Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
stellen, werde ich Ihnen weh tun. Und jetzt geben Sie mir bitte den Schlüssel.«
    Sie zögerte noch einen Moment, dann griff sie nach ihrer Handtasche, nahm die Autoschlüssel heraus und reichte sie ihm über den Tisch.
    Der Verkehr war dicht, aber um den Preis etlicher Dellen und Schrammen am Renault der Frau Direktor schaffte er es in zehn Minuten nach Esbekija.
    Nichts Ungewöhnliches war zu sehen, als er die Gasse betrat. Er hatte den Wagen in einer Nebenstraße geparkt und den Weg zu Fuß fortgesetzt. Diesmal kam er vom anderen Ende und schaute sich aufmerksam nach allen Seiten um, obwohl er nicht genau wusste, wonach eigentlich. Er inspizierte auch die Gasse hinter der Häuserzeile und noch einige andere im nahen Umkreis. In einer Straße nicht weit weg entdeckte er Emilias weißen Volvo. Der Schlüssel steckte.
    Er rief Mehdi von seinem Handy aus an, aber wieder meldete sich niemand. Er ging zum Eingang des Ladengewölbes. Kurz davor sah er seine beiden Freunde von gestern wieder, die mit einem neuen Fußball spielten. Er sprach den Jungen an, mit dem er sich beim letzten Mal schon unterhalten hatte.
    »Hallo, Darsch«, sagte er. »Wie geht’s?«
    Der Junge zuckte die Achseln.
    »Einen großartigen Ball habt ihr da. Ich hoffe, es ist noch Geld genug übrig für die Eintrittskarten zum Spiel am Samstag.«
    Wieder ein Schulterzucken.
    »Du bist heute nicht sehr gesprächig.«
    »Ich habe meiner Mutter erzählt, dass ich mit dir geredet habe. Sie sagt, ich soll aufpassen. Sie sagt, euch verdammten Ausländern kann man nicht trauen.«
    »Darsch.« Jack nahm einen zweiten Anlauf. »Hast du gesehen, dass heute Vormittag jemand in den Laden von Mr. Mussa gegangen ist? Eine Frau mit einem kleinenMädchen vielleicht? Eine Frau in einem roten Kostüm. Das Mädchen hat seine Schuluniform an.«
    Darsch dachte, wie es Jack vorkam, eine Ewigkeit über diese Frage nach. Ein paar Schritte neben ihnen kickte sein Freund den Ball gegen die Mauer. Es war ein Kunststoffball, eine kostbare Rarität in diesem Viertel, und mit ihm umzugehen erforderte um einiges mehr an Geschick, als ein höchstens annähernd rundes Fetzenbündel durch die Gegend zu treten.
    »Ja.« Darsch nickte. »Ich erinnere mich an eine Frau. Ich glaube, da war auch ein Mädchen. Oder zwei Mädchen. Weiß nicht.«
    »Wie lange ist das her? Eine Stunde? Zwei Stunden?«
    Darsch schaute mit angestrengt gerunzelten Brauen zu dem Engländer auf; er bemühte sich zu verstehen. Der Junge hatte nie eine Armbanduhr besessen, auch zu Hause gab es keine Uhr. Man maß die Zeit nicht in Stunden.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung. Achmad und ich sind seit dem Frühstück hier. Kurz danach sind sie aufgetaucht. Sie waren aber nicht die ersten Kunden von dem alten Mann. Kurz vor der Frau ist ein Kerl reingegangen. Einer von diesen Dschihadis. Bart, Scheitelkappe, weiße Galabija, eingebildet wie sonst wer. Hat so getan, als sieht er uns nicht. Wir sind Dreck für einen wie den.«
    Die Beklemmung, die Jack in der Brust spürte, wurde so stark, dass er dachte, er bekäme einen Herzinfarkt. Er redete sich ein, alles wird gut, es gibt eine ganz harmlose Erklärung für Naomis und Emilias Unauffindbarkeit, dafür, dass Mussa nicht ans Telefon gegangen war. Der Mann konnte ein Käufer gewesen sein, weiter nichts. Möglicherweise war er sogar ein Mitglied von Mehdis Sufi-Bruderschaft.
    »Sind sie wieder herausgekommen, Darsch? Denk nach.Hast du die Frau und das kleine Mädchen herauskommen sehen?«
    Darsch hob die Achseln.
    »Weiß nicht. Glaub nicht. Musste weg.«
    Er schüttelte dem Jungen die Hand und ging zur Tür von Mehdis Ladengewölbe. Die Tür war verschlossen und auch auf mehrfaches Klopfen erschien niemand, um zu öffnen.
    Simon war noch nirgends zu sehen, deshalb rief Jack Darsch zu sich.
    »Hör zu«, sagte er. »Ich denke, dem alten Mann ist etwas zugestoßen. Verstehst du, was ich meine?«
    Der Junge nickte. Er wusste, das Erscheinen eines Bärtigen bedeutete oft nichts Gutes.
    »Ich werde die Tür aufbrechen. Halt für mich die Augen offen, und wenn ich in absehbarer Zeit nicht wieder herauskomme, sag deinem Vater oder deiner Mutter, sie sollen die Polizei rufen.«
    Ohne noch länger zu zögern, warf er sich mit der Schulter gegen die altersschwache Tür. Beim dritten Mal sprang sie auf. Er trat ins Haus, und hinter ihm schwang die Tür mit einem leisen Klappen zu. Am Fuß der Treppe verharrte er und lauschte auf Geräusche, auf irgendetwas, das ihm verriet,

Weitere Kostenlose Bücher