Das Schwert - Thriller
splitterfasernackt.
»Jack«, begann sie, »mir ist egal, worüber du nachgedacht hast, seit du heute Abend nach Hause gekommen bist. Ich hoffe nur, ich kann damit leben, solltest du irgendwann beschließen, mich ins Vertrauen zu ziehen. Vorerst jedoch fordere ich deine ungeteilte und lüsterne Aufmerksamkeit für die nächsten zwanzig Minuten oder so. Ich empfinde ein dringendes Bedürfnis nach Sex und hoffe, du ebenso. Das geringste Anzeichen geistiger Abwesenheit wird meinerseits bestraft mit Flauschpantoffeln, einem dicken Bademantel und etwas Albernem auf meinem Kopf. Und Gesichtscreme. Also, was soll es sein?«
»Ich liebe dich«, antwortete er. »Ich bin nicht schwul, ich bin nicht verliebt in Miss Mansy oder ihren Popo, und ich trage das absolute Minimum von Alis Rasierwasser. Falls du einen Blick riskieren möchtest, wirst du sehen, dass ich mich momentan einer beachtlichen Erektion erfreue, denn du bist überwältigend nackt und bemerkenswert schön ...«
»Und sexy ...«
»... und ich liebe dich und ...«
Plötzlich warf sie sich auf ihn, und beide fielen lachend auf das Bett.
»Ich liebe dich auch«, flüsterte sie. »Gott weiß warum, aber ich liebe dich wie verrückt.«
12
... das Ungeheuer aus seinen schlimmsten Träumen
Das Haus der Goodrichs
Garden City
Am nächsten Morgen
Dienstag, 19. September
Am Vormittag nahm er sich als Erstes das Schwert vor, anschließend beschäftigte er sich mit dem Brief von Said ibn Thabit. Als er endlich eine zufriedenstellende Übersetzung zustande gebracht hatte, stapelten sich auf seinem Schreibtisch die Nachschlagewerke. Außerdem hatte er Werke der besten präislamischen und frühislamischen Dichtkunst zu Rate gezogen. Alle Zweifel, die er vielleicht noch gehabt hatte, als er mit der Arbeit anfing, waren bald zerstreut. Entweder handelte es sich bei dem Brief um eine geradezu geniale Fälschung, oder er war authentisch. Jack tendierte zu Letzterem.
Die Inschrift auf dem Schwert hatte sich letztlich als gar nicht so harte Nuss erwiesen. Sie lautete schlicht: Mein Name ist al-Adb. Ich bin das Schwert des Propheten und der Verderber der Heiden. Jack war bereit, für die Echtheit zu garantieren.
Gegen halb elf begann er sich zu wundern, dass er noch nichts von Mehdi gehört hatte. Der Buchhändler hatte ein Handy und Jacks Privatnummer, und Jack wusste, wie erpicht er darauf war, die Verkaufsverhandlungen in Gang zu bringen. Jack griff zum Telefonhörer. Er wählte Mehdis Nummer, aber keiner meldete sich.
Er wählte die Nummer der Botschaft und fragte nachEmilia. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass sie aufgehalten worden war und keine Zeit mehr gehabt hatte, zu Mussa zu fahren. Er bat darum, in ihr Büro durchgestellt zu werden, aber die Stimme, die sich meldete, war die eines Mannes. Jack erkannte in dem Sprecher Simon Henderson, Emilias Chef. Im Lauf der Jahre waren sie sich einige Male begegnet.
»Hallo? Hier ist das Büro von Emilia Goodrich. Sie ist im Moment nicht im Haus, aber vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
»Simon? Hier ist Jack. Was ist passiert, weshalb ist Emilia nicht da? Sie wollte zur Arbeit, als sie heute Morgen losgefahren ist.«
»Hallo, Jack. Das trifft sich gut, ich wollte Sie anrufen, aber etwas Wichtiges kam dazwischen, und ich musste es verschieben. Ich dachte, Emilia ist zu Hause geblieben, sie ist vielleicht krank oder hat einen Kater oder so was.«
»Emilia hat nie einen Kater, Simon. Und sie war nicht krank, sondern wollte ins Büro. Sie hat Naomi mitgenommen. Ich hatte sie gebeten, jemandem eine Nachricht von mir zu überbringen, dann wollte sie weiter zu Ihnen.«
»Aber in der Botschaft ist sie nicht.«
Jacks Herz setzte einige Schläge aus.
»Vielleicht ist sie direkt zu einer Konferenz gegangen, von der Sie nichts gewusst haben.«
Simon stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus.
»Ihre Konferenz fand heute Vormittag statt. Ich musste für sie einspringen. Das hat mich daran gehindert, Sie anzurufen. Haben Sie in Naomis Schule nachgefragt?«
»Nein, noch nicht. Sie haben recht. Vielleicht ist Naomi etwas zugestoßen, vielleicht hatte Emilia noch keine Gelegenheit, mir Bescheid zu sagen. Ich versuche mein Glück in der Schule, aber eventuell muss ich mich noch einmal bei Ihnen melden.«
»Ich bin den ganzen Vormittag hier, Jack. Und falls sich herausstellt, dass etwas passiert ist, rund um die Uhr. Verlassen Sie sich darauf. Rufen Sie jetzt in der Schule Ihrer Tochter an.«
In der Schule wusste man von
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