Das sexuelle Leben der Catherine M.
Unsere Absichten sind kindisch. Erst wollen wir klingeln und unsere Störung mit Zärtlichkeiten entschuldigen. Der Hintergedanke: Wenigstens ein Junge sollte seinen steifen Schwanz in die Grube zwischen den Wülsten aus feuchtem Fleisch schieben, die durchtränkt sind vom Duft des Schlafs. Wir mussten nur noch wissen, in welchem Haus genau und auf welcher Etage die Schlafende wohnte. Der selbstsichere Claude ging in einem Haus von einem Stock zum anderen und ließ uns, Henri und mich, bestimmt absichtlich lange in einem anderen Haus suchen, doch die Suche stellte sich als fruchtlos heraus. Henri ist immer zärtlich, seine Finger sind ein wenig steif, sie wirken so, als würden sie eher dazu dienen, Dinge zu zeichnen, als sie zu ergreifen. Ich bin direkter. Im Stehen drücken wir uns aneinander und streicheln unsere Hintern. Ich bin nackt unter dem Rock. Henri ist nicht sehr viel umfänglicher als ich, mir gefällt es, einen Männerarsch in die Hand zu nehmen und auch seinen Körper so leicht umarmen zu können. Ich war mit großen, kräftigen Männern zusammen, aber ich habe es nie verschmäht, auch von kleinen verführt zu werden. Das Gleichgewicht zwischen der Masse des Mannes und meiner Masse, die ebenbürtige Proportionierung in unseren Umarmungen und im körperlichen Einsatz gibt mir eine besondere Erregung, in die sich wahrscheinlich eine narzisstische Illusion mischt: der Wunsch, den betreffenden Mann zu feminisieren; ich habe die gleiche Lust, wenn ich ihn küsse, wie er sie hat, wenn er mich küsst. Ich hoffe, ich kann auf den folgenden Seiten dem Rausch gerecht werden, den mir ein geschwollenes Glied im Mund verursacht. Dabei identifiziere ich meine Lust mit der Lust des anderen; je mehr er sich aufbäumt, je lauter er stöhnt, brummt, je deutlicher seine Worte sind, desto mehr scheint er mir dieses verrückte Prickeln in meinem eigenen Schoß zu entäußern. Ich will hier versuchen, die Szene mit Henri zu rekonstruieren, ich weiß, dass ich ihn mit einer Leidenschaft leckte, die ihn erstaunte, sagt er. Wie hatte ich das angestellt? Bin ich nach dem instinktiven Aneinanderpressen unserer Schöße auf die Knie gegangen, geführt vom Ring meiner Arme, die hinabglitten, ohne seinen Körper loszulassen, und fuhr dann mit Gesicht, Wangen, Stirn, Kinn über das Relief, das mich durch seine Form und seine Härte immer an ein großes Stopfei erinnerte? Das Licht ging aus. Henri kam zu mir auf den kurzflorigen Teppich und wir kauerten uns gegenüber dem Aufzug auf dem Treppenabsatz zusammen. Ich holte sein Ding heraus, das hinter den gespannten Knopflöchern des Hosenschlitzes gefangen war, und half ihm, unter einer langsamen und gleichmäßigen Bewegung der Hand Gestalt anzunehmen. Danach muss ich mit dem Kopf zwischen seinen angezogenen Beinen die Bewegung der Lippen wieder aufgenommen haben. Das Licht ging an, ich hielt inne. Ich spürte, wie der Hammer der Angst in meiner Brust klopfte, in meinen Ohren klingelte, wie sein Nachhall bis in die Sinneszonen meines Unterleibs drang … Doch kein Geräusch begleitete das Licht. Während ich wartete, hielt ich aus einem Reflex die Hand wie eine Hülle über seinen Schwanz, der zu groß war, um wieder an seinen gesitteten Platz zurückzukehren. Beruhigt machten wir es uns dann auf den Stufen etwas bequemer. Bestimmte Regeln beim Vögeln ähneln den Regeln der Höflichkeit, vor allem wenn sich der Rahmen schlecht für überschwängliche Gesten eignet; die Partner beschäftigen sich abwechselnd mit dem Körper des anderen, wobei sie den eigenen Körper zunächst in einiger Entfernung des anderen halten wie zwei Menschen, die sich übertrieben zuvorkommend bedanken. Henris Finger setzten in meiner Möse eine wahre Kolbenmaschine in Gang, während ich an der Stufe lehnte und mein Mund nur noch das Licht um sich herum schlürfte, und wenn ich seinen Schwanz immer noch fest in der Hand hielt, so hatte ich aufgehört ihn zu reiben. Ich war schnell befriedigt; dann war ich wieder dran, ich schloss meine Beine und tauchte mit dem Kopf zwischen die seinen. Unsere Bewegungen brauchten nicht mehr Platz als unsere aneinander gepressten Körper. Das Licht ging zwei, drei Mal wieder an. Dazwischen hat uns die Dunkelheit verborgen wie in einer Spalte des Aufzugsschachts. Das helle Licht schlug mir entgegen und ich pumpte heftiger. Ich weiß nicht mehr, ob Henri »bei Tag« oder »bei Nacht« gekommen ist. Wir strichen die Kleider mit der flachen Hand glatt und fuhren uns durch die
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