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Das sechste Herz

Das sechste Herz

Titel: Das sechste Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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uns anfangen. Wir berichten dir erst einmal, was sich da gestern auf dem Grundstück von diesem Studer ergeben hat, dann kannst du uns anschließend darüber aufklären, wie der Mann mit Magnus Geroldsen in Verbindung steht.«
    Lara ließ Jo reden, fügte nur ab und an einen erklärenden Satz ein. Mark hörte aufmerksam zu und machte sich Notizen. Als sie fertig waren, schüttelte er den Kopf. »Als forensischer und klinischer Psychologe sollte ich so etwas nicht sagen, aber das hätte ich Frank Studer echt nicht zugetraut. Da sieht man mal wieder, wie geschickt manche Patienten im Manipulieren sind. Weiß man denn schon, ob die Überreste in der Garage tatsächlich von den Opfern des Schlachters stammen?«
    »Schädlich sagt, ja.« Lara hatte den Bekannten vor einer Stunde angerufen. Zuerst hatte er nicht so recht mit der Sprache herausgewollt, ihrem Drängen aber letztendlich doch nachgegeben und einige Informationen geliefert. »Morgen ist eine Pressekonferenz dazu, bis dahin soll ich dichthalten. Die Rechtsmediziner haben wohl die ganze Nacht durchgearbeitet. Zwar stehen die Ergebnisse der DNA-Tests noch aus, aber die Kripo ist sich ziemlich sicher.«
    »Und Studers Todesursache? Gibt es da schon Neuigkeiten?«
    »Angeblich hatte er einen Blutalkoholpegel von über fünf Promille. Im Haus wurden zahlreiche leere Flaschen gefunden, von Wein über Sekt bis hin zu harten Sachen, dazu mehrere leere Kästen Bier.«
    »Hast du das auch von Schädlich?« Jo schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Ja. Die Getränke hat Studer erst kurz vor der Tat am Mittwochabend in einem Supermarkt in Eilenburg gekauft. Man hat den Kassenzettel im Haus gefunden.«
    »Mir hat er vorgemacht, er sei seit Monaten trocken.« Mark dachte an seine Akteneintragungen und dass er schon wieder vertrauliche Informationen ausplauderte. Zwar war sein Patient tot und galt als vermutlicher Mörder, aber das entband seinen Arzt nicht automatisch von seiner Schweigepflicht. Er hatte jedoch schon auf der Fahrt nach Leipzig entschieden, dass das jetzt seine kleinste Sorge sein würde und dass es ihm egal war. Fatalismus in Reinkultur. Er würde später über die Konsequenzen nachdenken. Lara und Jo jedenfalls würden ihn wohl kaum bei der Ärztekammer anzeigen. »Natürlich bin ich darauf angewiesen, dass die Patienten mir die Wahrheit sagen, ich checke ja schließlich nicht dauernd ihre Leber- und Blutwerte, um zu prüfen, ob das stimmt, was sie erzählen. Studer jedenfalls wirkte ziemlich glaubwürdig. Obwohl … Zweimal ist er nicht zum angesetzten Termin erschienen, hatte sich krankgemeldet. Im Nachhinein ergibt das einen Sinn, aber so etwas kommt bei Patienten ab und zu vor.«
    »Du kannst ja auch nicht alles wissen.« Lara legte Mark die Hand auf den Unterarm und erhaschte einen Blick von Jo, den sie nicht deuten konnte.
    »Hat Schädlich dir auch verraten, wie lange Studer schon tot war, als man ihn gefunden hat?«
    »Etwa zwei bis drei Tage. Genaueres wird erst die Obduktion ergeben. Das Haus war ausgekühlt, und Kälte verzögert den Verwesungsprozess.«
    »Das ergäbe dann eine Spanne von Donnerstag früh bis Freitag früh. Irgendwann in diesem Zeitraum ist er gestorben.« Mark notierte die Information.
    »Lisa Bachmanns Leiche wurde am Donnerstag gefunden.« Jo kaute kurz an seinem Daumennagel, ehe er weitersprach. »Für mich klingt das alles plausibel. Er schafft ihre Leiche Mittwochabend bei Einbruch der Nacht zur Kiesgrube in Eilenburg und fährt danach in den Supermarkt, um einzukaufen. Wieder zu Hause, macht er sich daran, ein bisschen ›aufzuräumen‹, und dann muss ihn die Lust überkommen haben zu feiern. Er trinkt einen Schnaps, dann noch einen, bekommt das Ganze nicht mehr in den Griff und säuft sich ins Koma, aus dem er nicht mehr erwacht. So was soll vorkommen. Denkt bloß mal an Harald Juhnke.«
    »Bei dem war es zwar nicht ganz so, aber prinzipiell könnte das so abgelaufen sein. Er wäre nicht der erste trockene Alkoholiker, der rückfällig wird.«
    »Ich versteh bloß eins nicht.« Lara ließ ihren Blick von Jo zu Mark und wieder zurück schweifen. »Warum hat Studer Lisa Bachmanns Leiche so auffällig deponiert, dass man sie gleich am nächsten Tag finden musste? Das hat er doch vorher auch nicht gemacht, im Gegenteil, die ersten vier Opfer waren spurlos verschwunden, bis man gestern einige wenige Überreste in Studers Garage gefunden hat. Der Rest der Leichen wird noch vermisst.«
    »Dieser Rest liegt wahrscheinlich fein

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