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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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Schießscharte, ließ in jedem Stockwerk etwas Licht herein. Dauras lief wachsam weiter, darauf gefasst, dass jeden Augenblick ein Gegner aus einer dunklen Ecke sprang und ihm in den Rücken fiel.
    Da vernahm er Fußtritte auf der Treppe über sich und beschleunigte den Schritt.
    Zwei Männer kamen ihm entgegen. Sie trugen feste Brustpanzer und kurze Kettenhemden und hielten Schwerter in den Händen. Dauras sah das Metall, und er hörte die Kettenglieder klirren. Er stürmte auf sie zu, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Die Krieger stellten sich ihm in den Weg, doch auf der schmalen Stiege behinderten sie sich gegenseitig. Dauras wehrte einen Schwerthieb ab und versetzte dem Angreifer einen Tritt, sodass der ins Stolpern kam, der zweiten Klinge wich er aus. Er stach zu. Der getroffene Gegner kippte nach vorn. Dauras sprang über ihn hinweg und schlug dem Mann, dem er den Tritt versetzt hatte, den Schwertgriff auf den Kopf.
    Beide Ritter polterten die Stufen hinab, während Dauras in den dritten Stock hinaufrannte.
    »Na kommt schon«, rief er. »Kommt, wenn ihr Euch traut!«
    Er fühlte sich so unbesiegbar wie früher. Solange die Gegner sich bewegten, war es ganz einfach. Er sah ihre Angriffe, und aus ihrer Bewegung konnte er schließen, wo ihre verwundbaren Stellen waren. Er musste nur die Feinde fürchten, die still im Hinterhalt lauerten und zuschlugen, wenn er nicht mehr ausweichen konnte. Aber niemand wusste, wie schwer es ihm fiel, unbewegte Konturen zu erkennen. Wer würde da schon ruhig stehen bleiben, wenn er, Dauras, voranstürmte?
    Dauras keuchte. Die Treppe kam ihm unendlich lang vor. Er fragte sich, ob er immer noch Flusswasser in der Lunge hatte. Dauras lief abermals an einer geschlossenen Tür vorüber. Noch ein weiteres Stockwerk   …
    Etwas sauste auf ihn zu. Im letzten Augenblick warf er sich zur Seite. Hinter ihm schrammte Stahl über die Mauer. Jemand schoss vom nächsten Treppenabsatz aus auf ihn!
    Dauras zögerte nicht. Er holte tief Atem, stieß wieder einBrüllen aus und streckte die Klinge vor. Das Schwert in seiner Hand zitterte. Er war erschrocken, wie schnell die Erschöpfung seine Glieder schwächte.
    Etwas Schweres flog auf ihn zu. Dauras wollte es mit der Waffe wegschlagen, aber die Klinge verhakte sich in dem Ding und riss Dauras zur Seite. Doch das rettete ihm das Leben: Der Angreifer, der seine Armbrust nach ihm geworfen hatte, stieß mit dem Schwert zu, doch Dauras stand nicht mehr dort, wo der Stich hinging.
    Er stieß einen Fluch aus und ließ die Waffe los. Zusammen mit der Armbrust flog sein Schwert die Treppe hinab. Dauras warf sich auf seinen Gegner und schlug dem Mann das Schwert aus der Hand. Dann packte er den Krieger mit beiden Händen und riss ihn herum. Der Mann krallte sich an Dauras’ Kittel fest. Dauras packte die Finger des Gegners in einem Hebelgriff und renkte sie aus.
    Der Krieger schrie auf. Er fiel drei Stufen hinunter und rappelte sich auf dem Treppenabsatz wieder auf.
    Dauras blickte sich um. Hinter ihm kam der Bewaffnete wieder auf die Füße, über ihm rückte ein weiterer Ritter nach, und er hatte keine Waffe mehr.
    »Großartig«, murmelte Dauras. »Komm schon«, knurrte er dem Ritter entgegen. »Bring mir dein Schwert. Ich brauche eine Waffe, wenn ich deinen Herrn erschlagen will.«
    Der Ritter verharrte auf der obersten Stufe. »Der Mönch«, stammelte er. »Aber   … du bist doch im Fluss ertrunken!«
    Dauras kannte die Stimme. Es war einer von Arnulfs Rittern aus der Hauptstadt. Dauras trat einen Schritt auf ihn zu. »Du wolltest zur Jagd auf mich blasen, nicht wahr? Zeig mir, ob du immer noch so scharf auf einen Zweikampf bist   – jetzt, wo ich sehen kann und mich daran gewöhnt habe!«
    Er rannte die Treppe hinauf.
    Der Ritter drehte sich um und floh. Dauras stürmte dieStiege wieder hinab. Unten tastete sein verbliebener Gegner gerade nach seiner Waffe. Ungeschickt hielt er das Schwert in der Linken und richtete sich wieder auf. Dauras stieß sich von den Stufen ab und trat ihm gegen den Kopf. Der Krieger prallte nach hinten an die Wand und verlor die Klinge wieder.
    Dauras rannte zu der zusammengesackten Gestalt hin. Er fand einen Dolch am Gürtel seines Feindes, riss ihn los und stieß zu. Er stach mehrmals auf seinen benommenen Gegner ein, bevor dessen Gegenwehr erlahmte.
    Keuchend hielt Dauras inne. Er suchte auf dem Boden nach den Schwertern. Er wusste, dass zwei Klingen dort liegen mussten, doch in dem dämmrigen Licht fiel es ihm

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