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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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als Mörder nicht infrage kommt. Außerdem hat er ein Alibi.“
    „Schade. Wer kommt dann infrage?“
    „Ich dachte auch kurz an Danner, als ich hörte, dass er früher mal mit Rott Händchen gehalten hatte, wieder Stichwort: Eifersuchtsdrama. Aber der sieht nun wirklich nicht aus wie der verdammte Türke in der Gosse .“
    „Auch schade. Noch wer, der nicht infrage kommt?“
    „Manuel, vielleicht auch ein Eifersuchtsdrama? Aber der sieht auch nicht aus wie ein Türke, und er ist viel zu schmal.“
    Guttmann stand auf, schob sich ein Stück Würfelzucker in den Mund, steckte sich das Hemd hinein und sagte: „Mit anderen Worten also: Du hast rein gar nichts herausgefunden, kann man das so sagen?“
    Wir mussten dann beide mal pissen. Jolanda schaute uns skeptisch nach, als wir gemeinsam auf ihrer engen Toilette verschwanden, wir hatten dort kaum Platz, uns zu bewegen. Diesmal lief es ganz gut, aber das Peinliche beim Gemeinsam-Pissen ist natürlich das Schweigen. Also erzählte ich Guttmann von meinem bedrückenden Gespräch mit Willi dem Schwein, und dass es die Daltons aus dem benachbarten Türkpörn waren, die ihn zusammengeschlagen hatten, weil sie es auf sein Pornhouse abgesehen haben.
    Guttmann drehte nicht gerade durch vor Freude, als er das hörte. Vielmehr schien er in besorgten Gedanken durchzuspielen, was das für ihn als Bulle wieder an unerwünschter Arbeit bedeuten würde – hinfahren zu den Daltons, sie befragen, ihr Alibi überprüfen, der ganze verdammte Scheiß halt. Sein Widerwille war greifbar, aber ich konnte ihn diesbezüglich beruhigen: „Das braucht dich nicht weiter zu belasten, Gutti. Ich hab’ mir da was überlegt mit ein paar Freunden von Happiness aus der afrikanischen Kickboxer-Szene. Nicht ganz legal, das Ganze, aber sie kommen aus Bratislava, also kann uns das auch wieder egal sein.“
    Guttmann überlegte kurz, verstand schnell, was ich meinte, und stimmte zu: „Na gut. Ich weiß aber von nichts.“
    „Natürlich nicht.“
    Wir tropften ab und gingen wieder hinaus. Ein frisches Großes und Kleines standen auf dem Tisch. Ich zog das Fax von Willi aus der Arschtasche und zeigte es Guttmann: „Willi hat mir erzählt, dass die Daltons so eine Art Organisation im Hintergrund haben, die da bei uns in der Gegend eine Art Porno-Tempel errichten will, ich betone: Tempel! Als ich diese Nummer hier drauf anrief, hörte es sich irgendwie Serbisch an, ich betone: Serbisch! Klingelt da was bei dir?“
    Er sagte: „Na ja, schon. Und jetzt?“
    Dann wählte ich die Nummer, die auf dem Fax stand, stellte bei dem Teil die Lautsprecher auf zehn und bat Jolanda, sich das mal anzuhören. Sie aber zuckte nur mit den Schultern, als einer abhob und anfing zu fluchen: „Hallö? Verflücht! Ydiöt!“
    Ich fragte sie: „Serbisch?“
    Sie sagte: „Nix Serbisch.“
    Guttmann schüttelte überlegen den Kopf, als habe er von vornherein gewusst, dass der Kerl Türkisch reden würde. Er trank ein weiteres Kleines zur Entspannung und sagte:
    „Ydiöt!“
    * * *
    Happiness fragte mich, ob ich noch für eine schnelle Geht-aufs-Haus-Nummer über sie drüberrutschen wollte, aber heute wollte ich nicht, denn ich hatte noch was anderes mit ihr vor: „Überraschung!“
    Happiness liebte Überraschungen.
    Nach einer langen und anstrengenden Tagesschicht trug ich sie also hinaus zum Überwachungstoyota, setzte sie hinein und fuhr los. Schon auf halbem Weg wusste sie natürlich, wohin ich sie heute ausführen würde, und sie sagte mit nicht geringer Vorfreude: „Oh, Rock! Danke!“
    Happiness liebte nämlich das Catchen auf dem Wiener Heumarkt, sie war ein großer Fan. Ein paar Bierchen zur Entspannung und ein halbes Grillhähnchen gegen den Kohldampf, dazu im Ring ein paar schwitzende Idioten, die versuchten, sich gegenseitig aus dem Ring zu werfen – an manchen Abenden gab es nichts Besseres.
    Kaum hatten wir in einer der vorderen Reihen Platz genommen, gab es auch schon die ersten „Was macht denn die Dreckige da?“-Rufe, die sich gegen meine Begleitung richteten.
    Unser Land gefiel Happiness, seit sie bei ihrer illegalen Einwanderung von einem diensthabenden Beamten vergewaltigt worden war, der irgendwie geglaubt hatte, das stünde ihm zu. Aber er hatte nicht gedroht, sie umzubringen, wie das in ihrem Heimatland immer der Fall gewesen war, wenn sie vergewaltigt wurde – und das war dann immerhin ein Fortschritt.
    Während der Mob am Heumarkt begann, Bier auf uns zu schütten und Pommes nach uns zu

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