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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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bei dem Siebten Tor gewesen.
    »Nun, dann schlag es dir freundlichst aus dem
Kopf!« meldete sich Haplos Stimme. »Denk an das Todestor! Und an nichts
anderes!«
    »Ja«, keuchte Alfred, »das Todestor…«
    Schlagartig flammten die Sigel hell auf und
erloschen. Sie standen in pechschwarzer Dunkelheit.
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Kapitel 15
Nekropolis,
Abarrach
    Eingeschlossen in Sartanmagie, beherrschte Xar
seinen Zorn und besann sich auf die Tugend der Geduld. Wie ein Messer mit
dünner scharfer Klinge bohrte sein Verstand sich in jede Ritze, jede Fuge
zwischen den Runen und suchte nach einer Schwachstelle, hebelte an den
Junkturen und trieb Kerben in die verbindende Magie. Ein Riß – und der Rest des
hastig konstruierten Gefüges bröckelte auseinander.
    Xar mußte Alfred Respekt zollen. Nie zuvor hatte
irgendeine Form von Magie den Fürsten des Nexus solche Mühe gekostet. Wäre
die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Xar die geistige Herausforderung genossen.
    Er stand in der Gefängniszelle, allein, bis auf
Kleitus, und dieses Bündel aus Knochen und verwesendem Fleisch zählte nicht.
Xar schenkte ihm keine Beachtung. Er trat zu Haplo, eingeschlossen in den
Kristallsarkophag des Sartan.
    Das Feuer, das ihn verzehren sollte, war
erloschen. Natürlich konnte Xar es jederzeit wieder entzünden. Er konnte das
magische Gefüge, das Haplo schützte, aufbrechen, wie er sein Gefängnis
aufgebrochen hatte.
    Doch er tat es nicht
    Er sah auf den Toten hinunter und lächelte.
    »Sie werden dich nicht im Stich lassen, mein
Sohn. Trotz deines Zuredens. Um deinetwillen wird Alfred mich zum Siebten Tor
führen!«
    Xar berührte das Sigel an seiner Stirn, das
Runenzeichen, das er auch Marit eintätowiert hatte, am Tag ihres Bundes. Er
hatte es zerstört, aber wieder erneuert und konnte jetzt, wie zuvor, ihre
Gedanken belauschen und ihre Worte hören. Nur daß sie diesmal – vorausgesetzt,
er ließ Vorsicht walten – nichts von seiner Anwesenheit merken würde.
    Xar verließ die Zelle und nahm die Verfolgung
auf.
    Kein Fries schimmernder Glyphen wies ihnen den
Weg. Alfred nahm an, es lag an seiner eigenen Unschlüssigkeit – er konnte sich
nicht entscheiden, wohin er sich wenden sollte. Dann überlegte er, es könnte
sicherer sein, auf Wegweiser zu verzichten. Wenn er nicht wußte, wohin er
unterwegs war, dann auch kein anderer. Soweit seine ziemlich krause Logik.
    Er rief ein Runenzeichen, das wie ein Irrlicht
vor ihnen her schwebte und etwas Helligkeit verbreitete. Sie schleppten sich
weiter, bis Marit die Kräfte verließen.
    Es ging ihr besorgniserregend schlecht. Ihre
Haut war fieberheiß, gleichzeitig wurde sie von Frostschauern geschüttelt, und
die Schmerzen nagten an ihrem Willen. Sie hatte sich tapfer bemüht, Schritt zu
halten, aber das letzte Stück hatte er sie fast tragen müssen. Jetzt hing sie
schwer in seinen schmerzenden, gefühllosen Armen. Als er sie losließ, sank sie
zu Boden.
    Alfred kniete sich neben sie. Der Hund winselte
und beschnüffelte ihre schlaffe Hand.
    »Laß mir Zeit… um mich selbst zu heilen.« Ihr
Atem ging schwer, und die Tätowierungen auf ihrer Haut glommen nur noch
schwach.
    »Ich kann dir helfen.«
    »Nein. Es wäre besser, du hältst Wache. Deine
Magie wird Xar nicht lange widerstehen.«
    Sie rollte sich zusammen, schlang die Arme um
den Leib, legte den Kopf auf die angezogenen Knie und schloß den Kreis ihres
Seins. Die Sigel an ihren Armen leuchteten heller. Umhüllt von einem Kokon
wärmender Magie, hörte sie allmählich auf zu zittern und atmete leichter.
    Alfred beobachtete sie sorgenvoll. Im
allgemeinen bedurfte es eines längeren Genesungsschlafs, um einem Patryn seine
Kräfte wiederzugeben. Wenn sie in einen solchen Schlaf fiel, was sollte er tun?
Abwarten? Nichts deutete bis jetzt darauf hin, daß Xar ihnen folgte.
    Zaghaft streckte er die Hand aus, um ihr das
feuchte Haar aus der Stirn zu streichen. Und sah erschrocken, daß das Mal, Xars
Sigel der Verbundenheit, wieder unversehrt war. Hastig zog er die Hand zurück.
    »Was?« Aufgeschreckt von der flüchtigen
Berührung, hob Marit den Kopf. »Was ist, was hast du?«
    »N-nichts«, stotterte Alfred. »Ich… dachte, daß
du vielleicht schlafen möchtest.«
    »Schlafen? Bist du verrückt?«
    Ohne seine Hilfe anzunehmen, stand sie langsam
auf. Das Fieber schien abgeklungen zu sein, aber an ihrer Kehle zeichneten sich
noch deutlich die blutunterlaufenen Würgemale ab. Vorsichtig betastete

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