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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Stein der Enim, das Siegel der Finsternis, befinden.
    Der Herr der Schatten war mit dem Meledos auf besondere Weise verbunden. Seine Seele war förmlich damit verschmolzen;er kannte alle Geheimnisse und alle Energien, jeden Spruch der Magie, der durch den Stein gewirkt hatte. Über tausend Jahre lang war er schon an den Kristall gebunden und wollte diese Verbindung nicht aufgeben – er konnte es nicht.
    Manchmal spürte er eine schwache Regung der Kristallkraft, ab und zu gab es ein kurzes Aufblitzen, eine Erschütterung im zarten Gewebe der Magie, die ihm den rechten Weg zu dem Stein zeigte. Erst vor kurzem war die Präsenz des Kristalls hell und klar in seinem Geist aufgetaucht, doch sie war allzu schnell wieder verschwunden, sodass er die Spur verloren hatte.
    Auch die Gredows schienen bisher keinen Erfolg bei ihrer Suche gehabt zu haben. Ihre Vernichtungsmaschinerie war in vollem Gange. In einiger Entfernung erweckte eine Rauchsäule seine Aufmerksamkeit. Sie war dick und schwarz und bestand wohl erst seit kurzer Zeit – ein weiteres zerstörtes Dorf. Unsichtbar näherte sich der Bash-Arak, um zu erkunden, was dort vor sich ging ...

    Der Vorplatz des zerstörten Dorfes war voll von Gefangenen, die von den Truppen Achests zusammengetrieben wurden. Manche lagen verwundet am Boden und stöhnten, andere starben mit einem Fluch auf den Lippen gegen Achest und die Seinen. Die wenigen Dorfbewohner, die noch aufrecht stehen konnten, waren zu einem kleinen Haufen zusammengepfercht worden und blickten stumm auf die blutgetränkte Erde. Keiner wagte es, Drohungen gegen die Gredows auszustoßen oder sie herausfordernd anzuschauen. Alle wussten, dass sie ohnehin der Tod erwartete, bestenfalls die Sklaverei.
    »Da kommt er«, knurrte Mewroth, der Hauptmann der Gredow-Einheit, seinen Kumpanen zu. Obwohl er selbst vonmassiger Gestalt war und ein in vielen Schlachten kampferprobter Soldat, so zuckte er doch jedes Mal zusammen, wenn Drynn Dur, der Befehlshaber der Truppen zu Wasser und zu Lande, in seine Nähe trat. Wie auf Kommando verstummten alle – sowohl die Soldaten des Todesfürsten als auch die wimmernden Gefangenen –, als die hohe Gestalt Drynn Durs aus den Rauchfahnen der Trümmer auftauchte.
    Der Admiral schaute sich mit der kalten Arroganz des Siegers um und schritt, eine Hand in die Seite gestemmt, in der anderen seine Feuerpeitsche schwingend, die Reihe der Gefangenen ab. Die meisten von ihnen senkten angsterfüllt den Kopf und starrten zu Boden, in der Hoffnung, so seinem Zorn zu entgehen. Mewroth, der seinem Herrn in gebührendem Abstand folgte, bemerkte es mit Genugtuung. Er genoss es, als ob die Angst ihm selber galt. Gleichwohl wusste er, dass er noch viel von seinem Admiral lernen konnte.
    »Mein Lord, wir haben keine Spur von dem Kristall entdecken können«, begann er seinen Bericht.
    Drynn Dur nahm die Nachricht schweigend zur Kenntnis, während er weiterstapfte. Sein Gesicht zeigte keine Regung, weder Enttäuschung noch Wut. Vor einem gebückten alten Mann blieb er stehen und schaute auf ihn hinunter. »Du bist der Älteste des Dorfes?«
    Der andere nickte nur.
    »Ich habe ihn bereits befragt, mein Gebieter ...«, sagte Mewroth beflissen, doch Drynn Dur schnitt ihm mit einer herrischen Geste das Wort ab.
    Er beugte sich etwas vor, um sich an der Furcht in den Augen des Mannes zu weiden. »Ich stelle dir die Frage nur ein Mal: Wo ist der rote Kristall?«
    Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wovon Ihrredet, Herr. Warum fragt Ihr stets das Gleiche? Ich habe es den anderen Soldaten schon viele Male gesagt: Keiner im Dorf besitzt Reichtümer, geschweige denn einen Kristall. Ihr sucht am falschen Ort und bei den falschen Leuten!«
    »Deine Rede ist trotzig und frech«, sagte Drynn Dur mit Eiseskälte. »Du wirst lernen, deine Zunge zu beherrschen. Lass dir dabei helfen.« Er tat so, als wolle er sich abwenden, dann fuhr er plötzlich herum, und sein breites Schwert blitzte auf. Der Schwung seines Hiebs trennte den Kopf des Gefangenen mit einem schauerlichen Knacken vom Hals, er flog in hohem Bogen durch die Luft und verschwand unweit im Schacht des Dorfbrunnens. Blut spritzte in alle Richtungen, doch die Soldaten, die in der Nähe standen, wichen nicht zur Seite.
    Drynn Dur versetzte dem noch aufrecht stehenden Körper des Enthaupteten einen Tritt, und er brach zusammen. Das Zucken des Toten dauerte noch eine Weile an. Einige der Umstehenden, vor allem Frauen und Kinder, begannen zu

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