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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hätten sich ein wärmeres Refugium aussuchen können«, beschwerte er sich zähneklappernd. »Eine griechische Insel vielleicht, oder Südfrankreich.«
    Jack setzte sich in den Sessel an der Seite des Kamins. Er nickte, mehr zur Bestätigung eigener Gedanken denn als Antwort auf Simons Bemerkung.
    »Damals hielt ich es für eine gute Idee, hier ein Cottage zu haben. Emilia und ich haben öfter in der Gegend Urlaub gemacht, meistens in den Cairngorms, weiter östlich. Und im Westen liegt Loch Ness – in einem Jahr sind wir auf Nessie-Pirsch gegangen, und Emilia hat ein Foto von einem großen Baumstamm geschossen. Aber um die Wahrheit zu sagen, mir ist scheißegal, wo ich bin. Scheißegal. «
    »Das ist Trauerarbeit, Jack. Ich möchte das nicht durchmachenmüssen, und ich hoffe, ich sterbe, ohne jemandem so viel Schmerzen zu bereiten. Verdammt, was wissen wir schon? Man kann sich’s nicht aussuchen.«
    Er hielt inne, als suchte er nach einer Überleitung zu seinem eigentlichen Anliegen, dann meinte er: »Aber womöglich ist jetzt für Sie die Zeit gekommen, ins Leben zurückzukehren.«
    Jack musterte ihn mit gerunzelten Brauen.
    »Heiliger, ihr Diplomaten seid manchmal so was von naiv. Ali Baba hinter den sieben Bergen.«
    »Mag sein. Allerdings ist es in unserem Metier nicht hilfreich, allzu blauäugig zu sein, wie Sie gleich feststellen werden. Bei uns geht es um mehr als Diplomatenbälle und Diktatoren Honig ums Maul schmieren. Sie sollten das eigentlich wissen. Sie wissen besser als jeder andere, dass sie nicht in Wolkenkuckucksheim lebte.«
    »Sie haben recht. Tut mir leid. Ich hause hier schon zu lange als Einsiedler und führe hauptsächlich Selbstgespräche.«
    »Das merkt man. Keine Sorge, Sie werden Gelegenheit haben, Ihre kommunikativen Fähigkeiten aufzupolieren. Doch bevor wir dazu kommen, Sie haben nicht zufällig eine Kaffeemaschine hier? Ich nehme auch Instant. Hauptsache Koffein.«
    Jack stand auf. Sein unmotivierter Groll war verflogen. Simon Henderson war nicht verantwortlich für das Geschehene. Vielleicht war er gekommen, um ihm zu sagen, dass man den oder die Mörder aufgespürt hatte.
    »Ihr Glück«, sagte er, »es gibt nur Löslichen. Ich habe mir, als ich herkam, ein großes Glas Nescafé gekauft und noch kaum etwas davon verbraucht. In letzter Zeit will ich nur noch schlafen.«
    »Tja, das könnte sich ändern, wenn Sie erst gehört haben, was ich für Nachrichten bringe. Aber erst der Kaffee.Ich bin seit Stunden unterwegs. Und machen Sie sich auch eine Tasse, extra stark. Sie müssen hellwach sein. Wir haben viel zu besprechen.«
    Die Wärme in der Stube tat ihre Wirkung. Simon zog die Jacke aus, Mütze, Ohrenschützer und Handschuhe, und stellte sich vor den Kamin. Er war hochgewachsen und schlank, man hätte ihn für einen Architekten oder Designer halten können. Unter der Daunenjacke trug er einen edlen Tweedanzug, wahrscheinlich nach Maß von Henry Poole oder Anderson & Sheppard. Wie immer umgab ihn eine Aura von Gesundheit und Vitalität. Jack wusste nicht viel über ihn, aber der ganze Mann trug den Stempel der Royal Military Academy Sandhurst. Was hatte ihn bewogen, eine Laufbahn im diplomatische Korps einzuschlagen?
    Jack machte zwei große Becher Kaffee, gab Milchpulver in beide und in seinen zusätzlich mehrere Löffel Zucker.
    Simon hatte sich an den Küchentisch gesetzt, und Jack ließ sich ihm gegenüber nieder.
    »Okay«, eröffnete er das Gespräch. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Simon nippte an seinem Becher und verzog das Gesicht über den Geschmack der künstlichen Milch. Er antwortete nicht gleich, sondern rührte im Kaffee und beobachtete das Kreiseln der Flüssigkeit. Ein zweiter Schluck schmeckte nicht besser als der erste. Er stellte den Becher hin und hob den Blick.
    »Jack«, sagte er, »ich habe Neuigkeiten für Sie. In einer Hinsicht sind es gute Neuigkeiten, aber es könnte trotzdem ein Schock für Sie sein.«
    Jack zuckte zusammen. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, welches Ereignis geeignet sein könnte, ihn noch mehr zu erschüttern, als er es ohnehin schon war. Ein Ereignis jedenfalls, das Simon Henderson bewogenhatte, die weite Reise von Kairo in die Wildnis Schottlands auf sich zu nehmen.
    »Heraus damit«, sagte er.
    »Nun gut. Jack – Naomi ist noch am Leben.«
    Die Bedeutung der Worte erreichte ihn nicht. War das ein schlechter Scherz?
    »Könnten – könnten Sie das wiederholen?«
    »Naomi, Ihre Tochter, lebt.«
    »Das ist

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