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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Schädel. Er blutete aus einer Wunde am Kopf, sein Hemd färbte sich rot.
    »Ihr habt eine große Begabung, mit Leuten wie Erskryn umzugehen«, sagte Tenan und half ihm auf die Beine. Er führte Harrid zu einer Felswand, wo er sich auf den Boden setzte und anlehnen konnte. Chast riss einen Streifen Stoff von seinem Hemd und versuchte, das Blut zu stillen.
    »Eine schöne Bescherung«, seufzte er, während er die Wundeversorgte. »Ich bin schon viel in der Welt herumgekommen, und der Markt von Shon gehörte durchaus zu meinen Reisezielen. Als Kesselflicker könnte ich dort sicher ein gutes Geschäft machen. Aber ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich eines Tages dort als Ware angeboten werde. Bedauerlich, dass sich niemand an das Verbot des Sklavenhandels hält, das der Hochkönig erlassen hat.«
    »Ich glaube, viel werde ich auf dem Sklavenmarkt nicht einbringen«, ächzte Harrid. »Die verdammten Kerle haben mich übel zugerichtet.«
    Tenan sah sich im trüben Dämmerlicht des Verlieses um. Die Höhle war ziemlich groß und bot Platz für ungefähr fünfzig Gefangene. Die Wände waren feucht und kalt. Irgendwo tropfte Wasser in unregelmäßigen Abständen. Ein modriger Geruch erfüllte die Luft.
    »Nicht gerade gemütlich hier«, meinte Chast.
    »Und schlecht für meine Gelenke«, fügte Harrid knurrend hinzu. Er erholte sich langsam wieder. »Ich spüre in letzter Zeit jeden Wetterumschwung in meinen Knochen.« Ächzend setzte er sich auf. »Bei Belgon, wir hätten uns wehren sollen, als wir noch dazu imstande waren. Ein ordentlicher Kampf und ein ruhmreiches Ende wären tausendmal besser, als nun hier in diesem stinkenden Loch zu sitzen.«
    »Ich glaube nicht, dass Erskryn uns getötet hätte«, widersprach Chast. »Ihm ist das Gold viel zu wichtig, das wir einbringen werden.«
    »Umso schlimmer, dass wir uns wie Lämmer zur Schlachtbank führen ließen«, sagte Harrid.
    Doch Tenan hatte andere Sorgen. »Wir müssen versuchen, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden«, sagte er. »Je länger wir hier festsitzen, desto mehr leidet Gondun unter denFolgen der Besetzung, und Achests Heer gewinnt mit jedem Tag an Stärke. Ich glaube nicht, dass der Angriff auf Gondun der letzte war.«
    »Ja, befreien muss man die Wiesen und Wälder der schönen Insel!«, krähte Urisk und geisterte durch das Halbdunkel der Höhle, als suche er nach einem verborgenen Ausgang. »Das Volk der Fairin lebt in Furcht und Schrecken!«
    »Wenn mir nur Tres den Kristall nicht abgenommen hätte«, fluchte Tenan. »Wer weiß, was er damit vorhat.«
    »Nun, anscheinend ist Erskryn klug genug, die Warnung ernst zu nehmen und den Kristall in dem Beutel zu lassen«, meinte Chast.
    »Ich muss eine Möglichkeit finden, ihn mir zurückzuholen«, sagte Tenan bestimmt. »Bei den Piraten ist er sicher in den falschen Händen.«
    »Hast du Erskryns gierige Augen gesehen, als Tres ihm den Beutel übergab?«, fragte Chast. »Ich könnte mir vorstellen, dass er ihn für seine Zwecke benutzen würde, wenn er wüsste, wie er das anzustellen hätte. Es gibt Magier von zweifelhaftem Ruf, deren Dienste er kaufen könnte, um den Kristall zu erforschen.«
    »Ich muss versuchen, meinen Auftrag zu erfüllen und mit dem Kristall nach Meledin zu gelangen«, wiederholte Tenan entschlossen. »Nur dort ist der Stein in Sicherheit.«
    »Was redet ihr da nur?«, rief Harrid. »Habt ihr beiden euch schon mal überlegt, wie ihr jemals wieder an den Kristall herankommen wollt? Und dann die Flucht von dieser Insel! Glaubt mir, beide Vorhaben sind so unmöglich, wie die Stürme von Hern in einem Beiboot zu überleben.«
    »Noch ist nicht alles aus«, sagte Tenan. »Solange wir am Leben sind, dürfen wir die Hoffnung nicht aufgeben.«
    Harrid lachte laut, ein kurzes und freudloses Lachen. »Hoffnung! Ha! Was haben wir davon? Wir machen uns nur etwas vor. Wer in Erskryns Fängen gelandet ist, kommt nicht mehr frei. Das weiß jeder, der es mit dem Roten und seinen Piraten schon mal zu tun bekommen hat.«

13
    Zwei Tage verbrachten die Gefangenen in öder Langeweile und schummrig-grauem Licht, das den Kerker noch trostloser erscheinen ließ. Die feuchte Kälte kroch ihnen langsam in die Glieder. Fröstelnd saßen sie am Boden, umschlangen die angezogenen Knie mit den Armen und rückten eng zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Zum Schlafen bereiteten sie aus ihren Umhängen und Kleidern notdürftige Kissen. Bis auf ein karges Mahl pro Tag, das aus Wasser und

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