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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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verlassen.«
    »I… i… ich«, stammelte Alfred. »Das heißt…
siehst du…« Ihm wurde klar, was man von ihm erwartete, von ihm verlangte. Mit
weichen Knien stand er auf.
    »Darüber reden wir später. Ich will jetzt zu
meiner Begleiterin. Um sie zu heilen. Anschließend werde ich mich nach Kräften
bemühen, eurem Volk zu helfen.«
    Auch Baltasar erhob sich. Zu Alfred gebeugt,
sagte ei leise: »Wir werden fliehen. Diesmal hält uns niemand auf.«
    Alfred schluckte und wich einen Schritt zurück.
Er sagte nichts, und Baltasar wandte sich ab. Nebeneinander setzten sie ihren
Weg fort. Der Nekromant bewegte sich langsam und schleppend, doch er gab
höflich zu verstehen, daß er keine Hilfe wünschte. Alfred, beklommen und
unglücklich, brachte es nicht fertig, seine eigenwilligen Füße zu beherrschen.
Hätte der Hund nicht aufgepaßt, wäre er nacheinander in sämtliche Spalten
gefallen und über sämtliche Steine gestolpert.
    Ein Sprichwort der Nichtigen kam Alfred in den
Sinn: »Vom Regen in die Traufe.«
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Kapitel 17
Salfag-Grotten,
Abarrach
    Baltasar schwieg, wofür Alfred ihm aufrichtig
dankbar war. Bei dem Versuch, sich aus einer Bredouille zu retten, war er –
wie gewöhnlich – in die nächste Klemme geraten. Wie sich jetzt aus den
Verstrickungen befreien? Ihm fiel kein Ausweg ein.
    Endlich erreichten sie den Teil der Höhle, in
dem die Sartan hausten.
    Alfred ließ den Blick durch das Halbdunkel
wandern. Seine Sorge um Haplo und Marit, sein Mißtrauen gegen Baltasar –
vergessen, angesichts dieses Elends. Ungefähr fünfzig Sartan, Männer und
Frauen und Kinder, waren in der unwirtlichen Felsengrotte untergebracht. Der
Hunger hatte sie gezeichnet, aber was Alfred tief ins Herz schnitt, war die
dumpfe Verzweiflung in den hohlen Augen.
    Baltasar hatte getan, was in seiner Macht stand,
um den Überlebenswillen seines Volkes aufrechtzuerhalten, aber auch er war
nahezu am Ende. Viele Sartan hatten aufgegeben. Sie lagen auf dem harten,
kalten Höhlenboden und starrten apathisch in die Dunkelheit, als sehnten sie
sich, darin einzutauchen und von der Qual des Lebens befreit zu sein. Alfred
kannte diesen Zustand der Hoffnungslosigkeit, wußte, wohin er führen konnte,
denn er selbst war einmal auf dieser Straße gewandert. Wäre nicht Haplo gewesen
– und Haplos Hund –, hätte er möglicherweise nicht die Kraft zur Umkehr gefunden.
    »Davon ernähren wir uns.« Baltasar deutete auf
einen zur Hälfte gefüllten Getreidesack. »Kairngrassamen aus den Lagerhäusern
von Glückshafen, zurückgelassenes Saatgut. Wir mahlen die Körner und kochen sie
mit Wasser zu einer Art Grütze. Das ist der Rest. Wenn er aufgebraucht ist…«
Der Nekromant hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
    Was den Sartan noch an magischen Kräften
geblieben war, wurde gebraucht, um einfach nur am Leben zu bleiben, um die von
giftigen Dämpfen erfüllte Luft Abarrachs atmen zu können. Sie wagten nicht,
etwas davon abzuzweigen, um ihre Vorräte zu vermehren.
    »Wenigstens deswegen braucht ihr euch keine
Sorgen mehr zu machen«, sagte Alfred. »Ich werde dafür sorgen, daß alle zu
essen haben. Aber erst muß ich Marit helfen.«
    »Gewiß.« Baltasar führte ihn zu der Nische, wo
Marit auf einem Stapel Decken lag. Sartanfrauen kümmerten sich um sie und
versuchten, es ihr behaglich zu machen. Man hatte sie warm zugedeckt und ihr
zu trinken gegeben. (Alfred wunderte sich über die offenbar ausreichende
Versorgung mit frischem Wasser; bei seinem letzten Aufenthalt hatte daran
großer Mangel geherrscht. Er nahm sich vor, bei passender Gelegenheit danach
zu fragen.) Dank dieser Bemühungen hatte Marit das Bewußtsein wiedererlangt.
Alfred schickte sich umständlich an, neben ihr niederzuknien, und sie krallte
die Finger in seine Hemdbrust und hätte ihn fast umgerissen.
    »Was… wo sind wir?« stieß sie abgehackt hervor.
Ihre Zähne klapperten vor Schüttelfrost. »Was sind das für Leute?«
    »Sartan«, antwortete Alfred und drückte sie
behutsam wieder auf das Deckenlager. »Du bist in Sicherheit. Ich werde dich
heilen, und dann brauchst du Schlaf.«
    Trotz verhärtete Marits Züge. Alfred fühlte sich
daran erinnert, wie er seinerzeit Haplo geheilt hatte, gegen dessen Willen.
    »Ich kann selbst auf mich aufpassen«, wollte
Marit auffahren, aber statt dessen hustete sie und rang nach Atem.
    Alfred ergriff ihre Hände, die rechte mit der
linken, die linke mit der rechten, und

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