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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Reinwarth
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ein bisschen gemischter Salat.
    Wir wickeln uns in die nächsten kuschligen Handtücher 52 und schlendern zum Dampfbad, setzen uns auf die rutschigen Plastikbänke und der heiße Dampf legt sich um uns, als wolle er uns abtasten. Anschließend tue ich, was mir sonst den Hass aller Saunabesucher sichern würde: Ich creme mich dick ein und lege mich auf meinem Handtuch in die Sauna. L. schwitzt Wasser, ich schwitze Deep Comfort Body Moisture von Clinique. Wir brechen den Saunagang ziemlich bald ab, weil – also: Ich würde das nächste Mal ein Abendessen vorziehen, das keine Blähungen verursacht. Da kann man die Sauna dann viel mehr genießen.
    Unter der anschließenden Schwallbrause hüpfen wir händchenhaltend auf und ab und quietschen vor lauter Kälteschock. Nach dem Abrubbeln mit schon wieder neuen, weißen Flauschtüchern fühlt sich die Haut wohlig an. Der beste Zustand, den eine Haut haben kann. Bis auf vielleicht den Haut-auf-Haut-Zustand. Wir schnappen uns den Champagner samt Kühler und Gläser und betreten den Sandraum. An der Wand pulsieren immer noch die Quallen vorbei und L. schießt mit dem Champagnerkorken eine ab. Als wir uns nackend auf den Liegen ausstrecken, ich einen Fuß in den weichsten Sand der Welt stecke, mit L. anstoße und nach einem Schluck von dem kühlen, trockenen und wunderbar perlenden Getränk durch das Glas die blauen Quallen fliegen sehe, habe ich so eine kleine Ahnung von Luxus. Oder was mein Stiefvater Niko meinte, als er sagte:
    »Mit Geld kann man sich zwar kein Glück kaufen, aber eine Menge Dinge, die glücklich machen.«
    Hach ja. Wie wahr. L. sieht sich um und deutet auf die kleine Kiste neben dem Beamer. »Da sind bestimmt die DVDs drin. Sollen wir mal gucken?« Er holt die Kiste und stellt sie zwischen uns.
Frühstück bei Tiffany
    liegt da obenauf. Was Klassisches, das ist doch schön.
Casablanca
    ist der nächste Film. Noch ein Klassiker, auch noch schön.
Vom Winde verweht
    Jetzt is’ aber gut mit Klassischem. Die müssen doch irgendeinen Schweinkram hier haben? Ich gehe die Kiste weiter durch:
Wie ein einziger Tag
    Puh.
Chocolat
    Da ist zumindest Johnny Depp dabei, das macht aber L. nicht richtig wuschig.
Basic Instinct
    Also, ich weiß nicht. Das ist ja eher dazu gut, sich Achzigerjahre-Klamotten anzuschauen und Schauspieler, die noch auf der Leinwand rauchen durften. Aber hot ?
Sea Attraction
    Sea Attraction? »Leg den mal ein«, ich gebe L. die Sea Attraction. »Ein Unterwasserfilm?«
    Es ist kein Unterwasserfilm. Sea Attraction hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Ozean, Meerestieren oder Wasser zu tun. Er handelt von einer Frau, die keine Kleider hat, und ihrer Beziehung zu zwei jungen Männern, die sie das vergessen machen wollen. Die Dialoge erinnern in ihrer ebenso surrealen wie minimalistischen Machart an den frühen französischen Film:
    Er: »Warum liegt hier Stroh?«
    Sie: »Warum hast du eine Maske auf?«
    Er: »Ja, dann blas mir doch einen!«
    Während die Videoprojektion von Sea Attraction auf der Wand flimmert, stürzen wir noch ein Glas Champagner hinunter. Für meinen Geschmack sind die Genitalien der Schauspieler ein bisschen zu nah und zu groß.
    »Ich habe gerade in ein Arschloch geblickt, das war so groß wie mein Kopf«, ich sehe L. flehend an. Der verfolgt das Geschehen auf der Wand mit dieser Mischung aus Ekel und Faszination, mit der man als Kinder tote Tiere untersucht hat.
    »Frühstück bei Tiffany?«, schlägt er vor. Besser. Viel besser. Während Audrey Hepburn mit meiner Sonnenbrille vor Tiffanys steht, überlegen wir, welche Filme das Hotel sich anschaffen sollte. Wir kommen auf:
Angel Heart
9 ½ Wochen
Bilitis
Der letzte Tango in Paris
    »Vielleicht Die Ritter der Kokosnuss ?«, schlägt L. vor, »Ja, oder Die Wüste lebt «, sage ich und lasse meine Zehen durch den Sand krabbeln, auf L.s Liege zu. Der dreht sich auf den Bauch und steckt seinen Arm in den Sand. Dann hebt er die Hand aus dem Sand, öffnet die Finger und sagt mit Grabesstimme: » Oder Dune, der Wüstenplanet «, und seine Hand verschlingt meine armen Krabbler. Und dann spielen wir noch einmal gemischter Salat. Einen gut gewaschenen, aber dennoch sehr sandigen, gemischten Salat.
    Am nächsten Morgen bin ich dann endgültig überzeugt von dem Hotel. Ich bestelle ein weiches Ei. Meiner Meinung nach kann man die Klasse eines Hotels sehr leicht an seinem Frühstücksei erkennen. Es gibt:
Hotels, die gar kein Frühstücksei haben.
Hotels, die in einem Warmhalter

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