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Das Schwert in Der Stille

Das Schwert in Der Stille

Titel: Das Schwert in Der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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solange die Mörder meines Bruders lebten. In meinen Augen war ihr Lord verantwortlich für ihre Taten. Und in der Zwischenzeit hatte sich die Lage verändert. Dass Arai sich mit Noguchi zerstritten hatte, bedeutete, dass die Seishuu wieder an einem Bündnis mit den Otori gegen Iida interessiert waren. Alles schien auf eine Lösung hinzudeuten: dass die Zeit gekommen war, ihn zu töten.«
    Sobald ich die Worte hörte, überkam mich eine langsam zunehmende Erregung. Ich erinnerte mich an jenen Augenblick in meinem Dorf, als ich beschlossen hatte, nicht zu sterben, sondern zu leben und Rache zu suchen - an die Nacht in Hagi unter dem Wintermond, als ich mir der Fähigkeit und des Willens bewusst geworden war, Iida zu töten. Tiefer Stolz erfüllte mich, weil Lord Shigeru mich für diesen Zweck auserwählt hatte. Alle Fäden meines Lebens schienen daraufhinzuführen.
    »Mein Leben gehört Ihnen«, sagte ich. »Was immer Sie wollen, werde ich tun.«
    »Ich will, dass du endlich du zu mir sagst - du bist jetzt mein Sohn! Und ich bitte dich um etwas äußerst Gefährliches, fast Unmögliches. Wenn du dich dagegen entscheidest, kannst du morgen mit Kenji weggehen. Alle Schulden zwischen uns sind erloschen. Niemand wird geringer von dir denken.«
    »Bitte beleidige mich nicht«, sagte ich und brachte ihn damit zum Lachen.
    Ich hörte Schritte im Hof und eine Stimme auf der Veranda. »Kenji ist wieder da.«
    Gleich darauf kam er ins Zimmer, gefolgt von einem Dienstmädchen mit frischem Tee. Kenji musterte uns, während sie einschenkte, und sobald sie gegangen war, sagte er: »Ihr seht aus wie Verschwörer. Was habt ihr geplant?«
    »Unseren Besuch in Inuyama«, antwortete Shigeru.
    »Ich habe Takeo von meinen Absichten erzählt. Es ist sein freier Wille, mich zu begleiten.«
    Kenjis Gesichtsausdruck veränderte sich. »In den Tod«, murmelte er.
    »Vielleicht nicht«, sagte ich leichthin. »Ich will nicht prahlen, aber wenn jemand in die Nähe von Lord Iida kommen kann, dann bin ich es.«
    »Du bist nur ein Junge«, schnaubte mein Lehrer verächtlich. »Das habe ich Lord Shigeru schon gesagt. Er kennt alle meine Einwände gegen seinen überstürzten Plan. Jetzt werde ich sie dir nennen. Glaubst du wirklich, du wirst Iida töten können? Er hat mehr Attentatsversuche überlebt, als ich Mädchen hatte. Du hast immer noch deinen ersten Mord vor dir! Dazu kommt, dass du sehr wahrscheinlich entweder in der Hauptstadt oder unterwegs erkannt werden wirst. Ich glaube, dein Hausierer hat mit jemandem über dich geredet. Es war kein Zufall, dass Ando in Hagi aufgetaucht ist. Er kam, um das Gerücht zu überprüfen, und sah dich mit Shigeru. Ich vermute, dass Iida bereits weiß, wer und wo du bist. Vielleicht wirst du festgenommen, sobald du Tohangebiet betrittst.«
    »Nicht, wenn er mit mir zusammen ist, einem Otori, der kommt, um ein Freundschaftsbündnis zu schließen«, sagte der Lord. »Jedenfalls habe ich ihm gesagt, dass er die Freiheit hat, mit dir wegzugehen. Es ist seine Entscheidung, wenn er mit mir kommt.«
    Ich glaubte einen gewissen Stolz herauszuhören und sagte zu Kenji: »Es kommt nicht in Frage, dass ich ihn verlasse. Ich muss nach Inuyama. Und überhaupt habe ich eigene Rechnungen zu begleichen.«
    Er seufzte bedrückt. »Dann muss ich wohl mit dir gehen.«
    »Das Wetter hat aufgeklart. Wir können morgen weiter«, kündigte Shigeru an.
    »Ich muss dir noch etwas anderes sagen, Shigeru. Es hat mich erstaunt, dass du dein Verhältnis mit Lady Maruyama so lange geheim halten konntest. Im Badehaus habe ich etwas gehört, einen Witz, der mich glauben lässt, dass es kein Geheimnis mehr ist.«
    »Was war das?«
    »Ein Mann, dem gerade der Rücken abgeschrubbt wurde, bemerkte gegenüber dem Mädchen, Lord Otori sei mit seiner künftigen Frau in der Stadt, und sie antwortete: ›Und mit seiner gegenwärtigen Frau.‹ Viele lachten, als würden sie verstehen, was sie meinte, und redeten von Lady Maruyama und Iidas Werbung um sie. Natürlich sind wir hier immer noch im Otoriland; die Leute bewundern dich ausschließlich, und dieses Gerücht gefällt ihnen. Es mehrt den Ruf der Otori und ist wie ein Messer in den Rippen des Tohan. Ein Grund mehr, es so oft zu wiederholen, bis es auch an Lord Iidas Ohren dringt.«
    Im Lampenlicht sah ich Shigerus Gesicht. Es hatte einen seltsamen Ausdruck. Ich glaubte Stolz darin zu lesen und Bedauern.
    »Iida tötet mich vielleicht«, sagte er, »aber er kann es nicht ändern, dass sie mich ihm

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