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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Adresse nicht gegeben.«
    »Macht nichts«, sagte er. »Ich hatte mich vorübergehend in mein Schneckenhaus zurückgezogen.«
    »Furchtbar, der Verlust, den du erlitten hast. Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Es genügt schon, wenn du mit mir sprichst.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »Nach der Beerdigung war ich in Schottland. Seit heute Morgen bin ich wieder in Kairo. Das Wieso und Warum kann ich dir jetzt nicht erklären, das ist alles ziemlich kompliziert. Aber mir geht es gut, so gut, wie man unter den gegebenen Umständen erwarten kann.«
    Sie unterhielten sich über die Morde, und er berichtete ihr, dass Naomi wahrscheinlich noch lebte, aber gefangengehalten wurde, und anschließend wechselten sie einige Worte über Sandra und ihren Mann, über früher und über die Vergeblichkeit menschlichen Planens und Hoffens.
    Dann war es Zeit, zum eigentlichen Zweck des Anrufs zu kommen.
    »Sandra, du könntest mir einige Gefallen tun.«
    »Alles. Liebe Güte, Jack, du musst geglaubt haben, ich wäre ein herzloses Ungeheuer. Mams und Paps haben mir Bilder von Naomi gezeigt; ich konnte gar nicht glauben, was für ein süßer Fratz sie gewesen ist. Ich hätte mich wie eine richtige Tante benehmen sollen, meiner kleinen Nichte Geschenke machen, ihr Briefe schreiben. Gott, es tut mir so leid. Ich hoffe inständig, dass du sie wohlbehalten wiederbekommst.«
    Sandra hatte selbst keine Kinder, und um das ihr vorenthaltene Mutterglück kreiste ihr ganzes Sinnen und Trachten. Sie und ihr Mann Derek, ein Bankier, hatten es mit jeder denkbaren Methode künstlicher Befruchtung versucht, doch trotz aller Bemühungen war ihr eine Schwangerschaft versagt geblieben.
    Er erklärte ihr, wer die Gilfillans waren, gab ihr die Adresse und bat sie, die Polizei in Inverness oder Fort Augustus anzurufen.
    »Und ich möchte, dass du dich erkundigst, was mit Mams und Paps los ist. Sie gehen nicht ans Telefon. Nach den Vorfällen der letzten Zeit mache ich mir Sorgen. Kannst du mir Bescheid geben, ob alles in Ordnung ist?«
    »Wie ist deine Telefonnummer?«
    »Ich habe keine. Mein Handy ist in Schottland geblieben. Ich werde mir hier eins kaufen und rufe dich morgen an.«
    »Okay. Kann ich noch etwas für dich tun? Brauchst du Geld?«
    Er lachte.
    »Sandra, das ist das Letzte, was ich brauche. In Geld kann ich baden. Ich habe Emilias Lebensversicherung, und es kam noch ein warmer Regen aus anderen Quellen. Denk nach. Hast du einen Herzenswunsch, den ich dir erfüllen kann? Du und Derek, was fehlt euch noch zu eurem Glück?«
    Sie schwieg lange. Als sie antwortete, klang ihre Stimme brüchig.
    »Ein Baby, Jack. Nur das fehlt uns zu unserem Glück, das ist unser einziger Wunsch.«
    »Wunder kann ich nicht vollbringen.«
    »Ich bitte nicht um ein Wunder. Es gibt ... es gibt eine neue Methode in Italien, aber die Behandlung kostet ein Vermögen ...«
    »Informiere dich und lass mich dann wissen, wie hoch die Kosten sind. Vielleicht bekommst du dein Wunder ja doch.«
    Sie plauderten noch eine Weile, dann legte er auf und beendete das teuerste Telefonat seines Lebens. Wie es aussah, sollte die ganze traurige Angelegenheit wenigstens ein Gutes haben.
    Er verließ das Hotel, um irgendwo zu Abend zu essen. Auch das Hotel hatte eine kleine Speisekarte, aber plötzlich sehnte er sich nach einer vernünftigen Mahlzeit. Eine Schüssel Kuschari wäre das Richtige, dachte er und überlegte, von seinem Lieblingsrestaurant an der al-Tahrir-Street konnte er anschließend leicht einen Abstecher zur Universität machen und nachschauen, ob dort Briefe oder E-Mails für ihn lagen – etwas, wurde ihm jetzt klar, was er längst hätte tun sollen. Die Schlüssel zu seinem Büro befanden sich noch an dem dicken Bund, das ihn nach Schottland begleitet hatte und wieder zurück nach Kairo.
    Er machte sich auf den Weg ins Zentrum. In seiner kürzlich erstandenen Galabija sah er nicht anders aus als jeder andere hellhäutige Ägypter auf der Straße, und niemand schenkte ihm einen zweiten Blick. Der Spaziergang durch die Abendkühle war angenehm, die Luft, nicht länger von der Sonne aufgeheizt, fast atembar. Unterwegs trat er in einen von Kairos unzähligen Handy-Shops und erstand ein Motorola V 620, das gleiche Modell, das er vorher gehabt hatte und im Schlaf bedienen konnte.
    Zu bereits fortgeschrittener Stunde erreichte er schließlich das Restaurant, nach der Straße Al-Tahrir genannt. Früher war er an den Werktagen regelmäßig zum Mittagessen da gewesen, und die Bedienung

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