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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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der Ketten konnte er sich nur langsam vorwärtsbewegen. Er schaute seinen Kapitän kurz an, nickte ihm wortlos zu. Sein Blick sagte alles. Es war ein stummer Abschiedsgruß und zugleich die Bitte, sich Erskryns Befehlen zu beugen.
    »Ich werde euch da rausholen, und wenn ich bis ans Ende der Welt und darüber hinaus segeln muss, das schwöre ich bei Belgon!«, rief Harrid.
    »Geht jetzt lieber«, sagte Morn leise. »Und sucht nicht nach uns. Helft besser dem Jungen, er braucht Eure Unterstützung mehr als wir.«
    Einer der Piraten versetzte ihm einen Hieb auf den Kopf und stieß ihn weiter in Richtung des schwarzen Sklavenschiffs.
    »Morn hat recht«, raunte Chast Harrid ins Ohr. Es ist besser, du verhältst dich ruhig.« Nur widerstrebend wandte sich der Kapitän der Dakany von seinen Leuten ab.
    Die Piraten trieben Tenan und seine Begleiter mit den stumpfen Enden der Speere in Richtung Dorf.
    Erskryn begleitete den kleinen Trupp. In den durch Wind und Wetter natürlich gebildeten Höhlen der Bergausläufer hatte man Wohn- und Schlafstätten eingerichtet. Ein großer, grasüberwucherter Platz in der Mitte, der als Versammlungsort diente, bildete das Zentrum.
    Die Einwohner der Pirateninsel strömten zusammen, um die Ankunft der Gefangenen zu beobachten. Auch ein paar Frauen und Kinder waren unter ihnen, die ihnen neugierig entgegenblickten. Erskryn schien zumindest die weiblichen Bewohner an dem Reichtum der Beutezüge teilhaben zu lassen:Alle Frauen und Mädchen trugen erlesene, wertvolle Gewänder und Gold- und Silbergeschmeide. Doch die Männer waren eindeutig in der Überzahl.
    Tenan, Chast, Harrid und Urisk wurden an den Rand des Hauptplatzes geführt. Vor einer massiven Felswand, die in einen steilen Grat überging, hielten sie an.
    »Bis ich wiederkomme, könnt Ihr es Euch hier bequem machen«, sagte Erskryn galant und öffnete eine schwere Eisentür, die in ein dunkles Verlies führte. Kalte Luft wehte ihnen aus der Höhle entgegen. »Hier werdet Ihr einige Zeit bleiben und überlegen, was Ihr mir über den Inhalt dieses Beutels und all die anderen Dinge erzählen wollt.«
    »Da ist nichts, was wir Euch sagen könnten!«, rief Tenan und bemühte sich, seiner Stimme einen beiläufigen Klang zu geben.
    Erskryn lächelte dünn. »Bis jetzt hat mich mein Gespür noch nie getrogen. Irgendetwas geht in Algarad anscheinend vor, und Ihr werdet mir erzählen, was Ihr davon wisst. Wenn nicht ...« Er wies auf eine Reihe von Eisenhaken, die außerhalb der Höhle im Fels staken. An ihnen hingen schauerliche Folterwerkzeuge. »Glaubt mir, ich habe da so meine Methoden ...«
    Die Gefangenen wurden in die Höhle gestoßen, wo ihnen auf ein Zeichen des Piratenhauptmanns die Ketten abgenommen wurden. Kaum war Harrid frei, packte er einen der Männer am Hals. Mit seinen Pranken drückte er ihm die Luft ab. Der Pirat sackte in die Knie und versuchte vergeblich, sich aus dem unbarmherzigen Griff zu befreien.
    »Lasst mich zu meinen Männern!«, schrie Harrid. »Ich bin ihr Kapitän und muss bei ihnen bleiben! Bei Belgon, ich schwöre, dass ich diesen Hund sonst töte!«
    Sofort gingen drei Wachen mit Holzknüppeln auf ihn losund schlugen wild auf ihn ein. Harrid ließ nicht von dem Mann ab und steckte die Schläge einfach ein. »Lasst mich zu meinen Leuten!«, brüllte er immer wieder. Doch schließlich wurde er überwältigt und brach blutend und stöhnend auf dem kalten Steinboden zusammen. Drei Piraten mit Speeren umringten ihn und hielten ihm die Waffen an den Hals. Der Mann, den Harrid in seiner Gewalt gehabt hatte, kroch hustend und spuckend zum Ausgang. Er war blau im Gesicht.
    »Ein für alle Mal: Eure Pflichten als Kapitän sind erloschen, Harrid«, sagte Erskryn, der lässig im Eingang lehnte und das Geschehen beobachtet hatte. »Ihr braucht diese Rolle nicht mehr zu spielen. Falls Ihr es noch nicht bemerkt habt: Es geht nun um Euren Kopf. Jeder von Euch sollte ab jetzt besser nur an sich denken. Entschuldigt mich nun: Meine Gäste warten.«
    Damit verließen er und die Wachen die Höhle. Krachend fiel die Eisentür hinter ihnen zu, und der Riegel wurde vorgeschoben. Tenan konnte durch das kleine vergitterte Zellenfenster sehen, wie der Piratenhauptmann mit einem großen, schwarz gewandeten Mann über den Dorfplatz lief und sich angeregt mit ihm unterhielt.
    Harrid bewegte sich stöhnend, und Tenan eilte zu ihm. Chast und Urisk waren schon da.
    »Lasst nur, lasst nur«, brummte der Kapitän und hielt sich den

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