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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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musste er geschätzte dreißig Kilo Gewicht verloren haben.
    Während er umständlich in seiner Aktentasche kramte, fasste er sich immer wieder an die Seite seines Körpers, wo die Leber saß, und verzog dabei vor Schmerzen sein Gesicht. Ich kombinierte, dass sich von dort aus die gelbe Farbe über seinen Körper ausbreitete. Sofort machte ich die Vorsorgeuntersuchung des kleinen Mannes und drückte ein paarmal kräftig gegen den eigenen Sauflappen, aber ich spürte nichts. Bei bester Gesundheit bestellte ich noch ein Großes und ein Kleines, während Rott dann endlich seinen gelben Aktenordner fand und ihn auf den Tisch legte, dorthin, wo eigentlich der Strudel stehen sollte. Unter dem Tisch hielt er weiter seine Wurstsemmel, entsprechend eisig war die Stimmung. Die Szene erinnerte mich mehr an den Obersten Sowjet, wenn sich die Jungs zum Frühstück trafen, als an Uns bleibt immer noch Paris! mit Bogey und Ingrid.
    Was die beiden dann genau miteinander besprachen, war schwer zu verstehen. Zwar hörte ich immer wieder Satzfetzen, die sich um „Klage“, „Gesundheit ruiniert“ und „Ich will sie fertigmachen!“ drehten. Aber ich wurde nicht recht schlau daraus, denn immer wieder wackelte Frl. Christa mit ihrem Fettarsch durchs Bild und raubte mir die Sicht, und das Knirschen ihrer Gesundheitsschuhe im Kies killte den Ton. Ich schätzte mal, dass die Hälfte aller Apfelstrudel in ihre eigenen fetten Hüften wanderte.
    Aber das war natürlich nur eine Schätzung.
    * * *
    Hildchen hatte Rotts gelben Ordner dann einfach zugemacht und war ohne sich zu verabschieden und ohne zu zahlen gegangen. Ich notierte „Entwarnung“ und folgte ihr nicht, warum auch? Falls die beiden es miteinander trieben, dann wusste ich nicht, wie. Dem Rott tat der Arsch weh, und sie mochte seine Wurst nicht. Da lief also nichts zwischen den beiden, das war die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht war: Herschel würde trotzdem keine Freude haben, wenn ich ihm erzählte, dass sich sein Hildchen ausgerechnet mit Rott, dem braunen Arschloch, traf. Da war ja die Geschichte mit dem Holocaust, den er überlebt hatte, und den braunen Arschlöchern, die ihm das Überleben so schwer gemacht hatten. Wenn ich ihm von einem heißblütigen argentinischen Tangotänzer berichten müsste, mit dem es sein Hildchen am Klo trieb, dann würde ihn das zwar treffen, aber er würde es auch rasch wieder vergessen. Aber ein braunes Arschloch? Das würde ihm endgültig den Rest geben.
    Ich beschloss also, ihm nichts von Hildchens Begegnung zu erzählen. Der Fall war in meinen Augen keiner. Ich würde Herschel drei Tagessätze verrechnen und ihm sagen, dass sein Hildchen ein braves war.
    Ich stieg in den Toyota und fuhr zurück in die Stadt, wo ich noch einen Auftrag zu erledigen hatte.
    Nachdem Darjeeling-Silke Lemmy abserviert hatte, waren die Neureichen ins Viertel gezogen, hatten ihre Dachböden ausgebaut und Kinder in die Welt gesetzt, und eine seltsame Mode hatte sich unter ihnen breitgemacht, die Silke plötzlich zu einer heißen geschäftlichen Nummer in der Gegend werden ließ: Teetrinken!
    Das Café Club Multikulti musste zusperren, weil nicht mehr genug asoziale Freaks hier lebten, die den ganzen Tag lang Bier tranken und sonst nichts taten, und Silke mietete sich dort ein, ausgerechnet neben Rotts Wurstwaren seit 1898.
    Als wäre die Katze neben den Hund gezogen.
    Silkes Teehaus hieß jetzt Silkes Darjeeling Teahouse, weil man hier ja neuerdings so international war. Und den Teil des Hauses, in dem ihr Laden war, hatte sie mit kunterbunten Frühlingsfarben angemalt, während daneben die Fassade von Rotts Wurstwaren seit 1898 genau seit damals in blassem Schweinsrosa gehalten war. Sobald der Frühling kam, standen vor Silkes Geschäft überall kunterbunte Frühlingsblumen herum, die Botschaften des Friedens in die Welt hinausschicken sollten, während das braune Arschloch Rott dankenswerterweise darauf verzichtete, seine Würste heraus in die Sonnen zu stellen.
    Wenigstens das blieb uns erspart!
    Silkes Teahouse war nun schick . So nannte man das, wenn plötzlich ein paar Eierköpfe mit schwarzen Brillengestellen auf der Nase in einem Laden einkauften und davon ihren Freunden erzählten, die dann auch dort einkauften. Ihr immer noch naturbelassenes graues Haar hing ihr jetzt nicht mehr offen hinunter bis zum Arsch, sondern war wie bei einer alten russischen Bäuerin als Haarkranz um ihren Kopf gebunden, was angeblich auch schick war. Das sah zwar

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