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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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gebeiztem Eichenholz gefertigt.
    Mehrarmige Kerzenständer, dick mit zerflossenem Wachs bedeckt, standen auf edlen Teppichen. Überall lehnten Schilde, Schwerter und Speere an den Wänden.
    »Das sind die Waffen der Diebe und Piraten, die es mit mir und meinen Leuten aufnehmen wollten«, sagte Harrid voller Stolz, als er Tenans große Augen bemerkte. »Sie brauchen sie nun nicht mehr.« Er lachte. »Die Freibeuterei ist in den letzten Jahren zu einer Geißel der Meere geworden. Keiner kann dieser Schurken noch Herr werden, selbst die Schiffe des Hochkönigs sind machtlos. Glücklicherweise habe ich ein paar tüchtige Kerle an Bord, gute Seeleute und noch bessere Kämpfer! Und ich besitze das beste Schiff zwischen Ost und West. Ihr müsst wissen, es wurde in der Werft von Katalia auf Ealgronth erbaut, die für ihren Schiffsbau berühmt ist. Die Dakany kann so schnell keiner entern!«
    »Siehst du, ich habe dir vorhin nicht zu viel versprochen«, meinte Chast und nahm auf einem der bequemen Ledersessel Platz, die Harrid ihnen anbot.
    Tenan lächelte höflich. Er würde den beiden erst dann glauben, wenn er sich selbst überzeugt hatte.
    Der Kapitän schenkte Rotwein in goldene Pokale ein. Tenan war beeindruckt von all dem Prunk und Harrids Vorliebe für erlesene Dinge. Der ließ ein opulentes Mahl auftischen. Tres war einer der Männer, welche die Speisen servierten.
    »In ein paar Stunden, sobald die Morgendämmerung anbricht, laufen wir aus«, erklärte Harrid. »Aber vorher muss noch Zeit sein für ein gutes Essen mit Freunden.« Der Kapitän liebte es offensichtlich, Gastgeber zu sein, und ließ sich nicht lumpen. Er zeigte seinen Reichtum gern und gab sich großzügig. Umso verwunderlicher, dass er die Dakany in so schlechtem Zustand beließ, denn an Geld mangelte es ihm wohl nicht.
    Harrid ließ zu Ehren seiner beiden Passagiere kräftig auftragen. Bei reichlich Wein, frischem Brot, Braten und gegrilltem Fisch unterhielten sich die drei. Tenan langte herzhaft zu. Er genoss es, nach der langen Wanderung wieder etwas Warmes zu essen.
    »Chast und ich kennen uns schon seit einer kleinen Ewigkeit«, erzählte der Kapitän munter. »Wir sind alte Freunde und haben zusammen eine Menge durchgemacht.« Er schob dem Kesselflicker einen voll beladenen Teller zu. »Chast, du siehst ausgehungerter aus denn je!«, rief er. »Wo hast du dich wieder herumgetrieben? Die Kesselflickerei scheint dir gar nicht zu bekommen. Warum nimmst du mein Angebot nicht an und bleibst bei mir auf der Dakany? Du hättest ein sicheres Auskommen und weniger Scherereien als an Land. Und du müsstest deinen ganzen Plunder nicht mit dir herumschleppen.« Er schaute ihn stirnrunzelnd an. »Wo sind eigentlich deine Werkzeuge?«
    Chast verzog das Gesicht. »Sie sind mir abhandengekommen«, murmelte er zwischen zwei Bissen. »Alles weg. Die Werkzeuge fürs Kesselflicken und die magischen Utensilien, ein fach alles ... Hast du noch etwas von dem vortrefflichen Braten?« Er wollte das Thema nicht vertiefen.
    Doch Harrid bohrte weiter. »Wie hast du denn das geschafft? Du willst mir doch nicht ernsthaft weismachen, dass du alles einfach am Straßengraben vergessen hast!«
    Chast setzte mit bedrücktem Blick den Weinbecher ab. »Wenn du es genau wissen willst – ich habe meinen gesamten Besitz beim Cab-Spiel verloren. Meine Gläubiger bedrängten mich immer mehr, und ich hoffte, schnell an Geld zu kommen. Das Gegenteil war der Fall, obwohl ich – wie du bestätigen kannst, mein alter Freund – ein Meister im Cab-Spiel bin. Ich habe nun nicht einmal mehr genug Geld, um meine Schuldenauch nur ansatzweise zu bezahlen. Deshalb muss ich Gondun für eine Weile Lebewohl sagen.«
    »Du hast all deine magischen Gegenstände verspielt?«, rief Harrid aus. »Den ganzen Firlefanz, den du dir so hart erarbeitet hast? Wenn ich mich recht erinnere, hast du sie wie deinen Augapfel gehütet. Es muss wirklich schlecht um dich gestanden haben.«
    Doch die Miene des Kapitäns verriet, dass sich sein Mitleid in Grenzen hielt. »Chast ist eine ehrliche Haut und der beste Gefährte, den man sich vorstellen kann«, erklärte er Tenan. »Das Einzige, was ich ihm nicht verzeihen kann, ist seine Vorliebe für Zauberei. Ich dulde keine Magie auf meinem Schiff, musst du wissen. Sie bringt Unglück, und Eta, die Göttin des Meeres, ist nicht gut darauf zu sprechen. Wenn ich jemanden an Bord erwische, der etwas mit Zauberei zu tun hat, werfe ich ihn eigenhändig über Bord. Chast und

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