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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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und begannen sie abzutasten. Ihre Hände mit den Schwimmhäuten zwischen den sechs Fingern waren erstaunlich kräftig und flink, doch in keiner Weise grob, wie Tenan vermutet hätte. Einer der Wächter untersuchte den steinernen Siegelring, den er von Osyn erhalten hatte. Seine Froschaugen beäugten die Cestril-Rune interessiert, doch schien ihm der Ring – wie schon Erskryns Leuten zuvor – weder wertvoll noch gefährlichzu sein. »Keine magischen Zauber«, stellte er fest, während er seine Schuppenhand darüberhielt, als könne er auf diese Weise verborgene Kräfte entdecken. Zu Tenans Erleichterung ließ er den Ring an seinem Finger stecken.
    Die Fisk-Hai fanden nichts von Bedeutung – fast nichts.
    Dex, der Eilenna durchsucht hatte, trat vor den König und verbeugte sich. »Wie ich schon vermutete: keine Waffen. Nur dies hier.«
    Tenan traute seinen Augen nicht. Der Fisk-Hai reichte Eglamar einen silbernen Beutel mit einer Rune darauf, den er Eilenna abgenommen hatte. Der Herrscher nahm ihn entgegen und wog ihn in den Händen.
    »Es ist der einzige Gegenstand, den wir bei den Gefangenen gefunden haben«, erklärte Dex beflissen. »Mir war sofort klar, dass die Fremden keine Waffen bei sich trugen, aber Eure Majestät hat natürlich recht damit, dass man sie durchsuchen musste.« Es war ihm sichtlich peinlich, einen solchen Fehler gemacht zu haben.
    »Wenn du nicht ein so guter Kämpfer wärst, würde ich dich sofort entlassen«, knurrte Eglamar. Er hielt den Beutel mit dem Kristall ans Licht und betrachtete die Rune. »Was befindet sich darin?«, fragte er in die Runde.
    Tenan ballte die Fäuste und fuhr zu Eilenna herum. Seine Augen blitzten vor Wut. »Das darf nicht wahr sein!«, rief er. »Du hattest den Kristall die ganze Zeit bei dir!?« Er machte einen Schritt auf sie zu, doch Chast packte ihn an der Schulter.
    Tenan wischte zornig seine Hand zur Seite. »Wie konntest du mich all die Zeit im Unklaren lassen? Warum hast du mir nicht gesagt, dass du ihn bei dir trägst? Weißt du denn nicht, dass ich fast wahnsinnig geworden bin, weil ich glaubte, der Meledos sei bei Erskryn zurückgeblieben?«
    »Ruhig, mein Freund«, versuchte Chast ihn zu beschwichtigen, während Eglamar und die anderen Fisk-Hai erstaunt von einem zum anderen sahen.
    Doch Tenan ließ sich nicht beruhigen. »Du bist eine Diebin und Lügnerin!«
    Wieder packte Chast ihn an den Schultern, um ihn von Schlimmerem abzuhalten.
    Nun war es an Eilenna, wütend zu werden. Sie legte den Kopf in den Nacken und stemmte die Arme in die Seiten. »Ach ja? Und eben diese Diebin und Lügnerin hat dich und deine Freunde aus dem Gefängnis befreit! Sie hat unter Lebensgefahr den Kristall gestohlen! Ist das etwa nichts? Ohne meine Hilfe würdet ihr alle in Erskryns Verlies vermodern, oder ihr würdet als Sklaven beim Tempelbau umkommen. Und wie wird mir meine Hilfe gedankt? Mit Vorwürfen und Beleidigungen!«
    »König Eglamar ...«, versuchte sich Dex einzumischen, aber Tenan drängte ihn zur Seite. Der Fisk-Hai drohte ihm mit seinem Speer, doch Tenan beachtete ihn gar nicht. Er war außer sich.
    »Was, um alles in der Welt, hattest du mit dem Meledos vor? Am Ende wolltest du ihn an Achests Leute weitergeben – das würde ich dir zutrauen!«
    »Ach, nun nennst du mich auch noch eine Verräterin! Ob du mir glaubst oder nicht: Ich wollte ihn teuer verkaufen. Das Gold, das ich für ihn erhalten hätte, sollte meine Lebensgrundlage sein.«
    Tenan fasste sich entgeistert an die Stirn. »Du wolltest ihn auf irgendeinem Marktplatz zu Geld machen? Bist du verrückt?«
    »Ich konnte ja nicht ahnen, wie gefährlich und wichtig er tatsächlich ist«, verteidigte sie sich. »Ich habe bei ErskrynsVerhör nicht viel davon mitbekommen, und ihr habt mich ebenfalls bis jetzt weitgehend im Unklaren über seine Kräfte gelassen. Für mich war es einfach nur ein wertvoller Kristall, der mir viel Gold einbringen konnte.«
    »Könnten wir ...«, machte Dex den nächsten Versuch, doch diesmal fiel ihm Eilenna ins Wort. Sie warf den Kopf nach hinten, dass ihre Haare rot im Licht der Fackeln aufleuchteten.
    »Ist dir eigentlich bewusst, Tenan von Esgalin, wie viel ich für eure Flucht aufs Spiel gesetzt habe? Ich habe kein Zuhause mehr, keinen Besitz und weiß nicht einmal, wie ich in Algarad überleben soll. Ich habe kaum Erfahrung mit dem Leben außerhalb der Pirateninsel. Du und deine Freunde, ihr wisst vielleicht, wie man sich durchschlägt, aber ich habe nichts anderes

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