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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Wahrheit hatte man längst gemerkt, dass die Gredows im Umkreis lauerten. Sie hatten die beiden wehrlosen Wanderer schon entdeckt. Waren dabei, sich zu nähern. Urisk hat es gespürt. Bald hätten sie den mutigen Urisk und den jungen Herrn gefangen, vielleicht sogar getötet. Ab ins Reich des Todes, ja, das wollten sie mit beiden anstellen!«
    Urisk erzählte weiter, wie er versuchte, falsche Fährten zu legen, um die Krieger abzulenken, sodass sie schließlich von Tenan abließen und nur ihn verfolgten. Mit größter Mühe entkam er ihnen und gelangte unbemerkt vor die Mauern Dorlins. Doch es war ihm nicht möglich, rechtzeitig zu Tenan zurückzukehren, bevor jener den Hafen erreichte.
    »Man konnte nicht mehr hinein, die Tore waren geschlossen und die Mauern viel zu hoch für den armen Urisk, obwohl man ein guter Kletterer ist. Doch klug ist ein Fairin, jawohl!«
    Der Waldgeist berichtete, wie er einem kleinen Wasserlauf gefolgt war, der am Festungsring entlangführte. Er fand schließlich einen Durchlass im Mauerwerk, durch den der Bach in dieStadt floss. Kaum breit genug, dass er sich hindurchzwängen konnte, war Urisk durch diesen Tunnel ins Innere der Stadt gelangt.
    »Gefährlich ist diese Stelle, wenn Gredows kommen und in die Stadt wollen. Sie finden den Zugang bald«, meinte er fachmännisch.
    Tenan musste ihm im Stillen recht geben. Doch Dorlin war mittlerweile sicherlich in der Hand des Feindes, was spielte das dann noch für eine Rolle?
    Der Fairin hatte sich unbemerkt durch das Treiben des Hafenviertels geschlichen, indem er seine auffällige Erscheinung ganz mit dem Umhang verhüllte, den Osyn ihm beim Abschied geschenkt hatte. Es war nicht leicht gewesen, das Schiff ausfindig zu machen, das Tenan für die Fahrt nach Meledin gewählt hatte. Doch er hatte das Glück, dem Gespräch zweier Matrosen zu lauschen, dem er entnahm, dass die Dakany das einzige Schiff war, das in den frühen Morgenstunden in die Hauptstadt des Reichs ablegte. Tief in der Nacht machte er den alten Frachter endlich ausfindig und drängte sich durch die Menge, die immer noch im Hafen feierte. Kurz erblickte er Tenan, der nach dem gemeinsamen Essen mit Harrid und Chast noch einmal an Deck gegangen war.
    »Da wusste man, dass es das richtige Schiff ist! Also hat man sich an Bord geschlichen, und keiner hat’s bemerkt, weil die Schiffswache döste!« Er kicherte.
    Harrid schaute grimmig drein, als er das hörte.
    »Man hat sich dort versteckt, im Frachtraum zwischen Säcken und Waren, und geduldig gewartet! Nicht gern fährt man auf dem Wasser, das ist nichts für einen Fairin«, fügte er mit einer Grimasse hinzu. Er war aus Angst, sofort über Bord geworfen zu werden, wenn er sich als blinder Passagier zu erkennengab, nur des Nachts aus seinem Versteck gekrochen und hatte nach Essbarem gesucht. Zufällig hatte er so den Kampf zwischen Tenan und Tres entdeckt – ein glücklicher Umstand, der Tenans Leben gerettet hatte.
    »Die ganze Zeit nicht vergessen hat man, dass der Auftrag des Herrn doch so wichtig ist. Man wird ihn weiterhin beschützen und begleiten.«
    Tenan senkte den Kopf. Er war berührt von Urisks Treue. »Ich schulde dir meinen Dank«, sagte er kleinlaut. »Ich dachte zuerst, du seist ein elender Feigling, als du mich im Wald verlassen hast. Als ich die Gredows dann mit eigenen Augen sah, änderte ich meine Meinung.« Er schaute Urisk an. »Nun hast du mir schon zum zweiten Mal das Leben gerettet. Osyn hatte recht: Du bist ein treuer Begleiter und Führer. Verzeih mir, dass ich schlecht über dich gedacht habe.«
    Der Fairin strahlte. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er in seinem einsamen Leben nicht daran gewöhnt war, Lob und Anerkennung zu erfahren.
    Harrid schnaubte und funkelte Chast böse an. »Was für ein verrücktes Volk hast du da auf mein Schiff geschleppt?«
    »Ich verbürge mich für die beiden«, entgegnete der Kesselflicker. »Du weißt doch, dass ich schon immer ein gutes Gespür hatte, Freund und Feind zu erkennen. Meine Intuition ist geschult und hat mich bisher selten im Stich gelassen.«
    »Du und deine rätselhaften magischen Fähigkeiten!« Harrid wandte sich Urisk zu. »Wenn wir die Meerenge von Sinth hinter uns haben, wirst du antreten und helfen, das Deck zu schrubben, verstanden? Ab jetzt wirst du dir deine Essensration verdienen. Wenn du nicht spurst, werfe ich dich über Bord, so wahr mir Eta helfe!«
    Der Fairin duckte sich und nickte nur winselnd.
    Als Tenan dem Kapitän widersprechen

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