Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
Vom Netzwerk:
fahre. Ungeheuerlich!«
    Der arme Fairin schlotterte, dass seine Knochen klapperten. Er brachte vor Angst kein Wort heraus und wimmerte nur, während er seinen Kopf mit den Händen schützte.
    »Hört auf, ihn anzuschreien! Seht Ihr nicht, dass Ihr ihn völlig verängstigt?«, rief Tenan und stellte sich schützend vor ihn. »Er führt nichts Böses im Schilde. Für kurze Zeit war er mein Weggefährte. Er sollte mich beschützen. Lasst ihn berichten, was sich ereignet hat und wie er hierher gekommen ist.«
    Der Fairin lugte furchtsam hinter Tenans Rücken hervor.Der fasste ihn sanft an den Schultern. »Hab keine Angst. Es wird dir nichts geschehen. Beantworte nur seine Fragen.«
    »Kapitän, lasst uns die Unglücksbringer endlich über Bord werfen!«, rief einer der Umstehenden. »Wir haben nur Schwierigkeiten, seit sie hier sind!«
    »Ja!«, stimmte ein anderer ein. »Zuerst ein magischer Kristall und nun ein Zauberwesen aus den Wäldern! Sie stehen mit bösen Geistern im Bunde!«
    »Sie bringen Unglück! Sie sind verflucht!«, riefen andere.
    Harrid lief krebsrot an, soweit das beim schwachen Licht der Fackeln zu erkennen war. »Sind wir nun schon soweit, dass meine Männer mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe?« Er brüllte so laut, dass der Boden bebte. »Noch bin ich Kapitän dieses Schiffes, noch entscheide ich, was geschieht! Ich werde jeden persönlich am Hauptmast aufknüpfen, wenn ich noch einmal so etwas von euch höre!«
    Chast trat zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Harrid brummte unwillig und nickte. »Runter in meine Kajüte, dort werden mir Tenan und dieser verlauste Rebstock Rede und Antwort stehen! Chast, du kommst auch mit.« Er stapfte zum Eingang des Hecks, riss das Schott zu der schmalen Treppe auf und verschwand im Gang, der zu seiner Kajüte führte.
    Die Männer murrten ungehalten und tuschelten miteinander, während sie Tenan und den Fairin mit feindseligen und furchtsamen Blicken bedachten. Einer von ihnen spuckte aus, als er an ihnen vorüberging. Doch keiner wagte es, Harrids Entscheidung in Frage zu stellen. Sie wussten, es war besser, ihn nicht noch mehr zu erzürnen. Unzufrieden löste sich die Menge auf, und die Matrosen zogen sich in ihre Schlafkojen zurück.

10
    Was wird hier gespielt?«, donnerte Harrid, als sie in seiner Kajüte versammelt waren. »Wie, bei Belgon, bist du an Bord gekommen?«
    Die Hünengestalt des Kapitäns und seine laute, herrische Stimme schüchterten den Fairin ein. Er gab nur ein unverständliches Gemurmel und Stöhnen von sich.
    »Ich glaube, ich weiß, wie ich ihn zum Sprechen bringen kann«, meinte Tenan.
    Auf dem Tisch standen wie üblich die Reste eines verspäteten Nachtmahls: gebratener Fisch, gekochte Fanra-Knollen und die rötlichen Blätter eines nahrhaften Gemüses, das man Hron nannte. Es war bei den Seefahrern besonders beliebt, da es wichtige Nährstoffe enthielt und der nydd vorbeugte, einer Krankheit, die es nur auf hoher See gab. Tenan ergriff einen Teller und belud ihn randvoll mit Essen.
    »Was hast du nun wieder vor?«, rief der Kapitän fassungslos.
    Doch Tenan wusste, was zu tun war. »Urisk ist verschüchtert und hungrig. Sobald er Vertrauen zu uns gewonnen hat, wird er mehr erzählen.«
    Ohne auf Harrids strengen Blick zu achten, stellte er den gefüllten Teller auf den Tisch und wies Urisk an, sich zu setzen. Zögernd kam der Fairin näher, schnupperte an den Speisen, dann machte er sich hastig darüber her. Er hatte einen gewaltigen Hunger. Offenbar hatte der Waldgeist schon einige Zeit nichts mehr gegessen.
    Nach einer Weile blickte er vertrauensvoller und murmelte: »Besser jetzt.«
    »Wusste ich’s doch.« Tenan lächelte.
    »Na schön«, brummte Harrid. »Nachdem du dir den Wanstvollgeschlagen und dabei eine ganze Mannschaftsration vertilgt hast: Hättest du jetzt die Güte, mir zu erklären, wo du herkommst? Meine Geduld ist nämlich am Ende.«
    Tenan machte eine beschwichtigende Geste. »Erzähl der Reihe nach. Du hast sicher viel durchgemacht, so abgezehrt, wie du aussiehst.« Nach einer Pause sagte er: »Als wir durch den Wald von Gon liefen, bist du verschwunden, angeblich, um Geister zu vertreiben. Ich glaubte zuerst, du hättest dich einfach aus dem Staub gemacht.«
    Urisk schüttelte den zerzausten Kopf. »Mitnichten!«, krähte er entrüstet. »Keine Geister und keine Angst! Es gab andere Gefahren, oh ja! Angst vor Geistern? Pah! Unsinn! Nur ein Vorwand, um den jungen Herrn nicht zu beunruhigen! In

Weitere Kostenlose Bücher