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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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deinen Plan durchführst, werden aufs neue Millionen von
Unschuldigen den Tod finden…«
    »Um so besser für die Überlebenden«, sagte Xar.
»Waren das nicht Samahs Worte?«
    »Und was wird aus den Patryn im Labyrinth?«
fragte Alfred anklagend.
    »Ich werde sie befreien.«
    »Du wirst ihr Schicksal besiegeln. Vielleicht
entkommen sie aus dem Labyrinth, aber aus dem neuen Gefängnis, das du für sie
baust, werden sie niemals fliehen können. Ein Gefängnis mit Mauern aus Angst.
Ich weiß es«, fügte er leise hinzu. »Ich habe fast mein ganzes Leben in einem
solchen Kerker verbracht.«
    Xar schwieg. Nicht weil er über Alfreds Worte
nachdachte, sie waren für ihn bloßes Sartangeschwätz, vielmehr suchte er nach
einem Weg, den Jämmerling dazu zu bringen, daß er ihm den Willen tat. Der Fürst
war sich Alfreds großer Macht bewußt, besser vielleicht als Alfred selbst.
    Trotzdem war er ziemlich sicher, in einem Kampf
Sieger zu bleiben, sollte es dazu kommen, aber nicht, ohne selbst einige
Blessuren davonzutragen, und der Sartan wäre vermutlich tot. In Anbetracht von
Xars glücklosen Experimenten mit der Nekromantie bisher war eine solche
Entwicklung nicht wünschenswert.
    Es gab noch eine andere Möglichkeit…
    »Ich glaube, du solltest dich in Sicherheit
bringen, Tochter.« Mit festem Griff zog er Marit von der Steinbank weg, auf
der Haplo lag. Dann zeichnete er mehrere Runen auf das Fußende und sprach das
Wort.
    Der Stein ging in Flammen auf.
    »Was… was tut Ihr?« schrie Marit entsetzt.
    »Es ist mir nicht gelungen, Haplo
wiederzuerwecken«, erklärte Xar gelassen. »Der Sartan weigert sich, von seinen
Kräften Gebrauch zu machen, um seinen Freund ins Leben zurückzurufen. Der
Leichnam ist also wertlos für mich. Dies wird Haplos Scheiterhaufen sein.«
    »Das dürft Ihr nicht tun!« Marit stürzte sich
auf Xar und krallte die Hände in sein Gewand. »Das dürft Ihr nicht tun,
Gebieter! Ich flehe Euch an! Das Feuer wird ihn vernichten!«
    Die Flammenschrift der Runen lief am Sockel der
Bank entlang. Das Feuer verzehrte die Magie, da es keine andere Nahrung fand.
    Bis es den Körper erreichte.
    Marit, geschwächt von der Wirkung des Gifts,
sank auf die Knie. »Gebieter, verschont ihn!«
    Xar strich ihr begütigend über das Haar. »Du
bittest den Falschen, Tochter. Es liegt in der Macht des Sartan, Haplo zu
retten. Bitte ihn.«
    Die Flammen schlugen höher, die Hitze nahm zu.
    »Ich…« Alfred biß sich auf die Lippen.
    »Tu’s nicht!« sagte Haplo.
    Der Hund fixierte Alfred streng und knurrte
warnend.
    »Aber« – Alfred starrte auf die züngelnden
Flammen »wenn dein Körper verbrennt…«
    »Laß ihn! Denk daran, was geschieht, wenn Xar
das Siebte Tor öffnet.«
    Alfred breitete ratlos die Arme aus. »Ich kann
doch nicht hier stehen und zusehen…«
    »Dann fall in Ohnmacht, verdammt noch mal!«
brauste Haplo auf. »Ausnahmsweise wäre es angebracht.«
    »Nein.« Alfred hatte sich gefaßt. Er brachte
sogar ein schwaches Lächeln zustande. »Ich fürchte, ich muß dich für eine Weile
in mein Gefängnis einschließen, mein Freund.«
    Mit gravitätischen Schritten begann er zu
tanzen. Dazu summte er leise eine Melodie vor sich hin.
    Xar beobachtete ihn mißtrauisch. Was hatte sein
Gegner vor? Er konnte doch keinen Angriffszauber vorbereiten. Das wäre in der
kleinen Zelle zu gefährlich.
    »Hund, geh zu Marit«, sagte Alfred halblaut.
»Jetzt!«
    Der Vierbeiner lief zu der Patrynfrau und
stellte sich schützend neben sie. Im selben Moment materialisierten sich zwei
Kristallsärge – der eine über dem Leichnam Haplos, der andere umschloß Xar.
    Im Inneren von Haplos Sarg flackerte das Feuer
und erstarb.
    In dem zweiten Sarg sah man Xar toben und vor
ohnmächtiger Wut schäumen.
    Alfred ergriff Marits Hand und lief mit ihr in
den finsteren Gang hinaus. Der Hund kam hinterher.
    »Zum Ausgang!« stieß Alfred hervor, als
Aufforderung an die wegweisende Magie. »Wir wollen nach draußen!«
    Sie folgten den schimmernden Glyphen am Fuß der
Wand. Blindlings stolperten sie durch das bläuliche Halbdunkel, ohne zu wissen,
wohin die Runen sie führten. Alfred hatte den Eindruck, daß es stetig abwärts
ging, immer weiter in die Tiefe…
    Plötzlich kam ihm der schreckliche Gedanke, daß
die Runen ihn geradewegs zum Siebten Tor leiteten! Schließlich richteten die
magischen Wegweiser sich nach dem Ziel, das man sich vergegenwärtigte, und er
war mit seinen Gedanken

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