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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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können, aber wie die beiden Männer fühlte sie sich gelähmt vom Basiliskenblick
des Ungeheuers und war dazu verurteilt, tatenlos zuzuschauen.
    Nur Ramu schien gegen den hypnotischen Einfluß
der Kreatur gefeit zu sein. »Und deshalb seid ihr hier, verbündet mit euren
Freunden, den Patryn. Einer der ihren hat es mir gesagt.«
    Die Schlange senkte demütig das Haupt, und ein
Schleier legte sich über die Kohlenglut der Augen. »Ihr tut uns unrecht,
Archont. Wir sind hier, um Euch zu helfen. Die Patryn versuchen, aus ihrem
Gefängnis auszubrechen. Sie haben Drachen gerufen, um für sie zu kämpfen. In
diesem Moment marschieren ihre Truppen gegen das Letzte Tor.«
    Der kolossale Schädel glitt über die Mauer,
gefolgt von einem Teil des abscheulichen Körpers. Unwillkürlich wich Ramu
zurück, aber nur ein, zwei Schritte, dann behauptete er seinen Platz.
    »Deinesgleichen sind bei ihnen.«
    Züngelnd wiegte die Schlange sich hin und her.
»Wir dienen unseren Schöpfern. Befiehl, und wir werden die Patryn vernichten
und das Letzte Tor für alle Ewigkeit verschließen.«
    »Und sobald sie uns vernichtet haben, wenden sie
sich gegen euch, Ramu«, warnte Marit. »Ihr werdet euch im Labyrinth
wiederfinden, wenn euch nichts Schlimmeres droht!«
    Es war in den Wind gesprochen. Die Schlange
schenkte ihr keine Beachtung, Ramu ebensowenig.
    »Weshalb sollten wir euch trauen? Auf Chelestra
habt ihr uns angegriffen.«
    Das gigantische Reptil bäumte sich hoch auf, in
den roten Augen flammte gekränkter Stolz. »Es waren die boshaften Nichtigen,
die euch angegriffen haben, Archont. Nicht wir. Als das Wasser eure Stadt überschwemmte,
als ihr eurer Magie beraubt, schwach und wehrlos wart, haben wir euch
überfallen? Wir härten es tun können.«
    Die roten Augen glühten auf, doch rasch wurde
ihr Glanz wieder gedämpft. »Aber wir taten es nicht. Euer hochgeschätzter Vater
– Ehre seinem Angedenken – öffnete uns das Todestor, so daß wir unseren Verfolgern,
den Nichtigen, entfliehen konnten. Zu eurem Nutzen, sonst stündet ihr allein
eurem unversöhnlichen Feind gegenüber.«
    »Du stehst allein, Ramu. Am Ende stehen wir alle
allein«, sagte Marit leise.
    »Und das von einer, die half, Euren Vater zu
ermorden«, zischte die Schlange. »Sie schaute zu und lachte über seine
Schreie.«
    Aus Ramus Gesicht schwand jeder Tropfen Blut. Er
drehte sich zu Marit herum und sah sie an.
    »Ich habe nicht gelacht.« Die Bilder von Samahs
grausamen Tod stiegen in ihr auf, und Tränen brannten in ihren Augen. »Ich habe
nicht gelacht.«
    Ramu ballte die Fäuste.
    »Töte sie«, lispelte die Drachenschlange. »Töte
sie gleich… Du hast das Recht…«
    Ramu griff in seine Gewänder und zog die
Sartanklinge heraus, den Dämonendolch. Er starrte auf die klobige Waffe, dann
wieder auf die Patrynfrau.
    Marits Haltung und Miene drückten aus, daß sie
bereit war zu kämpfen, aber Baltasar trat dazwischen.
    »Bist du von Sinnen, Ramu? Sieh dir an, wozu
dieser Ohrenbläser dich getrieben hat! Hör nicht auf die Einflüsterungen der
Schlange. Ich erkenne sie! Sie ist das Gestalt gewordene Böse!«
    Der Archont schien kaum noch Herr seiner selbst
zu sein. »Geh mir aus dem Weg! Oder beim Andenken meines Vaters, ich töte auch
dich!«
    Voller Genugtuung verfolgte die Schlange das
Schauspiel und wurde feister, glatter, während die beiden Sartanwachen
verstört zuschauten und nicht wußten, was sie tun sollten.
    Der Dämonendolch in Ramus Hand regte sich und erwachte
zum Leben, doch bevor er Ramus Willen deuten und seine Gestalt verändern
konnte, zeichnete Marit einen magischen Kreis aus roten und blauen Siegeln in
die Luft. »Vasu«, sagte sie, trat in den Kreis und war verschwunden.
    Ramu stieß die Sartanwaffe zurück in die
Scheide. Von kaltem Zorn erfüllt, wandte er sich dem Nekromanten zu.
    »Du hast ihr geholfen zu fliehen. Verräter!
Sobald wir den Sieg errungen haben, wirst du dich vor dem Rat verantworten
müssen!«
    »Sei kein Narr, Ramu«, entgegnete Baltasar.
»Marit hatte recht. Betrachte diese widerwärtige Kreatur – kennst du sie nicht?
Hast du sie nicht schon gesehen? Schau in dein Inneres und lege Rechenschaft
ab!«
    Ramu maß Baltasar mit einem feindseligen Blick,
dann sah er die Schlange an. Das Reptil wirkte aufgedunsen, gesättigt, die
roten Augen zwinkerten wohlig.
    »Ich verbünde mich mit euch. Greift die Patryn
an«, befahl Ramu. »Tötet sie. Tötet sie

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