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Das Schwert und die Lämmer: Roman (German Edition)

Das Schwert und die Lämmer: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert und die Lämmer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Nur die anderen am Feuer wussten von unserer Entdeckung, vor dem Rest des Kreuzzugs hielten wir sie geheim.
    Cornelius’ Augen leuchteten. »Ich werde bestimmt ganz viel Fleisch bekommen.«
    Bevor ich ihm antworten konnte, lief er zu der Lichtung im Wald, auf der die Karren standen. Diego, der gerade zwischen den Bäumen hervorkam, musste zur Seite springen, sonst wäre er mit ihm zusammengeprallt. Cornelius rannte weiter, ohne sich zu entschuldigen.
    »Wo will der denn so schnell hin?«, fragte Diego, als er neben mir stehen blieb. Der tagelange Regen hatte seine Lederkleidung durchweicht und geschwärzt. Wasser lief ihm aus den Haaren.
    »Dörrfleisch holen, bevor sich alle anderen anstellen.«
    Er lächelte, doch irgendwie wirkte dieses Lächeln bedauernd. »Dein Feuer ist sehr gut organisiert, Madlen. Unseres weniger, außer wenn es um Alkohol geht, dann steht Rüdiger als Erster in der Schlange.«
    Ich lachte. »Du kannst gern zu uns …«
    … kommen, hatte ich sagen wollen, doch das ging ja nicht mehr.
    Wir blieben nebeneinander stehen, schweigend. Das geschah öfter. Wir begannen Gespräche, die im Nichts endeten, weil einer etwas sagte, auf das der andere nicht antworten konnte. Bei niemandem sonst im Kreuzzug passierte mir das. Vielleicht lag es daran, dass Diego Spanier war.
    Ich war erleichtert, als Konrad mich rief. »Mama? Sieh mal.«
    Mit der Angel zeigte er über den Fluss.
    »Konrad, Erik, kommt sofort her!«, befahl ich, als ich sah, auf was er zeigte.
    »Ich hole Nicolaus.« Diego wandte sich bereits ab, lief in den Wald zurück.
    Einige Kreuzfahrer bemerkten die Aufregung, sahen sich suchend um und zeigten dann ebenfalls auf die andere Seite des Flusses.
    Auf das Heer, das durch eine Furt anrückte.
    Es waren Hunderte. Ich konnte die Anzahl nicht richtig einschätzen, damit habe ich stets Probleme, aber ich erkannte, dass es mehr Menschen waren als in unserem Dorf und weniger als im Kreuzzug.
    In Fünferreihen ritten sie in den Fluss hinein. Wasser spritzte bis unter die Bäuche ihrer Pferde, Banner klebten nass an den Lanzen, die von der ersten Reihe hochgehalten wurde. Vor ihnen ritt nur noch ein Mann. Als Einziger trug er weder Rüstung noch Lanze oder Bogen, nur einen ledernen Waffenrock, auf dem ein rotgoldenes Wappen prangte. Das gleiche Wappen sah ich auf der Rüstung der Soldaten.
    Konrad und Erik blieben neben mir stehen. »Wer ist das?«, fragte mein Sohn.
    Ich stieß beide Jungen in Richtung Wald. »Versteckt euch, und kommt erst raus, wenn ich es erlaube!«
    Konrad wollte aufbegehren, aber Erik zog ihn mit. »Komm schon!«
    Ich wich mit ihnen zurück zwischen die Bäume. Sie wollten stehen bleiben, als ich es tat, aber ich befahl ihnen, noch weiter zurückzugehen.
    Ich wusste zwar, dass sie heimlich beobachten würden, was weiterhin geschah, doch zumindest würden sie den Soldaten nicht zu nahe kommen.
    Nicolaus und Lukas tauchten am Ufer auf. Diego folgte ihnen mit den Soldaten und einigen anderen Männern. Ich sah Hugo, Gottfried und Ott zwischen ihnen, aber auch Peters Söhne. Keiner von ihnen war bewaffnet. Selbst die Schwertscheiden der Soldaten hingen leer an ihren Gürteln.
    Das fremde Heer erreichte unser Ufer. Die hintere Hälfte schwärmte aus und nahm Aufstellung im Wasser. Pfeile wurden aus Köchern gezogen, Bogen angelegt.
    Die vordere Hälfte blieb bei ihrem Anführer. Der zügelte sein Pferd. Er war ein großer, kräftiger Mann mit dunklem kurzem Haar und einem roten Gesicht. Er wirkte wütend.
    »Wer spricht für euch Gesindel?«, schrie er. Seine Stimme klang rau und hell, so als benutzte er sie häufiger zum Schreien als zum Reden.
    Wir alle sahen Nicolaus an. Er trat vor, die Hand fest um seinen Schäferstab geschlossen.
    »Ich.«
    Der Mann auf dem Pferd musterte ihn. »Und wer bist du?«
    »Nicolaus.« Ich bewunderte seine Ruhe. Er schien die Pfeile, die sich auf ihn richteten, nicht einmal zu bemerken.
    »Was für ein Nicolaus?«, fragte der Mann laut. Sein Pferd tänzelte unter ihm. »Graf Nicolaus? Herzog Nicolaus? König Nicolaus?« Er sah die Soldaten neben sich an. Sie lachten, eher pflichtschuldig als erheitert.
    »Nur Nicolaus.«
    »Nun … Nicolaus.« Der Reiter sprach den Namen wie eine Beleidigung aus. »Mein Name ist Hugo Ripelinus, Ratsherr der Stadt Straßburg, was bedeutet, dass du vor mir niederknien solltest.« Seine Stimme wurde lauter, schneidender. »Dass ihr alle vor mir niederknien solltet!«
    Einige Männer, die mit nach vorn gelaufen waren,

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