Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
Vom Netzwerk:
gleich etwas konkreter: „Ja, und weißt du, was? Uns hat der Arsch auch versprochen, dass er uns was organisiert, und zwar nichts zum Umfallen oder Abheben, sondern was für den Flow, das einen halt über den Tag bringt, ohne dass man zu viel von dem ganzen Scheiß da mitkriegt.“
    Sie spuckte in Richtung der schneidigen Mütter, die am liebsten gleich den Keller für ihren Kindergarten ausgehoben sehen wollten, während ich an den weltberühmten Mohn aus den karstigen Südlagen des Kaukasus dachte. Ich fragte: „Und hat er euch was gebracht?“
    Big Bärbel konnte die Frage natürlich am besten beantworten: „Uns nicht! Aber da kamen immer so welche mit schwarzen Hosen und schwarzen Hemden, die sie sich nicht in die Hose steckten, und mit schwarzer Brille.“
    Ich dachte natürlich gleich an unsere Freunde aus den Branchen und freien Berufen und hörte aufmerksam zu, als Big Bärbel weitererzählte: „Einer von denen ist auch mal zu uns hier herübergekommen und hat sich dazugesetzt, der Zwerg war nur so groß und hat fast nicht über den Tisch gesehen. Er hat uns gefragt, wie das hier so läuft mit Scheiß-Multikulti und so, und dann hat er gesagt, dass er da so eine Geschichte für seine Zeitung schreibt über das Zusammenleben von den verfickten Kulturen, und dann hat er plötzlich gefragt, wie das mit den Drogen hier so ist, aber da haben wir natürlich sofort geschnallt, dass der Schnellspritzer das Zeug nur für sich selbst wollte.“
    Guttmann fragte: „Ein Schreiberling?“
    Was Bärbel umgehend verneinte: „Kein Schreiberling! Ein Journalist!“
    Das konnte jetzt dreierlei bedeuten: Dass der Kerl ein richtiger Journalist war, der sich als Süchtiger tarnte. Oder ein richtiger Süchtiger, der sich als Journalist tarnte. Oder ein richtig süchtiger Schreiberling. Ich fragte: „Für welche Zeitung hat er denn gearbeitet?“
    Big Bärbel dachte mal scharf nach, dann kamen ihr ein paar Tiernamen in den Sinn: „Hm, ‚Vogel‘? Nein. ‚Libelle‘? Auch nicht. Irgendwas mit Flügeln, glaub’ ich. ‚Fledermaus‘ vielleicht?“
    Ich fragte: „Schmetterling?“
    Sie sagte: „Das schon eher.“
    * * *
    Das Grosny Creditsky war bis vor kurzem keine nennenswerte Größe am heimischen Finanzmarkt, ein paar Auslandstschetschenen trafen sich hier zum Teetrinken und zum Reden über ihren niedlichen kleinen Staat. Aber ein paar von denen hatten dann plötzlich von irgendwoher Geld (Drogen?), und die Idee dahinter war jetzt vermutlich, aus dem ganzen Schwarzgeld noch mehr Geld zu machen, indem man es für ein paar Tage oder Wochen verlieh. Für irgendetwas (Boxhandschuhe?) brauchten die ganzen Asozialen und Ausländer in der Gegend ja immer Geld, also borgten sie ihnen welches, natürlich nur gegen horrende Zinsen. Aber so, wie sie alle aussahen – wie Dschingis Khan beim Scheißen nämlich –, brauchten sie sich um die Zahlungsmoral ihrer Gläubiger keine Sorgen machen, sie kriegten ihr Geld garantiert immer zurück.
    Mit seiner grünen Fassade, die Einsprengsel von Rot und Weiß zeigte, strahlte uns der Laden freundlich an, als wir schießlich davorstanden. Ich zog noch einmal kräftig an meinem Ofen, bevor ich den Rest auf die Straße warf, aber kaum stand ich mit dem Fuß darauf, war mir plötzlich, als hätte ich den letzten Teil besser nicht mehr rauchen sollen, ich verlor nämlich gerade ein wenig die, wie soll ich sagen ... die Stoßrichtung, den Sinn für das Wesentliche, das, worum es überhaupt ging.
    In einem Anfall von Selbstüberschätzung wollte ich irgendwie dafür sorgen, dass die Kaukasier von Big Bärbel kein Geld mehr eintreiben konnten, allerdings wusste ich nicht genau, wie, dafür musste ich schon beim Eintreten ganz leicht kichern. Guttmann war das natürlich unangenehm, denn er wusste, dass man in so einem Laden besser nicht kichern sollte, während man gleichzeitig auf den langen Rübezahl-Bart eines der Anwesenden zeigte. Vor dem Kerl standen ungefähr zehn Türken an, die alle demütigst mit dem gleichen Anliegen vorstellig wurden: 5000 Euro bar auf die Kralle bitte, und Guttmann und ich wussten natürlich, wofür.
    Seit die Türken alle einen Traum hatten, aber nicht so recht wussten, wie sie diesen Traum finanzieren sollten, hatte das Geldverleihgeschäft der Kaukasier einen enormen Aufschwung erlebt, wie ein verdammter Parasit profitierten sie nun von der Geschäftsidee dieser Türken. Gott sei Dank hatte ich meinen Toyota etwas abseits geparkt, denn manchmal kam ich mir mit

Weitere Kostenlose Bücher