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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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atemberaubend schön – weißer Stein überglänzt
von den Farben des ewigen Sonnenuntergangs. Eine Heimat für sein Volk, um in
Frieden und Sicherheit zu leben und zu arbeiten. Nicht länger in Furcht vor dem
Wolfsmenschen, dem Smog, dem Drachen.
    Er war dem Labyrinth entronnen, lebend. Er war
der erste. Aber er würde der erste von vielen sein. Wenn seine Wunden geheilt
waren und er seine Kräfte wiedergewonnen hatte, würde er durch jenes Tor
gehen, zurück in das heimtückische Gefängnis, um sein Volk, die Patryn, in die
Freiheit zu führen. In die Freiheit und in diese Stadt, die ihre Stadt sein
sollte.
    Tränen stiegen ihm in die Augen. Tränen des
Schmerzes und der Erschöpfung und – zum ersten Mal in seinem freudlosen Leben
– der Hoffnung.
    Später, viel später, sollte Xar aus klaren,
kalten Augen auf jene Stadt blicken, und er sah Soldaten, eine Armee.
    Aber damals nicht. Damals sah er, durch einen
Schleier von Tränen, spielende Kinder…
    Jetzt zogen Rauchschleier über den Sonnenuntergangshimmel.
Die Kinder waren tot, die verkohlten Körper lagen in den Straßen. Xars Hand
tastete zu der Herzrune, vor langer, langer Zeit auf seine Brust tätowiert.
Sein Name… Wie war sein Name gewesen? Der Name des Mannes, der sich durch das
Letzte Tor geschleppt hatte? Xar konnte sich nicht entsinnen. Er hatte ihn
ausgelöscht, überschrieben mit Runen der Stärke und Macht.
    Genauso wie er seine Vision ausgelöscht und
durch eine neue ersetzt hatte.
    Der Name… Vergessen.
    »Ich werde in den Nexus zurückkehren.« Xars
Worte fielen in die schicksalhafte Stille, deren Mittelpunkt er war. Eine
Stille, die für einen Augenblick alle in der Zelle Anwesenden in gemeinsamer
Hoffnung vereint hatte. »Ich werde zurückkehren – durch das Siebte Tor.«
    Xar richtete den Blick auf den Sartan. Alfred,
nannte er sich. Auch nicht sein richtiger Name. »Und du wirst mich
hinführen.«
    Der Hund stieß ein abgehacktes, scharfes Bellen
aus, fast ein Befehl. Es wäre nicht nötig gewesen.
    »Nein«, entgegnete Alfred sanft, aber fest. »Das
werde ich nicht.«
    Xar schaute zu Haplo, dem Toten auf der kalten
Steinbank. »Du hast richtig vermutet, er lebt noch. Aber er ist schon so gut
wie tot. Was gedenkst du zu tun?«
    Alfreds Gesicht war eine Maske hilfloser
Verzweiflung. Er leckte sich die trockenen Lippen. »Nichts«, antwortete er
heiser. »Es gibt nichts, was ich tun könnte.«
    »Oh, wirklich nicht?« fragte Fürst Xar
liebenswürdig. »Der Zauber, den ich über ihn gesprochen habe, bewahrt sein
Fleisch. Seine Essenz – oder Seele, wie du es nennst ist in dem Hund gefangen.
Im Körper eines unverständigen Tieres.«
    »Man könnte sagen, das trifft auf uns alle zu«,
sagte Alfred, aber so leise, daß nur der Hund es hörte.
    »Du vermagst das zu ändern«, fuhr Xar fort. »Du
vermagst Haplo ins Leben zurückzurufen.«
    Der Sartan schauderte. »Nein, die Macht habe ich
nicht.«
    »Ein Sartan, der lügt!« Xar lächelte sardonisch.
»Das hätte ich nicht für möglich gehalten.«
    »Ich lüge nicht.« Alfred richtete sich
hoch auf. »Der Zauber beruht auf Patrynmagie. Ich kann ihn weder aufheben noch
verändern…«
    »O doch, das kannst du«, unterbrach ihn Xar. »Im
Siebten Tor.«
    Alfred hob die Hand, wie um einen Angriff
abzuwehren, obwohl niemand eine feindselige Bewegung gemacht hatte. Er ließ
den Blick nervös durch die Zelle wandern und sah sie vielleicht zum ersten Mal
als solche – als Gefängnis. »Das könnt ihr nicht von mir verlangen.«
    »Aber das tun wir, nicht wahr Tochter?« Xar
drehte sich zu Marit herum.
    Sie zitterte vor Schüttelfrost, ihre Hand auf
Haplos Arm war fast so wächsern wie die Haut des Toten.
    »Alfred…«
    »Nein!« Alfred drückte sich gegen die Mauer, als
versuchte er, mit dem Stein zu verschmelzen. »Du darfst nicht darum bitten.
Xar liegt nichts an Haplo. Dein Gebieter hat vor, die Welt zu zerstören!«
    »Ich will ungeschehen machen, was ihr Sartan
getan habt!« Xar war kaum noch imstande, sich zu beherrschen. »Die vier Welten
wieder zu einer zusammenzufügen…«
    »Um dann allein und unangefochten darüber zu
herrschen. Nur wird es dir nicht gelingen. So wenig, wie es Samah gelungen
ist, die Welten zu beherrschen, die er geschaffen hatte. Was er tat, war
falsch, aber er hat für seine Vermessenheit gebüßt. Die Zeit hat die Wunden
geheilt. Die Nichtigen haben sich auf diesen vier Welten ein neues Leben
aufgebaut. Wenn du

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