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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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begleitet und waren vielerlei Gefahren und Wagnisse eingegangen. Er konnte sie nicht verraten. Ihm wurde klar, dass der Bash-Arak mit ihm spielte und seine verborgenen Wünsche gegen ihn wenden wollte. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, um den Schleier der Lüge wegzuwischen.
    »Ich werde mich nicht von dir irreführen lassen und preisgeben, wofür wir alle gekämpft haben. Der Stein gehört in die Obhut des Ordens von Dan. Du und dein Meister, ihr führt Böses damit im Schilde. Ich werde nicht zulassen, dass du ihn je wieder an dich nehmen kannst!«
    »Du junger Narr«, knurrte der Schatten. »Du mischst dich in Dinge ein, von denen du wahrhaft nichts verstehst. Du hast gewählt. So ernte die Früchte deiner Torheit!«
    Zu Tenans Erstaunen ließ er das Schwert aus Dunkelheit in den Falten seines schwarzen Umhangs verschwinden, während sich seine Schwingen gefährlich ausbreiteten.
    »Du sollst spüren, was wahre Macht bedeutet!«
    Er faltete seine Klauenhände, dann zog er sie wieder auseinander. Zwischen ihnen bildete sich eine grünlich schimmernde 455Kugel, in der Lichtbänder wild durcheinanderwirbelten. Ein gefährliches Surren ging davon aus. Der Bash-Arak schleuderte die Kugel in Tenans Richtung. Noch während sie flog, zerbarst sie, und die Lichtbänder schossen wie Pfeile auf Tenan zu. Er duckte sich, hielt Schwert und Kristall schützend über sich. Die meisten der Lichtpfeile zischten über ihn hinweg und verpufften in der Luft, doch einige wenige trafen auf die glatte Oberfläche des Meledos. Tenan spürte ein kurzes Rucken in seiner Linken, die den Kristall hielt. Der Stein glühte stärker als zuvor. Die Bänder aus grünem Licht hatten sich um seine Oberfläche gelegt und versprühten knisternd ihre Energie in den Raum. Ihre Farbe und das Rot des Meledos vermischten sich zu einem giftigen Widerschein. Dann öffnete sich ein dunkles Loch im bizarren Farbenspiel und sog alle Energie ins Innere des Meledos. Mit einem durchdringenden Knall verschwand die Erscheinung, löste sich im Nichts auf.
    Tenan schaute verwirrt, bis er begriff: Der Meledos hatte die Zauberkraft in sich aufgenommen und wirkungslos gemacht. Er hatte nichts zu befürchten! Vorsichtig erhob er sich.
    Der Bash-Arak schien einen Moment irritiert. Dann riss er die Arme nach vorn, bewegte Hände und Finger auf ungewöhnliche Weise in zauberischen Gesten und schickte Tenan weitere Stöße grünen und blauen Lichts entgegen. Sie wirbelten in Gestalt grauenhafter Dämonenfratzen und Nachtmahre, schlimmer als in Tenans Albträumen, durch die Luft. Bevor Tenan den Kristall zum Schutz vor sich halten konnte, trafen sie ihn, diesmal in der Mitte seiner Brust, und drangen in ihn ein.
    Was folgte, war ein Chaos intensivster Empfindungen. Ein Teil von Tenans Bewusstsein nahm überrascht wahr, wie schnell sich sein Gemütszustand wandelte. Seine Gefühle verändertensich bei jedem neuen Aufprall der Lichtblitze, kippten von Traurigkeit in tiefste Verzweiflung, von Besorgnis in Panik, von Verstörtheit in Verwirrung, um dann in bodenlose Angst zu münden. Das alles vollzog sich in derart rasender Geschwindigkeit, dass Tenans Geist kaum mehr bewusst folgen konnte. Seine Gefühle rissen ihn von einem Extrem ins nächste. Er keuchte. Es gab nichts, was er dagegen unternehmen konnte. Tenan war seinen Empfindungen hilflos ausgeliefert.
    »So fühlst du dich, wenn du in die Grauen Sphären verbannt wirst«, hörte er die Stimme des Bash-Arak. »Du bist den eigenen Empfindungen und Gedanken hilflos ausgeliefert. Aber du gewöhnst sich daran, und zuletzt gewinnst du deine eigene Stärke.«
    Tenan wehrte sich, doch erfolglos. Das Gift der Mutlosigkeit durchtränkte seinen Geist und lähmte seinen Körper. Alles war hoffnungslos. Der Gegner war viel stärker als er. Achest würde über kurz oder lang ohnehin gegen Andorin siegen. Die Dunkelheit war mächtiger. Wozu all das Kämpfen, all die Entbehrungen? Aufgeben war vielleicht die einzige Chance, die ihm noch blieb.
    Der Bash-Arak streckte wortlos die Klaue aus, beobachtete ihn genau.
    Tenan presste den Kristall an sich. Und der Meledos antwortete. Sein rotes Leuchten nahm zu, diesmal aber strahlte er tatsächlich Helligkeit ab, anstatt sie in sich aufzusaugen. Beschützte der Meledos ihn abermals? In einem vibrierenden Strom fühlte er, wie neue Lebenskraft und Mut ihn erfüllten. Wieder veränderte sich sein Denken und Fühlen, diesmal in eine andere Richtung. Die düsteren Hirngespinste lösten

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