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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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würde, weil ich Geheimnisse vor ihm hatte, die man vor einem Freund nicht haben sollte. Aber stattdessen schrie irgendwas in ihm plötzlich „Hoffnung!“, und er sagte:
    „Dein Klient ist nicht zufällig Türke und trägt einen Schnauzer?“
    Ich musste ihn enttäuschen: „Mein Klient ist Jude.“
    Aber Guttmann hoffte weiter:
    „Ein stadtbekanntes braunes Arschloch und ein Jude? Das ist ja fast noch besser! Wie heißt denn dein Jude?“
    „Es ist unser Freund Herschel Bukowski.“
    „Herschel der Jude?“
    „Genau der.“
    „Aber der hat doch gar keinen Schnauzer ...“
    Guttmann und ich hatten so Phasen, in denen unsere Gespräche ein wenig ins Leere liefen. Das wurde nicht besser, je älter wir wurden, es wurde aber auch nicht mehr schlechter. Er fragte:
    „Warum hat denn Herschels Frau diesen Rott da draußen getroffen?“
    „Das weiß ich noch nicht genau, aber ich nehme an, dass Hildchen zur selben Zeit in der Schönheitsklinik eingecheckt war wie Rott, sie hat nämlich unglaubliche Titten, von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass sie ihr einfach so gewachsen sind.“
    Er fragte: „Wie alt ist sie denn?“
    Ich sagte: „78! Aber mit zwölf hatte sie keine Zeit, sich die Titten operieren zu lassen, da war sie im KZ!“
    „Verdammt!“
    „Jedenfalls wird es nicht einfach, Herschel beizubringen, dass seine Frau sich ausgerechnet mit einem braunen Arschloch getroffen hat. Du weißt doch, wie er zu braunen Arschlöchern steht!“
    „Heilige Scheiße, ja. Herschel hasst braune Arschlöcher!“
    Um der Diskussion ein wenig das Bedrückende einer Holocaust-Debatte zu nehmen, bestellten wir noch eine Runde, und ich zündete mir einen an, bevor ich weitererzählte:
    „Hier in diesem Ordner sind Briefe und Klagsdrohungen von Rott an diese Schönheitsklinik. Irgendwann muss Rott Hildchen dort über den Weg gelaufen sein, und sie musste ihm erzählt haben, dass sie Anwältin ist.“
    „Und jetzt sollte sie die Klinik für ihn verklagen?“
    „Ich nehme es an. Der Schleifstein, mit dem die dort das Bleaching durchgeführt haben, könnte tatsächlich verseucht gewesen sein. Möglich ist aber auch, dass sich Rott die Krankheit von einem gewissen Manuel – oder auch Manuela, je nachdem – geholt hat, beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. Der Junge hatte so eine ungesunde Farbe in den Augen, als ich ihn sah.“
    Guttmann: „Rott war schwul? Herrgott! Was sind denn das für Scheiß-Rechtsextremisten, die sich ihr braunes Arschloch säubern und sich dann von irgendwelchen Halbwüchsigen ficken lassen? Wenn das herauskommt, wird kein Nazi mehr das Horst-Wessel-Lied singen können, ohne dass er dabei an Rotts Arschloch denken muss ...“
    „... das zum Schluss nicht einmal mehr braun war!“
    „Zum Kotzen! Und wer ist Manuel?“
    „Rotts Wurst-Lehrling. Er hat ihn vor ein paar Monaten eingestellt, und seit er sich in der Reha befand, musste der ihm jeden Abend pünklich um 19.30 Uhr ein paar Wurstwaren aus seinem Laden als kleines Leckerli hinauf zum Parkplatz der Reha bringen, wo sie sich trafen, und das leckerste Leckerli war er selbst. Weißt du denn schon, wer gestern in der Wursthandlung angerufen hat?“
    „Noch nicht. Die zuständige Richterin ist auf Fortbildung.“
    „Das dachte ich mir. Dieser Manuel ist aber nicht nur Wurstlehrling, sondern auch ein Stricher, der auf dem Parkplatz neben Mannis Tanke Kunden für ein Solarium namens Bräunen solange du willst um 8,88 keilt, vermutlich ein Treffpunkt für schwule Rechtsextremisten, schon mal gehört?“
    „Nein, sollte ich?“
    „Du gehst wohl nicht so gerne ins Solarium, was?“
    „Gefällt dir mein Teint nicht?“
    „Jedenfalls haben alle in Rotts Bewegung einen stark gebräunten Teint, das scheint eine Art Wiedererkennungsmerkmal bei denen zu sein. Aber das heißt noch nicht, dass sie alle schwul sind, okay?“
    „Aber es heißt, dass sie alle braun sind?“
    „Das schon. Außer Danner, mit dem Rott was hatte, bevor man dem die Eier wegschoss. Der ist weiß wie Schnee.“
    „Diese verdammten Freaks!“
    „Rotts Ehefrau war bezüglich seiner sexuellen Ausrichtung seit Jahren desillusioniert und tröstete sich ihrerseits mit einem Türken, den sie als Gärtner tarnte. Als ich heute bei ihr war, dachte ich kurz an ein mögliches Eifersuchtsdrama. Aber der Erdal, so heißt der Türke –
    „Wie die Schuhpflege?“
    „Genau so. Der wollte mich zusammenschlagen, allerdings hatte er überhaupt kein Dynamit in seinem Ärmel, sodass er

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