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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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schloß den Kreis des Seins.
    Sie machte den schwächlichen Versuch, ihre Hand
zurückzuziehen, aber Alfred war jetzt stärker als sie. Er hielt sie fest und
begann, die Runen zu singen.
    Seine Wärme und Kraft strömten in Marits Körper
und Geist, ihre Schmerzen und Einsamkeit gingen auf ihn über. Der Kreis
vereinte sie, und für einen kurzen Moment war auch Haplo ein Teil davon.
    Alfred hatte eine gespenstische Vision von ihnen
dreien, wie sie auf einer Woge aus Licht und Zeit schwebten und miteinander
sprachen.
    »Du mußt Abarrach verlassen, Alfred«, sagte
Haplo. »Du und Marit, ihr dürft nicht hierbleiben. Geht irgendwohin, wo Xar
euch nicht finden kann.«
    »Aber wir können doch den Hund nicht mitnehmen«,
wandte Alfred ein. »Xar hatte recht, der Hund vermag das Todestor nicht zu
passieren. Nicht ohne dich.«
    »Dann bleiben wir hier«, entschied Marit. »Wir
gehen nicht ohne dich.«
    Umgeben von der Aura aus Licht, kam sie Alfred
wunderschön vor. Sie beugte sich zu Haplo hinüber und streckte die Hand nach
ihm aus, aber er konnte sie nicht berühren und sie nicht ihn. Die Welle trug
sie, stärkte sie, aber trennte sie auch.
    »Ich habe dich einmal verloren, Haplo. Ich
verließ dich, weil ich nicht den Mut hatte, dich zu lieben. Jetzt habe ich ihn.
Ich liebe dich und will dich nicht wieder verlieren. Wären die Rollen
vertauscht«, Marit sprach weiter, bevor Haplo ihr ins Wort fallen konnte, »und
ich läge in den Katakomben auf der Steinbank, würdest du mich im Stich lassen?
Wie kannst du glauben, daß ich schwächer bin als du?«
    Haplos Stimme schwankte. »Ich halte dich nicht
für weniger stark, als ich bin. Ich verlange von dir, stärker zu sein. Du mußt
die Kraft finden, dich von mir zu trennen, Marit. Denk an unser Volk, das im
Labyrinth um sein Überleben kämpft. Denk daran, welches Schicksal ihm droht und
allen anderen auf den vier Welten, wenn es unserem Gebieter gelingt, das Siebte
Tor zu schließen.«
    »Ich kann dich nicht verlassen«, flüsterte
Marit.
    Alfred glaubte, ihre und Haplos Liebe sehen zu
können – einen feinen Nebel, der von ihnen ausging, und er, Alfred, war der
Mittler, der Punkt, an dem die Strömungen sich trafen. Daß sie nicht
zueinanderkommen konnten, schmerzte ihn. Wenn es möglich gewesen wäre, ihnen zu
helfen, indem er sich entzweiriß, hätte er es getan.
    Hinzu kam das Wissen, daß Haplo auch zu ihm
sprach. Auch er mußte die Kraft finden, jemanden zurückzulassen, der ihm ans
Herz gewachsen war.
    »Aber was unternehme ich inzwischen wegen Baltasar?«
fragte er niedergeschlagen.
    Ehe Haplo antworten konnte, wurde das Licht
schwächer, die Wärme nahm ab. Die Welle verebbte, und Alfred blieb gestrandet
und allein in der Dunkelheit zurück. Es machte ihn traurig, des Gefühls der
Zusammengehörigkeit beraubt zu sein und in die Wirklichkeit zurückkehren zu
müssen.
    »Alfred.« Marit hatte sich halb aufgerichtet.
Der fiebrige Glanz war aus ihren Augen verschwunden, aber vor Müdigkeit wurden
ihr die Lider schwer. Man sah, wie sie gegen das übermächtige Schlafbedürfnis
ankämpfte. »Alfred«, wiederholte sie drängend.
    »Ja, ich bin hier«, antwortete er, den Tränen
nahe. »Du sollst dich hinlegen.«
    Sie sank auf die Decken zurück. »Frag den Sartan
nach dem Siebten Tor.« Ihre Stimme klang undeutlich. »Ob er etwas darüber
weiß.«
    »Glaubst du wirklich, das wäre klug?« meinte
Alfred widerstrebend.
    Die erneute Begegnung mit Baltasar erinnerte ihn
an die Macht, über die der Nekromant gebot. Obwohl geschwächt von der langen
Flucht und den Entbehrungen, war er ein nicht zu unterschätzender Gegner, wenn
es darum ging, seinem Volk einen Weg in die Freiheit zu erkämpfen.
    »Ich glaube nicht, daß Baltasar das Siebte Tor
finden sollte, ebensowenig wie Fürst Xar. Es wäre besser, ihn nicht drauf
aufmerksam zu machen.«
    »Frag ihn nur, ob er je davon gehört hat«, flehte
Marit. »Was kann das schaden?«
    Alfred wiegte den Kopf. »Ich bezweifle, daß
Baltasar uns etwas sagen kann…«
    Sie drückte seine Hand so fest, daß es weh tat.
»Frag ihn. Bitte!«
    »Was soll er mich fragen?« Baltasar hatte aus
einiger Entfernung interessiert das Ritual der Heilung verfolgt. Als er seinen
Namen hörte, kam er näher. »Worum handelt es sich?«
    »Na los«, meldete Haplos Stimme sich
überraschend zu Wort. »Frag ihn. Mal sehen, was er sagt.«
    Alfred räusperte sich befangen. »Wir haben
überlegt, ob du je

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