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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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dieses verdammte Ding endlich los zu sein!«
    »Weil du die Tragweite seiner Macht immer noch nicht verstehst«, sagte Tenan. Er schlug zornig an die Felsen. »Mein Auftrag ist gescheitert!«
    Chast legte ihm die Hand auf die Schulter. »Noch ist nichts verloren. Andorin und der Rat werden entscheiden, was zu tun ist, sobald sie erfahren, wie gefährlich der Stein ist und wo er sich befindet. Vielleicht werden sie ihn auf den Kerr-Inseln suchen.«
    »Dann ist Erskryn sicher längst mit ihm verschwunden.« »Wieso ist dieser Kristall so wichtig?«, fragte Eilenna.
    »Es würde jetzt zu weit führen, dir alles zu erklären«, antwortete Tenan kurz angebunden. »Da ich ihn sowieso nicht mehr bei mir trage, spielt es keine Rolle mehr.«
    »Wie du meinst.« Mit einem Schulterzucken ließ sie es dabei bewenden. Sie holte ein verschnürtes Bündel aus einer Tasche hervor, die sie über der Schulter trug.
    »Zieht dies hier an.«
    Sie warf ihnen vier dünne graue Mäntel von der Art zu, wie sie selbst einen trug. »Die Umhänge werden uns vor neugierigen Blicken schützen. Sie sind zwischen den grauen Felsen kaum zu erkennen.«
    Die vier zogen sie über. Eilenna löschte die Kerzenflamme und lugte aus dem Türspalt. Draußen schien alles ruhig. Ein erster zarter Schleier der Dämmerung zeichnete sich im Osten ab.
    Wir müssen uns beeilen, es wird bald hell.« Sie huschte hinaus und winkte Tenan und den anderen. »Hier entlang!«
    Das Piratendorf lag im Dunkeln. Die Fackeln und Feuer waren verloschen, nur ein paar Kohlen glosten hie und da. Noch immer hing der Geruch des Festmahls in der Luft. Die Piraten hatten sich zum Schlafen in ihre Höhlen zurückgezogen.
    »Sie sind derart betrunken, dass sie keine Wachen aufgestellt haben«, flüsterte Eilenna, »obwohl niemand den Südländern trauen mag. Aber Erskryn fühlt sich sehr sicher auf den Kerr-Inseln.«
    Harrid wandte den Blick hinüber zum Hafen. Dort schaukelte die schwarze Silhouette des Sklavenschiffs aus Shon in der leichten Dünung. »Es ist nicht richtig, dass ich meine Leute hier zurücklasse«, murmelte er. »Sie haben niemanden, der ihnen Mut gibt ...«
    Chast trat neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Morn ist bei ihnen. Er und die anderen wünschen, dass du fliehst.«
    »Ich werde sie nicht aufgeben. Gleichgültig, wo sie sind, ich werde nach ihnen suchen!«
    Chast nickte verstehend. »Komm jetzt.«
    Seufzend wandte sich Harrid ab und folgte den anderen.
    Eilenna führte sie am Rand des Hauptplatzes vorbei zu einer südlich gelegenen Felswand, in die man einen schmalen Durchgang gehauen hatte. Eine langgezogene Steintreppe führte hinauf zu einem Hohlweg, der sich durch eine enge Schlucht wand. »Nicht schon wieder«, stöhnte Harrid. »Ich habe noch die Anstrengung der letzten Treppen in den Knochen, die wir auf dem Weg hierher hinaufsteigen mussten.«
    »Es wird deinem mächtigen Bauch sicher nichts schaden«, neckte Eilenna.
    »Wohin bringst du uns?«, fragte Tenan.
    »Es wäre zu gefährlich, ein Boot im Hafen zu stehlen«, flüsterte sie. »Die Wachen der Shon-Krieger würden uns bemerken. Aber ich habe in einer Bucht mein eigenes Boot versteckt, mit dem ich früher viel unterwegs war. Damit können wir fliehen.«
    »Und wohin? Die Kerr-Inseln sind im Umkreis von hundert Seemeilen das einzige Festland«, dröhnte Harrids Stimme von hinten.
    »Nicht ganz«, erwiderte Eilenna. »Da gibt es noch die Kuppelinseln nahe dem Strudel von Arnom Gath.«
    »Bist du verrückt?«, rief Harrid. »Kein Schiff nähert sich dem Strudel freiwillig.«
    »Leise!«, zischte Eilenna ihn an. »Vielleicht ist die allgemeine Angst vor dem Strudel unsere Rettung. Erskryn wird uns dort sicher nicht suchen.«
    Sie kletterten weiter auf dem schmalen Pfad, der durch eine Felsspalte am Rande des Gebirges führte.
    Die Dämmerung war noch nicht weit fortgeschritten, und die Welt lag in dunklem, tristem Grau. Tenan bemerkte, wie gut die weiten Kapuzenmäntel sie vor dem Hintergrund der Felsen und des bleiernen Himmels verbargen. Kaum dass er Chast vor sich erkennen konnte, der müde über das Gestein stolperte. Harrids Ächzen verriet ihm, dass der Kapitän dicht hinter ihm war, gefolgt von Urisk, der sichtlich zufrieden war, wieder in der freien Natur zu sein. Er sprang ausgelassen zwischen den anderen hin und her und murmelte immer wieder ein zufriedenes »Fein-fein!« oder »Gut einem das tut!«.
    »Glaubst du nicht, dass sie hier nach uns suchen werden, wenn sie

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