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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Zauberschmiede, diese Waffen her. Sie können die Schatten verwunden und sogar töten – soweit man bei den Schatten überhaupt von Tod sprechen kann. Ich möchte sie euch zum Geschenk machen.«
    Tenan zog die Klinge mit glänzenden Augen aus der Scheide. Es war das erste richtige Schwert, das ihm gehören sollte! Er ließ es durch die Luft sausen und vollführte ein paar Streiche. Es lag ausgewogen und griffig in der Hand. Auf der Schneidewaren fein ziselierte Runen eingraviert, die Tenan nicht entziffern konnte. Es musste sich um eine Schrift handeln, die älter war als Cestril.
    Auch Chast brummte anerkennend, die Waffe schien seine Zustimmung zu finden.
    »Ihr müsst vorsichtig damit umgehen«, fuhr Eglamar fort. »Die Schwerter setzen eine hohe Selbstbeherrschung voraus. Sie reagieren schnell auf eure Gedanken und Gefühle. Also lasst euch niemals zu unüberlegtem Handeln hinreißen.«
    Tenan ließ die Klinge in den Schwertgurt zurückgleiten. »Habt Dank für Euer Vertrauen«, sagte er mit einer Verbeugung. »Meine Freunde und ich werden dafür sorgen, dass Atalas Geheimnis nicht verraten wird.«
    »Der Schlüssel von Ankh wird bald nach Atala zurückkehren«, versicherte Chast mit ernstem Blick.
    Eglamar nickte. »Es gilt, Kesselflicker! Dein Wort ist Unterpfand für den Frieden unter unseren Völkern.«
    Zum Schluss überreichte er Tenan den Beutel mit dem Meledos-Kristall. »Du trägst eine schwere Bürde, mein Sohn. Und damit meine ich wahrhaftig nicht das Gewicht des Steins. Lass dich nicht von seiner Macht verführen, was immer auch geschehen mag.« Er blickte ihn aus seinen großen Froschaugen an, die mehr auszudrücken schienen als seine bloßen Worte.
    Tenan wusste nicht, was er sagen sollte. Er hängte den Beutel verwirrt um seinen Hals und verneigte sich abermals.
    Die Freunde bestiegen ihre Reittiere, und Eglamar gab einem seiner Soldaten den Befehl, das Tor zu öffnen.
    »Seit vielen Generationen war dieses Portal verschlossen«, sagte der König feierlich. »Möge es das erste Anzeichen sein, dass unsere Völker wieder näher zusammenfinden und alter Zwist vergessen wird. Geht nun in Frieden. Delinasté! «
    Der von schweren Ketten gezogene Mechanismus des Tores kam in Gang, und mit dumpfem Rollen glitten die Torflügel zur Seite. Dahinter öffnete sich ein Loch tiefster Dunkelheit.

4
    Tenan starrte schaudernd in die Finsternis. Ihm war, als wolle die Dunkelheit ihn einsaugen und verschlingen. Ein kalter Wind wehte ihm entgegen. Eine unerklärliche Furcht erfasste ihn, sich in das Labyrinth zu begeben. Ebenso erging es wohl auch den anderen, die ihre Reittiere ebenfalls zügelten und unbehaglich in die Schwärze blickten.
    »He da, wollt ihr wohl weiterreiten?«, rief Dex ungehalten von vorn. Er und sein Ykaliri waren in der Düsternis hinter dem Durchgang schon kaum mehr zu erkennen.
    Chast schnalzte mit der Zunge und trieb sein Reittier an. Mit behäbigen Schritten verschwand es unter dem Torbogen. Tenan und die anderen folgten ihm.
    Sofort senkte sich eine zähe Finsternis wie Nebel über sie, obwohl das Tor zum Reich der Fisk-Hai noch offen stand. Tenan wandte den Kopf und schaute zurück. Das magische Licht aus Atala tastete sich durch den aufgewirbelten Staub wie bleiche Finger, doch es hatte bereits hier, nur wenige Schritte hinter dem Eingang, keine Kraft mehr. Er konnte schemenhaft die Gestalten Eglamars und seiner Soldaten sehen, die ihnen nachblickten. Hinter ihnen lockten das Grün und die Wärme Atalas.
    Dex ließ noch einmal kurz anhalten und gab der kleinen Gruppe letzte Anweisungen. Sie befanden sich auf einem weitläufigenVorplatz, der in früheren Zeiten dazu gedient haben mochte, die Reisenden zu kontrollieren, die nach Atala strömten. Überall zweigten Gänge und Tunnel ab und verloren sich in der Schwärze.
    »Ich frage mich, wie sich Dex hier zurechtfinden will«, flüsterte Tenan mit einem Blick auf die große Anzahl von Röhren, Stollen und Gängen, die man mehr ahnen als sehen konnte. »Er war noch nie in diesem Gebiet.«
    »Mir ist genauso unwohl wie dir«, knurrte Chast, der sein Tier auf gleiche Höhe mit Tenans lenkte. »Wir können wohl nichts anderes tun, als ihm zu vertrauen.«
    Dex ergriff das Wort. »Bleibt dicht hintereinander. Es wird bald weitere Abzweigungen geben. Wenn einer von euch den falschen Weg geht, findet er nie wieder aus dem Labyrinth hinaus.« Er warf jedem von ihnen ein Seil zu und wies sie an, es am Sattelknauf festzubinden und das Ende an den

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