Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
Vom Netzwerk:
versalzener Hafersuppe bestand, bekamen sie nichts zu essen. Tenan erwog, die Männer Erskryns zu überwältigen, sobald sie das Essen brachten, aber er verwarf den Gedanken wieder, als er sah, dass sie bis an die Zähne bewaffnet waren und stets zu dritt erschienen.
    »Warum hält uns Erskryn hier so lange gefangen?«, fragte er in die drückende Stille. »Was hat er vor? Zwei Tage, ohne dass etwas geschehen ist. Wollte er uns nicht verhören?«
    »Wahrscheinlich will er uns nur mürbe machen.« Harrid wankte zu dem kleinen vergitterten Fenster und spähte hinaus, wie schon so oft in den letzten beiden Tagen. »Wie es meinen Leuten wohl geht?«, brummte er düster. »Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwer es ist, eine solche Mannschaft zu finden. Sie ist die beste, die ich bisher befehligt habe. Schnell,erfahren und treu ergeben. Es ist nicht recht, dass ich sie im Stich lasse.«
    »Dich trifft keine Schuld«, sagte Chast. »Du warst ein Kapitän, wie man sich ihn nur wünschen kann. Deine Männer wissen das – außer Tres vielleicht. Dennoch gibt es etwas, das mir nicht aus dem Kopf geht ...« Er zögerte, als suche er nach den richtigen Worten. »Du bist immer geradlinig gewesen und hast dich dem Gesetz des Hochkönigs verpflichtet gefühlt. Doch nun ...«
    Harrid wandte sich von dem kleinen Fenster ab. »Ich weiß, was dich bedrückt. Das Kiras-Tel, nicht wahr?«
    Chast nickte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dieses Zeug verkaufen wolltest.«
    Harrids Kiefermuskeln spielten. Es kostete ihn sichtlich Überwindung, über diese Sache zu sprechen. »Verdammt!«, knurrte er schließlich. »Die Geschäfte der Seefahrerei laufen schon seit langem schlecht. Seit die Meere von Piraten wimmeln, haben viele Kapitäne ihre Schiffe und ihren Broterwerb aufgegeben. Das Risiko, geentert und aufgebracht zu werden, ist einfach zu groß. Das trieb zwar bald die Preise in die Höhe, aber kaum einer der Kaufleute war bereit, so viel Geld auszugeben. Stattdessen setzen sie nun auf große Frachtschiffe, wie sie in Odo-Kan benutzt werden. Ihre Kapitäne können für weniger Bezahlung größeren Frachtraum anbieten und haben Söldner an Bord, die ihre Schiffe zur Not verteidigen können. Kurz und gut – ich musste mich darum kümmern, schnell zu Geld zu kommen.« Er schlug mit der Faust gegen die Felswand. »Was hätte ich denn tun sollen? Der Handel mit Kiras-Tel erschien mir als ein einträgliches Geschäft. Also habe ich damit begonnen, auch wenn es verboten ist.«
    »Der Gebrauch der Essenz ist ein echtes Problem geworden,seitdem sie auch von Leuten benutzt wird, die besser davon die Finger lassen sollten«, tadelte ihn Chast. »Früher benötigten es die Zauberer von Dan für ihre Rituale. Man sagt, dass es mittlerweile von anderen Zauberern für schwarzmagische Praktiken verwendet wird. Wusstest du das?«
    »Natürlich nicht«, brauste Harrid auf. »Wofür hältst du mich? Ich will mit schwarzer Magie nichts zu tun haben!«
    Chast kräuselte die Lippen. »Dann hast du die Essenz vermutlich für die falschen Kunden geschmuggelt.«
    Harrid erwiderte nichts mehr. Er wandte sich ab und starrte vor sich hin. Tenan hatte den Eindruck, dass er innerlich mit sich kämpfte.
    Sie saßen eine Weile trübsinnig beisammen und hingen ihren Gedanken nach. Das Wasser tropfte gluckernd von der Decke. Urisk bewegte sich unruhig hin und her. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er das Eingesperrtsein nur schlecht aushalten konnte. Sehnsüchtig starrte er durch das vergitterte Fenster nach draußen. »Nicht gut für einen Waldgeist, hier zu sitzen, eingesperrt im grauen Stein«, wimmerte er. »Kein Baum, kein Strauch, das macht einen ganz traurig und leer.«

    Es war der Morgen des dritten Tages ihrer Gefangenschaft, als sie plötzlich Stimmengewirr vernahmen, das von draußen zu ihnen drang.
    »Los, beeil dich! Bring den Gefangenen das Essen und dann verschwinde.«
    »Du solltest vorsichtig sein, Brinan«, fauchte eine Mädchenstimme zurück. »Ich lasse mir ungern Befehle geben, schon gar nicht von einem Bastard wie dir. Mein Onkel wird nicht erfreut sein, wenn ich ihm davon erzähle, wie du mit mir umgehst.«
    »Du Miststück, ich stopfe dir gleich das Maul«, schrie der andere.
    Dann mischte sich eine weitere Männerstimme ein. »Hör doch auf, dich mit ihr zu zanken, Brinan. Ich würde mich mit Erskryn nicht anlegen, und schon gar nicht mit seiner Nichte. Lass sie das Essen bringen, dann ist unser Dienst beendet. Ich will die

Weitere Kostenlose Bücher