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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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sich auf wie Nebel an einem Herbsttag. Mutlosigkeit und Angst wurden schwächer, ebbten schließlich ganz ab und verwandeltensich in Entschlossenheit und Zuversicht. Er spürte, wie sich ein deutlicher Widerstand gegen den Drang regte, den Kristall einfach aufzugeben. Er war kostbar, ein Erbe aus uralter Zeit, ein Juwel der Zauberkraft, das gehütet und geschützt werden musste, gleichgültig, für welche niederen Zwecke er missbraucht worden war! Nie, nie würde er den Stein freiwillig dem Bash-Arak überlassen!
    Bevor er den Meledos wieder schützend vor sich halten konnte, schleuderte der Schatten abermals ein Lichtband aus seinen Klauen. Es entfaltete gezackte Schwingen und raste in Gestalt eines Drachen auf ihn zu.
    »Spüre den Drachen deines eigenen Hasses«, rief der Bash-Arak. »Sein Atem ist heiß und wird dich verbrennen!«
    Die grünlich schimmernde Erscheinung schoss an dem Stein vorbei und drang abermals in seinen Körper ein. Ein Funkenregen umhüllte Tenan und prasselte knisternd zu Boden. Zuerst geschah nichts. Dann brach ein Strom wütender Lava in seinem Innersten aus. Roter Nebel senkte sich über seinen Geist, und eine Wut brach an die Oberfläche seines Bewusstseins empor, wie er sie noch nie gekannt hatte. Eine Welle von Hitze durchflutete seinen Körper. Sein Denken verwischte sich, blanker Hass ergriff Besitz von ihm. Nur ein einziger Gedanke gewann beängstigende Klarheit: Er musste den Bash-Arak vernichten, damit er für alle Zeit ausgelöscht war und keinen Unfrieden mehr stiften konnte. Es war ein Gefühl, das aus seinem tiefsten Inneren kam, und er wollte sich bereitwillig davon leiten lassen. Er hob noch einmal das Schwert, das Eglamar ihm gegeben hatte.
    »Tenan! Nicht!«, erklang Chasts Stimme über die Flammen hinweg. »Das ist eine Falle! Lass dich nicht vom Zorn verführen, er wird sich gegen dich wenden!«
    Doch es war schon zu spät.
    Tenan sprang auf den Schatten zu, der sein Schwert aus Dunkelheit bereits wieder in Händen hielt.
    »Lass uns den Kampf mit ehrlichen Mitteln austragen!«, rief Tenan und schwang seine Klinge. Sein Zorn trieb den Schatten auf die lodernde Feuerwand zu. Er überließ sich der Welle des Hasses, die ihm Kraft und Stärke gab. Der Bash-Arak musste sich anstrengen und wich Tenans wütenden Attacken aus, ohne selbst einen Angriff zu führen. Dennoch schien er Gefallen an dem Kampf zu haben.
    »Du beherrschst einige Techniken und Finten, die ich nur von den Rittern von Dan her kenne«, sagte er und parierte einen Stoß des Jungen. »Du scheinst einen guten Schwertmeister zu haben.«
    Doch Tenan hörte ihm kaum zu. In wilder Entschlossenheit zuckte seine Klinge nach links, nach rechts und nach unten. Er tat einen Schritt vorwärts, hob sie über die Schulter und riss sie schräg auf den Gegner nieder. Noch im Flug änderte er die Richtung, verwirrte den Bash-Arak für einen kurzen Augenblick und stieß zu. Und tatsächlich fand die Klinge eine Lücke in der ansonsten vollendeten Deckung des Schattens. Die Spitze des Schwerts traf auf Widerstand, zerfetzte den Stoff seines Umhangs und drang tief in dessen Schulter ein.
    Der Schatten wich zurück und tastete überrascht nach der Verletzung. Schwarzes Blut sickerte aus der Wunde und tropfte zu Boden.
    Tenan atmete schwer, während sein Zorn sich etwas verflüchtigte und sein normales Denken zurückkehrte. Er blickte erstaunt auf die schwarze Blutlache. Wilder Triumph flammte in ihm auf. Eglamars Klinge konnte den Schattenwesen also tatsächlich Schaden zufügen.
    Die Umrisse des Bash-Arak verwischten sich, als würden sie von einem Windstoß erfasst, nahmen dann jedoch wieder feste Konturen an. Er musterte Tenan durchdringend. »Du überraschst mich. Vor allem überrascht mich die Stärke der Gefühle, die in dir schlummern. Besonders dein Zorn wurzelt tief. Wie schade, dass du ihn wild wuchern lässt und nicht in nützliche Bahnen lenkst. Er könnte dir hilfreich sein auf deinem Weg.«
    Dann, unvermittelt, ging er aus dem Stand zum Angriff über. Es geschah schnell und ohne Vorwarnung. In einem wilden Wirbel prasselten seine Schwerthiebe auf Tenan ein. Der merkte sofort, dass sie an Kraft verloren hatten, obwohl sie dichter und schneller als zuvor kamen. Anscheinend hatte Tenans Schwertstreich den Schatten derart geschwächt, dass er ihn nun durch Geschwindigkeit besiegen wollte. Dieser Kampftechnik konnte Tenan nur wenig entgegensetzen. Auch der Meledos nützte ihm nichts, denn er schien nur magische

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