunlich ruhig. Sie wischte die Tränen von den Wangen, beugte sich über Osbert und spuckte ihm ins Gesicht. Damit nicht genug, trat sie ihm ein paarmal mit Wucht in die Seite. Als er sich nicht regte, machte sie ein befriedigtes Gesicht und richtete ihre Kleidung.
    »Saubere Arbeit, mein Junge«, hörte ich jemanden hinter mir sagen. Wie benommen drehte ich mich um.
    Da stand Le-Vieux Reynard, der alles gesehen hatte, begleitet von einem halben Dutzend Männer, die unser Geschrei herbeigelockt hatte. Auch Robert näherte sich. Er warf mir einen wütenden Blick zu.
    »Das war ein verdammt guter Mann in der Schlachtreihe«, sagte er mit vor Ärger zusammengepressten Lippen. »Musstest du ihn umbringen?«
    »Der Kerl hat nichts Besseres verdient«, erwiderte Reynard. »Außerdem … der Junge hatte nur ein Messer.«
    »Trotzdem ärgerlich«, knurrte Robert.
    »Ich will seine Waffen«, hörte ich mich zu meinem eigenen Erstaunen sagen, weit mutiger, als ich mich fühlte. Aber irgendwie war mir jetzt alles gleich.
    Robert starrte mich ungläubig an.
    »Du willst was?«
    »Ich habe ihn im Zweikampf getötet. Also gebühren mir seine Waffen.«
    Ein geringschätziges Lachen war die Antwort. »Du weißt doch gar nicht, wie man damit umgeht.«
    »So ist es Brauch, Guiscard«, warf einer der Männer ein, und die anderen nickten. »Es war ein ehrlicher Kampf. Und Gilbert ist der Sieger.«
    Jetzt trat der mächtige Rainulf vor, das halbe Gesicht von rotem Bart bedeckt, der Rest von Sommersprossen. Er musterte mich aufmerksam.
    »Gib dem Jungen wenigstens das Schwert«, grollte sein Bass. »Nachher sehen wir, zu was er taugt.«
    Robert zuckte mit den Schultern. »Also gut. Du bist zwar nur ein Hänfling, aber ab jetzt darfst du Osberts Schwert tragen. Sieh zu, dass du es nicht verlierst.« Er drehte sich zu den anderen um. »Und dass mir keiner mehr das Mädchen anrührt.« Damit ließ er uns stehen.
    Reynard und ein paar andere halfen, dem Leichnam alles an Wert abzunehmen. Dabei reichte er mir Osberts Schwert und Gürtel sowie seine Stiefel. Dann begruben wir ihn im weichen Grund neben dem Bach. Mit Kreuz oder Gebeten nahmen wir es nicht so genau. Osbert hätte ohnehin keinen Pfifferling darauf gegeben. Und ich schon gar nicht.
    »Der hat Glück gehabt, dass er mit dem Schwert in der Hand gestorben ist«, sagte Reynard, der den alten Göttern nachhing. »Nun darf er sich an den Feuern von Walhall wärmen.«
    Er befingerte das Amulett, das er am Hals trug. Eine kleine Schnitzerei aus einem Walrosszahn, die Thors Hammer darstellte. Gerlaine blickte finster auf den frisch aufgeworfenen Erdhügel. Dann machte sie das Zeichen gegen den bösen Blick und wandte sich ab.
    Osberts Schwert war eine außergewöhnlich gute Arbeit aus bestem Stahl. Dass ein solcher Kerl eine so schöne Waffe besessen hatte, wunderte mich. Er musste sie in der Schlacht an der Orne einem toten Ritter abgenommen haben. Als wir zurück im Lager waren, merkte ich, dass mir alle mit neuem Respekt begegneten. Und mit dem Besitz dieses wertvollen Schwertes fühlte ich mich selbst zum Mann und Krieger geworden. Na ja, so halbwegs jedenfalls.
    Am Abend folgte Robert mir bis zum Bach, wo ich Wasser holen wollte. Das Mondlicht fiel über sein kantiges Gesicht, und ich sah, dass er mir zulächelte.
    »Bin froh, dass es dich nicht erwischt hat, Gilbert«, meinte er. »Du hättest mir gefehlt.« Bevor ich mich von meiner Überraschung erholen konnte, raufte er mir grob durch die Haare, schlug mir kurz auf die Schulter und war wieder im Dunkeln verschwunden.
    So sehr mich diese Worte freuten, die wüsten Bilder des Erlebten konnten sie in dieser Nacht nicht vertreiben. Bei der Erinnerung an Osberts Blut durchfuhren mich Schauer. Wie leicht es gewesen war, einen Mann zu töten. Und was für ein verdammtes Glück ich selbst dabei gehabt hatte.
    Auch Gerlaine zitterte am ganzen Leib, als sie alles im Geist noch einmal durchlebte. Weinend klammerte sie sich an mich. Dennoch spürte ich eine tiefe Befriedigung, fast eine Befreiung, als hätte ich nach all den Jahren endlich Rache genommen für das, was sie meiner Mutter angetan hatten.
    Gerlaines Kopf ruhte auf meiner Brust, und der warme Duft, der ihren Haaren entströmte, hatte

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