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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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und stellte ihn auf die Füße. Alfred hing in seinem
Griff wie eine aus der Fasson geratene Lumpenpuppe.
    Aus tränenden Augen spähte der Patryn durch die
wogenden Staubschleier. »Jonathon.«
    Er glaubte den Lazar gelassen an einer Hälfte
des zerbrochenen Tisches sitzen zu sehen, unberührt von der Zerstörung, die ihn
binnen kurzem vernichten würde.
    »Jonathon!« rief Haplo wieder.
    Keine Antwort. Und dann war ihm der Blick auf
den Lazar versperrt- eine riesengroße Marmorplatte stürzte zwischen ihnen
nieder.
    Alfred sank zu Boden.
    Der Patryn krallte die Finger in den Rockkragen
des Sartan und schleifte ihn durch das Inferno. Seine Runenaura schützte ihn
vor dem Schotterregen, und er weitete sie auf Alfred aus. Steinbrocken fielen
auf die blauschimmernde Hülle und prallten ab, doch jeder Treffer schwächte die
Magie. Nicht mehr lange, und das erste Sigel gab nach. Und dann begann die
Auflösung des schützenden Panzers.
    Fünfzehn, vielleicht zwanzig Schritte bis zum
Todestor. Nicht, daß er dort Zuflucht zu finden hoffte; nach allem, was er
wußte, tauschten sie lediglich den sicheren Tod gegen den wahrscheinlichen.
Aber besser eine geringfügige Chance als gar keine – schon sah er das erste
Sigel in dem magischen Kokon erlöschen…
    Er und Alfred hatten die Tür fast erreicht, als
sich plötzlich zu seinen Füßen ein Abgrund auftat. Er starrte in die bodenlose
Tiefe. Marmorgeröll und Holztrümmer rutschten hinein und verschwanden. Auf der
gegenüberliegenden Seite stand wie zum Hohn das Todestor halboffen.
    Der Spalt war nicht breit. Haplo traute sich zu,
ihn ohne Anlauf zu überspringen, aber nicht mit dem Sartan im Schlepptau. Er
versuchte, Alfred gerade hinzustellen, aber sofort sank er mit weichen Knien
wieder in sich zusammen.
    »Verflucht!« Haplo schüttelte ihn, erreichte
aber nichts weiter, als daß Alfred verständnislos blinzelte und sich aus leeren
Augen umschaute.
    »Das ist ja nichts Neues«, brummte Haplo.
»Alfred!« Er gab ihm einen Klaps auf die Wange.
    Alfred schreckte hoch und stieß einen
protestierenden Laut aus. Sein Blick wurde klar, verstört sah er zu dem Patryn
auf. »Was…«
    Haplo ließ ihn nicht aussprechen. Man durfte dem
Sartan keine Zeit zum Nachdenken geben.
    »Wenn ich sage ›spring‹, springst du.«
    Haplo drehte Alfred herum und schob ihn an den
äußersten Rand des Abgrunds. »Spring!«
    Wie ein Schlafwandler gehorchte Alfred, hing mit
rudernden Armen und Beinen einen atemlosen Sekundenbruchteil über dem Nichts
und fabrizierte auf der anderen Seite eine klassische Bauchlandung.
    Haplo wagte einen kurzen Blick in den
pechschwarzen Schlund, dann sprang er ebenfalls. Seine Landung fiel besser aus.
Er zerrte Alfred vom Boden hoch und schleppte ihn hinter sich her durch die
offene Tür ins Todestor. Als er zurückschaute, sah er das Siebte Tor in sich
zusammenstürzen, doch ihm blieb keine Muße, sich über die Folgen Gedanken zu
machen, denn schon rutschte er wie auf einer steilen, gewundenen Rutschbahn in
das Chaos des Todestores.
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Kapitel 34
Das Siebte Tor
    »Was zum Teufel ist los?« schrie Haplo. Mit
Händen und Füßen scharrte er nach Halt auf dem spiegelglatten, krängenden
Boden. »Was hat das zu bedeuten?«
    Auch Alfred rutschte langsam nach unten. Der
Korridor des Todestores hatte sich in einen Zyklon verwandelt, einen Vortex,
dessen Herz das Sanktuarium war – das Siebte Tor.
    »Gütiger Sartan!« Alfred stöhnte. »Das Siebte
Tor stürzt ein und reißt den Rest der Schöpfung mit sich!«
    Sie schlitterten im Sog des Todestores
geradewegs zurück ins Sanktuarium, und alles andere machte dieselbe Reise. In
panischer Angst versuchte der Sartan, sich irgendwo festzuhalten, doch er fand
nichts, keine Unebenheit, keine Vorsprung.
    »Und was tun wir jetzt?« rief Haplo.
    »Es gibt nur eins, und das kann richtig sein
oder auch falsch. Weißt du…«
    »Red nicht, tu was!« brüllte Haplo außer sich.
Er war der Tür schon sehr nahe.
    »Wir müssen das Todestor schließen!«
    Sie trudelten mit solcher Geschwindigkeit durch
das Chaos, daß Alfred sich fühlte, als hätten Herz und Magen den Platz
getauscht. Wenn er nach unten schaute, glaubte er, geradewegs in den
aufgerissenen Rachen der Schlange zu fallen. Loderten da nicht gierig zwei rote
Augen…?
    »Der Zauber, verflucht!« Haplo versuchte nach
wie vor, seine Rutschpartie zu bremsen, nach wie vor erfolglos.
    Dies ist der Augenblick in meinem Leben,

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